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Köln. Am Sa, 28. Januar 2023 – Start: 12 Uhr

Es geht weiter im Kampf für die Galgos: Nach dem 2022er Kölner Galgo-Marsch, bei dem sage und schreibe 2000 Hunde am Start waren, findet auch Ende Januar 2023 wieder der Kölner Galgo-Marsch statt. Diesmal bereits zum 8ten Male – wie immer startend um 12 Uhr am Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln).

Der Marsch geht mitten durch Köln – von der Südstadt bis zum Heumarkt und wieder zurück, um den in ihrem Heimatland vielfach geschundenen spanischen Windhunden und ihren jagdlich orientierten Artgenossen eine Stimme zu verleihen und die Menschen auf die Missstände in Spanien, dem Lieblingsurlaubsland der Deutschen, aufmerksam zu machen. Bereits in den Jahren 2016 bis 2022 (in 2021 nur virtuell) machten sich Hunderte Menschen mit ihren (zumeist Wind-)Hunden Ende Januar auf den Weg, um sich für Galgo, Podenco, Setter und Co einzusetzen.

Der Kölner Galgo-Marsch macht jedes Jahr jeweils am letzten Wochenende der noch laufenden Jagdsaison in Spanien auf die Lebens- und Haltungsumstände der spanischen Windhunde aufmerksam. Der spanische Windhund, der Galgo, wird in seiner Heimat oftmals als reines Werkzeug zur Jagd „benutzt“, das – wenn für seinen Jäger nicht mehr „tauglich“ – weggeworfen bzw. entsorgt wird und dies auf teilweise übelste Art und Weise.

In Spanien werden massenhaft Galgos gezüchtet, um später v.a. bei der Hasenjagd eingesetzt zu werden. Viele dieser Hunde führen ein trostloses Leben, werden oftmals in dunklen Schuppen gehalten, sehen kaum einmal Tageslicht. Sie unterliegen einem harten Training: ihre Besitzer binden sie dabei z.B. an Autos oder Quads an, hinter denen die Hunde in hohem Tempo herlaufen müssen. Wehe dem, der dabei strauchelt und hinfällt, denn nicht alle Trainer halten dann an …

Die spanischen Jäger, die Galgueros, von denen es schätzungsweise etwa 170 000 in Spanien gibt, halten etwa 490 000 Galgos, die in Spanien traditionell zur Jagd eingesetzt werden (neben anderen Jagdhundrassen). Für die Jäger sind die Hunde zumeist keine Haustiere, sondern reine Nutztiere. Wenn die Hunde für sie nicht mehr tauglich sind, werden sie aussortiert, „müssen weg“ – und dies oftmals auf üble Art und Weise. Sie werden an Bäumen erhängt, erschlagen, in Brunnenschächte oder Schluchten geworfen, hinter Autos zu Tode geschleift, in verlassenen Gegenden ausgesetzt, wo sie verhungern oder verelenden.

Hat ein Hund seinem Jäger vermeintlich Schande gebracht, wird er bestraft und zum “Klavierspielen” in den Baum gehängt. Das heißt, dem Hund wird ein Strick um den Hals geknüpft, dessen anderes Ende derart an einen Baum gebunden wird, so dass das Tier gerade mit den Hinterpfoten den Boden erreicht. Um sich nicht zu strangulieren, balanciert und “tanzt” der Hund auf den Hinterbeinen hin und her – bis ihn irgendwann die Kraft verlässt… Ein brutaler, langsamer, qualvoller Tod.

Die „Glücklichen“ unter diesen nicht mehr erwünschten Hunden landen im Tierschutz; wenn sie richtig Glück haben NICHT in einer der Tötungsstationen, wo nach einer bestimmten Frist die Ungewollten getötet werden. Im Schnitt haben leider nur wenige Hunde wirklich das Glück, beim Tierschutz zu landen, der sich ihrer annimmt, die Tiere medizinisch versorgt und sie später vermittelt. Ein langer Weg vom unerwünschten „Abfall“ der spanischen Jagd-“Industrie“ hin zum geliebten neuen Familienmitglied.

Der spanische Galgo ist ein faszinierender Hund: ein schlanker Athlet mit langen Beinen – ein Hochleistungssportler, der zumeist hochmotiviert jagdlich orientiert ist und gleichzeitig Menschen gegenüber extrem sanft und anhänglich ist. Der grazile, verschmuste und hochintelligente Hund besticht durch seinen extrem sportlichen Körperbau: Sein tiefgebauter Brustkorb, die extrem langen dünnen Beine, eine lange, dünne Rute und der schmale, windschnittige Kopf und Körper machen ihn schon besonders.

„Einmal Galgo, immer Galgo – Galgos machen süchtig“ – so lautet der gerne zitierte Credo der Liebhaber dieser Hunde. Galgos riechen auch irgendwie anders: durch das fehlende Unterfell die Windigen weist der Körper der Hunde nicht den „typischen“ Hundegeruch auf. Auf der anderen Seite sind sie zumeist aber auch sehr wetterfühlig: Nässe und Kälte sind nicht ihr Ding und so brauchen die Hunde an Regentagen einen Regenmantel, um nicht auszukühlen und krank zu werden. An kalten Wintertagen packt man den Galgo warm ein – für manchen Außenstehenden vielleicht etwas seltsam anmutend – ohne einen wärmenden Mantel würden sich die kurzfelligen Hundetiere ohne Fettgewebe erkälten und krank werden.

