(v.l.) Deichschäfer Mark Ricken, Ingo Hülser, Hubert Tölle, Sascha van Beek, Maria Scholten, Charlotte Quik MdL, Dr. Günther Bergmann MdL und Holger Friedrich (Foto: privat)
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Emmerich am Rhein/Kreis Kleve/Kreis Wesel. Deichverbände und Landespolitiker wollen die Tiere besser vor Wölfen schützen

„Schafe sind die beste Medizin für die Deiche“, erklärte Holger Friedrich, Sprecher des Arbeitskreises für Hochwasserschutz und Gewässer in Nordrhein-Westfalen und Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze. Die CDU Landtagsabgeordneten Charlotte Quik aus dem Kreis Wesel, Dr. Günther Bergmann aus dem Kreis Kleve und der Landtagskandidat Sascha van Beek (ebenfalls aus dem Kreis Wesel) besuchten die Geschäftsstelle des Arbeitskreises in Emmerich zu einem Gespräch – und überzeugten sich auf dem Deich von der guten Arbeit der Schafe. Mit dabei waren Deichgräf Ingo Hülser vom Deichverband Mehrum, der stv. Deichgräf Hubert Tölle und die stv. Geschäftsführerin Maria Scholten vom Deichverband Duisburg-Xanten. Thema: Schutz der Deichschafe vor Wolfsrissen.

Zunächst stand ein ausführlicher Austausch der Anwesenden auf dem Programm. „Im derzeit diskutierten Entwurf der Wolfsverordnung Nordrhein-Westfalen finden sich leider keine Sachzusammenhänge für die Zulassung von Ausnahmen von den Schutzvorschriften für den Wolf und den Hochwasserschutz“, so Holger Friedrich. „Doch das wäre sehr wichtig. Der Einsatz von Schafen stellt eine wichtige Form der Deichunterhaltung dar, weil sie helfen, die Deiche für die Hochwassersaison in Schuss zu halten. Die Deiche brauchen Schafe. Doch der Bestand der Deichschäfereien wird durch den Wolf gefährdet. Ein Verlust von Deichschäfereien würde sich somit negativ auf die Hochwassersicherheit auswirken. Deshalb fordern wir, dass in der Wolfsverordnung eine Entnahme des Wolfes aus sonstigen zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses‘ ähnlich wie in der niedersächsischen Wolfsverordnung aufgenommen wird.“

„Uns wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, dass die Beweidung der Deiche durch Schafe sehr wichtig für den technischen Hochwasserschutz ist. Wir werden uns intensiv dafür einsetzen, dass der Schutz der Schafe vor dem Wolf einen wichtigen Platz in der derzeit diskutierten Wolfsverordnung finden wird“, erklärten Charlotte Quik, Dr. Günther Bergmann und Sascha van Beek. „Die Beanspruchung der Deichanlagen in NRW bei Hochwasser ist enorm. Die Gefahr für die Menschen und mögliche wirtschaftliche Schäden bei Deichversagen sind sehr groß. Laut Deichschutzverordnung dürfen Hunde dort nur unter Aufsicht geführt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Wölfe Deichanlagen als Jagdrevier erkennen und die ersten Schafe auf und an den Deichen gerissen werden. Eine wolfsabweisende Einzäunung und Vergrämungen sind aufgrund der Örtlichkeiten nicht machbar. Das alles gefährdet die wirtschaftliche Perspektive der so wichtigen Schäfereien.“

Nach dem Austausch gab es noch einen Besuch auf dem Deich und ein „Bad in der Schafs-Menge“.

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