EVK Düsseldorf (Foto: EVK Düsseldorf/Robert Poorten)
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Düsseldorf. Notruf aus der Klinik: „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr“

Angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Lage fordern die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen die Bundesregierung dazu auf, umgehend einen Inflationsausgleich einzuführen. Bundesweit schreiben in diesem Jahr 60 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen, ein Fünftel rechnet sogar damit, keine Kredite mehr zu erhalten. Im kommenden Jahr droht die Lage noch weiter zu eskalieren, mit dann bis zu 80 Prozent Kliniken in der Verlustzone. Das hat jüngst eine RWI-Studie zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser ergeben. Die Lage ist überall sehr angespannt.

„Wir benötigen jetzt so schnell wie möglich einen Inflationsausgleich und das Wiederanlaufen der Corona-Hilfen. Die Krankenhäuser dürfen mit den gestiegenen Kosten nicht mehr allein gelassen werden. Die meisten Häuser sind gezwungen, mehr auszugeben als sie einnehmen. Das Letzte, was wir jetzt vor dem Corona-Herbst und -Winter benötigen, sind weitere wirtschaftlich bedingte Abteilungs- und Krankenhausschließungen. „Wenn Karl Lauterbach als verantwortlicher Bundesminister nicht handelt, übernimmt er durch seine Untätigkeit die Verantwortung für Krankenhausschließungen, Wartelisten und überfüllte Notaufnahmen auch in unserem Bundesland“, sagt Dipl.-Oec. Klaus Peter Taschner, Vorstand der Stiftung EVK Düsseldorf.

Das Innenstadtkrankenhaus an der Kirchfeldstraße, ein wichtiger Partner in der Versorgung der Düsseldorfer Patienten, beteiligt sich deshalb an der bundesweiten Petition „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr“. Initiator der Kampagne ist die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Auf allen Kanälen informiert das EVK über die aktuelle Lage der Krankenhäuser und unterstützt den Aufruf.

Krankenhäusern macht die Teuerung besonders zu schaffen, da sie die Mehrkosten nicht weitergeben können, wie es sonst in der Wirtschaft üblich ist. Der Hintergrund: Die Vergütungen der Krankenkassen, die den Betrieb der Krankenhäuser finanzieren, sind vom Gesetzgeber so streng limitiert, dass sie für die Krankenhäuser keine Möglichkeit bieten, die tatsächlichen Preissteigerungen voll zu refinanzieren. Der für 2022 gültige Wert von 2,32 Prozent Preissteigerung wurde vor dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24.02.2022 festgelegt. Gegenüber aktuellen Preissteigerungen für Energie im dreistelligen Prozentbereich und bei anderen Sachkosten im zweistelligen Prozentbereich stellt diese Festlegung absolut keine Hilfe dar. Deshalb unterstützen die Krankenhäuser in NRW die Forderung nach einem umgehenden Inflationsausgleich durch die Bundesregierung.

Mit Blick auf die aktuelle und für Herbst prognostizierte Coronalage sind die Aussichten düster. „Ende Juni sind alle Corona-Hilfen des Bundes für die Krankenhäuser ausgelaufen. Es gibt derzeit keinen einzigen Euro, um den Mehraufwand für Hygiene, Isolierung und Behandlung zu refinanzieren. Der Bundesminister talkt in allen Medien über die verheerenden Auswirkungen von Corona und lässt gleichzeitig die Krankenhäuser im Regen stehen. “Auch hier wird er seiner Verantwortung für eine stabile Gesundheitsversorgung nicht gerecht“, kritisiert Klaus Peter Taschner. Mehr als zwei Jahre Pandemie haben die Krankenhäuser bereits wirtschaftlich und personell extrem herausgefordert. Im Herbst und Winter steht eine noch nicht absehbare weitere Infektionswelle bevor, die die Krankenhäuser wieder verstärkt fordern wird. Zu all diesen Herausforderungen kommt nun noch die Inflation hinzu, verschärft durch noch einmal besonders stark gestiegene Energiepreise, die die sehr energieintensiven Krankenhäuser besonders treffen.

„Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser gehen personell und finanziell vollkommen ausgepowert in den Corona-Herbst“, mahnt vor diesem Hintergrund der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), Ingo Morell. „Die Sommer-Welle hat den seit Pandemiebeginn erzwungenen Ausnahmebetrieb in den Kliniken zementiert. Empfindliche Personalausfälle mitten in der Urlaubszeit haben dazu geführt, dass immer wieder Stationen geschlossen werden mussten. Solche Versorgungsengpässe könnten zum Dauerzustand werden, wenn die Krankenhäuser auf den jetzt in allen Bereichen explodierenden Kosten sitzen bleiben und dann Personal abbauen müssen.“



Kurzinfo EVK Düsseldorf

Die Stiftung Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf ist ein Gesundheitszentrum mitten in Düsseldorf. Dazu gehört ein großes Akutkrankenhaus mit neun Fachabteilungen und insgesamt 513 Betten. Für Jung und Alt gibt es hier die beste medizinische, pflegerische und therapeutische Behandlung, Versorgung und Betreuung.

Von der Geburtshilfe über Kinder- und Jugendmedizin bis hin zur Betreuung von Senioren reicht das Angebot. Schwerpunkte sind die Chirurgie, die Gastroenterologie, die Onkologie-Palliativmedizin, das Kindernetzwerk sowie die Kardiologie. Über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in unserer Stiftung. Darunter sind über 200 junge Menschen, die bei uns ihre Ausbildung absolvieren.

InfoKlick: www.evk-duesseldorf.de

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