Warum ein Marsch im Winter?

Ende Januar endet die spanische Jagdsaison, das massenhafte Aussortieren beginnt verstärkt. Zudem ist am 1. Februar der Welt-Galgo-Tag, der von spanischen Tierschützern vor einigen Jahren ins Leben gerufen wurde, um an diesem Tag verstärkt auf die Situation der Galgos aufmerksam zu machen.

Auch in Deutschland ist Tierfreunden und Windhundhaltern alles andere als egal, wie mit diesen Hunden in ihrem Heimatland verfahren wird. Und auch wenn wir von hier keinen direkten Einfluss auf das Umgehen mit den Tieren vor Ort haben, geht es auch darum, ein Bewusstsein zu schaffen für die Situation der spanischen Jagdhunde in ihrem Herkunftsland – das neben dem der spanischen Kampfstiere weiterhin noch zu wenig bekannt ist. Alle Spanien-Urlauber sollten angesichts des Schicksals Tausender Galgos und ihrer Leidensgenossen in Podenco-, Greyhound- oder Settergestalt nicht wegschauen, wenn sie vor Ort sind. Notfalls die Polizei einschalten, wenn sie Tierelend oder Misshandlungen erleben.

Aktuell wurde kurz vor Weihnachten das spanische Tierschutzgesetz novelliert und in diesem wurden die Jagdhunde tatsächlich ausgenommen: d.h. „normale“ Hunde wie Labradore oder Pudel z.B. stehen unter Schutz, Gebrauchshunde wie der Galgo, Podenco und andere Jagdhunde nicht!

Der Druck des spanischen Landwirtschaftsministeriums und der Jagdlobby ist extrem stark in Spanien und so kam es zur Ablehnung der Novellierung, endlich auch wie vorgeschlagen, Galgos, Podencos und andere Jagdhunde ins neue Tierschutzgesetz aufzunehmen. Die Jagdhunde waren eh immer von den Tierschutz-Gesetzen ausgeschlossen und dies soll so weitergehen! Unfassbar und nicht hinnehmbar. Ein Tatbestand, dem sich JEDER tierliebende Mensch nur entgegenstellen kann.

Es ist in 2023 also umso wichtiger, gerade den spanischen Galgos, Podencos und Jagdhunden eine einheitliche Stimme zu verleihen. Und so geht man auch in diesem Januar wieder zusammen auf die Straße: Am Samstag, dem 28. Januar 2023, startet der 8.te Kölner Galgo-Marsch, um Galgo und Co. eine Stimme zu verleihen und die Menschen auf der Schicksal der Hunde und die aktuelle Situation in Spanien aufmerksam zu machen.

„GALGOS UNITED – in 2023 werden wir nicht nur in Köln am Sa, 28.1.2023 auf die Strasse gehen – parallel finden an diesem Tag in vier weiteren Städten Galgomärsche statt: In Berlin (Start 13 Uhr), München (Start 14 Uhr), Saarbrücken (Start 11 Uhr) sowie Bremen (am Sa, 4. Februar 2023 – Beginn 12 Uhr). Egal wo Ihr Euch auch an diesem Tag aufhaltet – lauft mit – egal in welcher Stadt!“, erklären die Organisatoren.

Die Organisatoren rufen auf: „Liebe Tierfreunde, liebe Windhundfreunde und Hunde-Besitzer aller Art: Beim Kölner Galgo-Marsch sind ALLE Tierfreunde herzlich eingeladen, mitzumarschieren! Nicht nur die Halter von Galgos, Podencos, Greyhounds und Settern sind eingeladen, sondern alle Hundebesitzer und Tierfreunde.
Marschiert alle mit – ob nun mit oder ohne Hund: egal ob mit Galgo, Podenco, Setter oder Bodehuero – egal ob mit Dackel, Setter, Labrador oder Terrier – ALLE Hunde-Rassen sind gerne gesehen!
Kommt alle am Samstag, dem 28. Januar nach Köln und lauft mit – vom Bürgerhaus Stollwerck bis zum Heumarkt und zurück – um möglichst viele Passanten und Menschen zu erreichen und auf das Jagdhunde-Elend in Spanien aufmerksam zu machen. ALLE sind herzlich willkommen – egal ob mit oder ohne Hund!“, so die Organisatoren.

 

Samstag, 28. Januar 2023, 12.00 Uhr

Kölner Südstadt vorm Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln) im Trude-Herr-Park

Marsch-Route: Vor Bürgerhaus Stollwerck aus (Trude-Herr-Park), Hirschgäßchen, Severinsstrasse, Waidmarkt, Hohe Pforte, Hohe Strasse, Gürzenichstrasse – Heumarkt – und wieder zurück zum Stollwerck. Am Stollwerck wird sich schließlich die Gruppe auflösen.

„Wir möchten pünktlich um 12 Uhr loslaufen!!! Also seid bitte rechtzeitig vor Ort, damit wir alle zusammen in time loskommen!“, betonen die Organisatoren.

 

InfoKlick: koelnergalgomarsch.jimdofree.com/

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