Maria Tekath von der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbands Geldern-Kevelaer (Foto: Caritasverband Geldern-Kevelaer)
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Geldern/Kreis Kleve. Die nächste Energie-Jahresrechnung wird manche Familie wie der Schlag treffen: Wie sollen wir das bloß bezahlen? „Die gestiegenen Energiekosten sind in den vergangenen Jahren zunehmend für viele Familien zum Problem geworden“, beschreibt Maria Tekath von der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbands Geldern-Kevelaer. „Die hohen Strom- und Gaskosten werden immer mehr zum Thema in unseren Beratungsgesprächen.“ So auch bei Verena J. aus Kevelaer. Die alleinerziehende Mutter kommt finanziell nur kaum über die Runden. Sie arbeitet als Reinigungskraft in einem Bäderbetrieb und erhält zusätzlich SGB II-Leistungen. Doch die hohen Benzinkosten für die Fahrt zur Arbeit, da die Arbeitsstelle nicht mit dem Nahverkehr zu erreichen ist, sowie die monatlichen Stromkosten in Höhe von 160 Euro machen ihr das Leben schwer. „Die Gaskosten habe ich durch sparsames Heizen noch ganz gut im Griff, doch die explodierenden Sprit- und Strompreise sind kaum noch zu bezahlen und lassen immer weniger Geld zum Leben“, beschreibt Verena J. ihre Situation.

Eine Situation, die auch die Landesarbeitsgemeinschaft NRW der Jobcenter erkannt hat und der Caritasverband Geldern-Kevelaer uneingeschränkt teilt. Die Jobcenter bemängeln in einem Brandbrief an den Bundesminister für Arbeit und Soziales, dass bei Leistungsbeziehern nach SGB II zwar eine Kostenübernahme der tatsächlich angefallenen Heizkosten durch die Kommunen gewährleistet ist. Der in den aktuell geltenden Regelbedarfen enthaltene Anteil für Strom trage allerdings in keiner Weise der Preisentwicklung der jüngsten Vergangenheit Rechnung, so dass Stromrechnungen die finanzielle Situation der SGB II-Haushalte weiter verschärfen.

Solange hier seitens der Bundesregierung keine Abhilfe geschaffen wird, ist es daher umso wichtiger, wo immer möglich Energie einzusparen. „Jeder Haushalt sollte sich daher mit seinem Energieverbrauch beschäftigen“, so Tekath und ergänzt: „Und das möglichst weit bevor die Energiekosten kaum noch zu tragen sind und im Extremfall der Gashahn abgedreht oder der Strom abgestellt wird.“ Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Abschläge der Energieversorger angemessen sind, damit es nicht zu hohen Nachzahlungen kommt, die dann ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen. Oft hilft hier die Kontaktaufnahme mit dem Energieversorger vor Ort. Diese verleihen auch Stromverbrauchsmessgeräte, um Energiefresser aufzuspüren. Tekath: „Auch wir vermitteln gerne ‚Stromsparchecker‘, die finanziell schwachen Haushalten beim Energiesparen helfen. Dabei geht es nicht um Kontrolle oder den erhobenen Zeigefinger, sondern darum, wie man es besser machen kann.“ Und ein weiteres ist für Tekath wichtig: „Den Kopf in den Sand stecken hat im Übrigen noch nie funktioniert. Wir können daher jeden nur ermutigen, bei Problemen mit der Strom- oder Gasrechnung frühzeitig mit dem jeweiligen Anbieter Kontakt aufzunehmen – oder mit uns. Denn es findet sich meist eine Lösung.“

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