v.l.n.r. Arnd Mucke, Christian Basler, Sabine Benter und Hartmut Gieske (Foto: evo/Köhring)
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Oberhausen. Am 8. August lud die Energieversorgung Oberhausen AG (evo) zur Pressekonferenz ein

Die evo hat es in den letzten Wochen und Monaten bereits angekündigt: Zum 1. Oktober 2022 wird es eine weitere Preisanpassung in Strom, Gas und Fernwärme geben.

Über die Hintergründe der Energiekrise, den Umfang der Preisanpassung und wie die evo ihre Kundinnen und Kunden in der aktuellen Situation unterstützt, berichteten am Montag, 8. August, Christian Basler, technischer Vorstand der evo, Hartmut Gieske, kaufmännischer Vorstand, Arnd Mucke, Geschäftsbereichsleiter Marktmanagement, und Sabine Benter, Geschäftsbereichsleiterin Kundenservice/Pressesprecherin.

Zur energiepolitischen Lage

Christian Basler schildete zu Beginn der Pressekonferenz die Hintergründe zur aktuellen Lage der Energieversorgung. Schon vor dem Krieg in der Ukraine waren die Energiemärkte angespannt, mit Kriegsbeginn hat sich die Situation auf den Weltmärkten um ein Vielfaches verschlechtert. Aktuell fließen nur 20 Prozent der eigentlichen Gasmengen durch die Pipeline Nord Stream 1.

„Aktuell, Anfang August, stehen die Gasspeicher bei rund 70 Prozent. Es ist also wahrscheinlich, dass das erste Ziel des Gasspeichergesetzes von 75 Prozent Füllstand im September erreicht wird. Doch die weiteren Zielstände zu erreichen, bewerten Expertinnen und Experten als sehr anspruchsvoll. Diese Einschätzung teilt auch die evo“, erklärte Christian Basler den Status Quo der Gasversorgung. „Die Folge ist: Gas ist ein knappes Gut geworden. Die Sorge vor einer Gasmangellage in diesem Winter ist damit leider ernste Realität“, schlussfolgerte Christian Basler.

Ob es zu einer Mangellage kommt und die Notfallstufe im Notfallplan Gas ausgerufen werden muss, hängt an vielen Faktoren: der Entwicklung der russischen Importe, der Erschließung von Alternativen, dem Sparverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Witterung im Winter.

„Dass jeder sein eigenes Verbrauchsverhalten reflektiert, ob Privatperson oder Unternehmen, ist jetzt das A und O. Leider reicht das aktuelle Sparverhalten noch nicht aus, um die derzeit fehlenden 20 Prozent Gas auszugleichen“, betonte Christian Basler weiterhin. „Jede Kilowattstunde, die wir nicht verbrauchen, hilft uns besser durch den Winter zu kommen, etwas zur Entschärfung der Situation beizutragen und die Industrie zu entlasten. Auch die evo trägt ihren Teil dazu bei: Wir halten die Temperaturen bei der evo im vorgeschriebenen Maß, kühlen aber nicht darüber hinaus und werden im Winter auch nicht übermäßig heizen. Auch die Außenbeleuchtung schalten wir ab 23 Uhr ab.“

Preisanpassung der evo zum 1. Oktober 2022

Zur Preisentwicklung auf den Märkten und zu den Preiserhöhungen, die auf die Kundinnen und Kunden der evo zukommen, referierten Hartmut Gieske und Arnd Mucke.

„Ich habe mich schon oft auf das energiepolitische Dreieck berufen und für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Versorgungssicherheit, angemessenen Endkunden-Preisen und Umweltschutz in der Energieversorgung plädiert“, eröffnete Hartmut Gieske seinen Vortrag. „Heute stehen wir vor der Situation, dass keines dieser Ziele erreicht wurde. Energie ist zu einem Luxusgut geworden, Energiegewinnung aus Braun- und Steinkohle wird wieder hochgefahren und die Ausweitung der Atomkraft im Gespräch. Für uns bei der evo ist das eine traurige Entwicklung.“

Die evo muss zum 1. Oktober den Arbeitspreis in Strom, Gas und Fernwärme anpassen. Betroffen sind rund 95.500 Kundinnen und Kunden im Strom und 18.500 im Gas. Mit der Preisanpassung reagiert die evo auf die exorbitant gestiegenen Kosten der Energiebeschaffung – es handelt sich hierbei um eine Verzehnfachung. Die Zusatzkosten werden jedoch nicht 1 zu 1 an die Kundinnen und Kunden weitergegeben: „Wir sind froh und dankbar, dass sich unsere Anteilseigner bereit erklärt haben, auf einen großen Teil der vereinbarten Gewinnabführung zu verzichten. Andernfalls wäre die ohnehin enorme Preiserhöhung noch umfangreicher ausgefallen.“

