Eine große Torte zum runden Geburtstag: Die Stiftung Bethanien feierte am 25. März ihr 170-jähriges Bestehen (Foto: privat)
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Moers. Am 25. März 1852 wurde die Stiftung Bethanien gegründet. Sie hat sich von einer Krankenstation zu einer bis heute unabhängigen Institution mit eigenem Campus und verschiedenen Gesundheitseinrichtungen entwickelt.

Die Stiftung Bethanien feiert runden Geburtstag. Sie wurde am 25. März 1852 gegründet und blickt auf eine 170-jährige Geschichte zurück, die von Weiterentwicklung und Wachstum geprägt ist. Was mit einer einzelnen Krankenstation im Jahr 1856 in angemieteten Räumen des damaligen Herrensitzes Haus Tervoort begann, hat sich zu einer Stiftung mit mehreren Bereichen entwickelt, in denen heute rund 1.700 Bethanier:innen arbeiten. Das Seniorenstift, das Medizinische Versorgungszentrum mit mehreren Zweigstellen über die Stadtgrenzen hinaus, die Bethanien Akademie mit der Pflegefachschule, der Ambulante Hospizdienst: „Das Krankenhaus steht spätestens seit dem Markenrelaunch im vergangenen Jahr auch nach außen hin nicht mehr alleinig im Mittelpunkt der womöglich ältesten Stiftung am Niederrhein“, sagt Stiftungsvorstand Dr. Ralf Engels.

Im August 1906 wurde der Grundstein für das neue Krankenhaus Bethanien an seiner jetzigen Stelle gelegt. Am 6. November 1907 wurde es mit insgesamt 75 Betten in Betrieb genommen. Die Luftaufnahme stammt aus den 50er-Jahren (Foto: privat)

Das Streben nach Weiterentwicklung war immer schon Teil des Selbstverständnisses der Stiftung. Das gilt für die Modernisierung sowie Erweiterung der baulichen Infrastruktur genauso, wie für die Ausrichtung des Leistungsspektrums. Bauliche Meilensteine in der Vergangenheit waren beispielsweise der Krankenhausneubau 1906, die Inbetriebnahme eines neuen Bettenhauses im Jahr 1960 sowie die Erweiterung und Modernisierung der Kinderklinik in den 90er Jahren bis Anfang der 2000er. Diese Entwicklung hält bis heute an. „Wir stehen kurz vor der Fertigstellung eines neuen Bettenhauses mit 100 zusätzlichen Betten und modernster Ausstattung. Zudem startet Ende März der Bau der neuen Pflegefachschule auf dem ehemaligen Gelände der Firma Schlothmann, wo bis 2024 auch ein Gesundheitszentrum mit Praxen und dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) entstehen soll“, berichtet Dr. Engels.

Hinter den infrastrukturellen Veränderungen steckten stets Ideen und Konzepte zur Ausrichtung des Leistungsspektrums. In der Vergangenheit zählten dazu die 1919 eröffnete Kinderstation und die 1928 errichtete gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung. Es folgten unter anderem der Aufbau der Lungenklinik, in der bis Anfang des 21. Jahrhunderts viele in der Region tätige Bergleute versorgt wurden. Dieser Schwerpunkt hatte seine Wurzeln in der engen Verbindung Bethaniens zum hiesigen Bergbau, der die Stiftungsentwicklung seit Anfang des 20. Jahrhunderts über viele Dekaden hinweg mitgeprägt hatte. Auch in der jüngeren Geschichte sind Neuausrichtungen Teil der Gesamtstrategie. So wurde etwa erst im vergangenen Jahr die Klinik für Notfallmedizin als eigenständige Fachabteilung des Krankenhauses unter der Leitung einer Chefärztin eingerichtet. Außerdem soll es ab August eine neue Klinik für Diabetes und Endokrinologie geben – ebenfalls unter chefärztlicher Leitung. „Auch, weil immer wieder Potentiale erkannt sowie Chancen genutzt worden sind, ist Bethanien heute noch eine eigenständige Stiftung, die ihre Selbstständigkeit bewahrt hat“, so Dr. Engels.

Eine Herausforderung für die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung der Stiftung wird unter anderem die digitale Transformation sein. Auch hier hat sich die Stiftung sowohl in der Vergangenheit als auch heute gut aufgestellt. Bereits in den 70er Jahren wurde im Bethanien als erstem Krankenhaus in Deutschland der Aufbau eines Datenkommunikationssystems in einem Routinekrankenhaus erprobt. Hierfür wurden von der Bundesregierung 2,2 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Diese erste vernetzte Krankenhausdatenbank Deutschlands machte in den frühen 70er Jahren das Bethanien weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Heute führt eine eigens für den Bereich Digitalisierung aufgestellte Kommission sämtliche Stiftungsbereiche Schritt für Schritt an die Implementierung digitaler Lösungen, die das interdisziplinäre Arbeiten innerhalb und außerhalb der Organisation optimieren sollen. Spätestens zum nächsten Jubiläum werden dann sicherlich wieder neue Entwicklungen die Geschichte der Stiftung maßgeblich beeinflusst und zum Wachstum Bethaniens beigetragen haben.

Das Krankenhaus und ein Teil des Campus Bethanien im Sommer 2008. An das ursprüngliche Gebäude mit dem Bethanien-Giebel von 1907 wurden im Laufe der Zeit zusätzliche Gebäudetrakte angebaut. Zudem sind neue Gebäude auf dem Campusgelände entstanden (Foto: privat)
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