„Die evo profitiert nicht von der Lage“, machte Hartmut Gieske außerdem deutlich. „Für uns steht die sichere Versorgung unserer Kundinnen und Kunden, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, nach wie vor an erster Stelle. Dafür nehmen wir die hohen Beschaffungskosten in Kauf. Das geht nur dank des Verzichts unserer Anteilseigner.“

Die konkreten Zahlen der Preisanpassung stellte Arnd Mucke vor: Die Grundversorgung und alle Sonderverträge der evo in Strom und Gas werden angepasst. Die Anpassung bezieht sich auf den Arbeitspreis. Ausgenommen sind alle Produkte mit einer Preisgarantie.

Strom:

Grundversorgung: Arbeitspreis-Erhöhung von +11,31 Cent/kWh brutto, d.h. 34 %

Beispieltarif TOB Strom pur: Arbeitspreis-Erhöhung von +7,38 Cent/kWh brutto, d.h. 24 %

Gas:

Grundversorgung: Arbeitspreis-Erhöhung von +3,63 Cent/kWh brutto, d.h. 33 %

Beispieltarif TOB Gas pur: Arbeitspreis-Erhöhung von +2,67 Cent/kWh brutto, d.h. 26 %

Die Preisanpassung der Fernwärme basiert auf Indices, die noch nicht vollständig vorliegen. Wahrscheinlich ist aber, dass die Preise um 50 % gegenüber den aktuellen Preisen steigen.

Die sich derzeit noch in Arbeit befindlichen Gas-Umlagen sind in den neuen Preisen noch nicht eingerechnet, da die Höhe und das Prozedere für eine Weitergabe noch nicht geklärt sind.

Weiterhin erklärte Arnd Mucke, dass in Zukunft die zuletzt separierten Grundversorgungen 1 und 2 zu einer einheitlichen Grundversorgung zusammengefasst werden. Die Ersatzversorgung (maximale Laufzeit von sechs Wochen) wird in Zukunft preislich von der Grundversorgung unterschieden.

Um ihre Kundinnen und Kunden vor hohen Nachzahlungen zu bewahren, erhöht die evo proaktiv die Abschläge. Dazu werden die neuen Preise und das historische Verbrauchsverhalten herangezogen. Über die neuen Preise und auch den neuen Abschlagsplan werden die evo-Kundinnen und Kunden postalisch informiert.

„Wir können unseren Kundinnen und Kunden nur empfehlen, in ihren bestehenden Tarifen zu bleiben und nicht zu wechseln“, betonte Arnd Mucke. „Wir danken unseren Kundinnen und Kunden für ihre Treue, möchten aber auch hervorheben, dass es aktuell keine angemessenen Angebote für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt. Trotz der immensen Preissteigerung profitieren unsere Kundinnen und Kunden von der langfristigen Beschaffungsstrategie der evo.“

Alle Informationen zur Preisanpassung sind unter www.evo-energie.de/energiepreise zusammengefasst.

Gemeinsam durch die Krise

Zum Abschluss der Pressekonferenz schätzte Sabine Benter die Situation aus der Perspektive des Kundenservice ein. Hier wird die evo sich deutlich breiter und vielseitiger aufstellen:

Zur persönlichen Beratung im Kundenzentrum und in der evo-Infoline, kommen kurzfristig Online-Sprechstunden und Beratungsangebote in der Stadt, auf Stadtfesten und Märkten, hinzu. Im September startet mit den evo-Beratungstagen ein weiteres kostenloses Online-Format.

Viele Tipps zum Energiesparen finden die Verbraucherinnen und Verbraucher unter www.evo-energie.de/energiesparen, auf Facebook und Instagram und im Energiespar-Flyer der evo, der zum Beispiel im Kundenzentrum ausliegt. Hier können sich alle Interessierten in Kürze auch kostenlos ein Strom-Messgerät ausleihen.

„Teil unserer Stadt ist unser Motto und das bedeutet, auch in Zeiten wie diesen Verantwortung zu übernehmen“, ist Sabine Benter überzeugt. „Unsere Kundinnen und Kunden sind immer willkommen, den Austausch mit uns zu suchen und können uns auch in der Stadt sehr gern ansprechen. Auf den Internetpräsenzen der evo und auf Social Media halten wir die Informationen aktuell und stellen hilfreiche Tipps für den Alltag bereit. Wir haben ein offenes Ohr und finden gemeinsam eine Lösung für individuelle Problemlagen. Hier stehen wir auch eng mit der Stadt im Austausch.“

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