IGM Düsseldorf: Aktionstag bei Speira (Foto: Stephen Petrat)
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Grevenbroich/Neuss/Berlin. Beschäftigte aus Grevenbroich und Neuss machen Druck für fairen Strompreis und sichere Arbeitsplätze

Weil die Strompreise in Deutschland so hoch sind, machen sich die Beschäftigten der Speira GmbH Sorgen um die Zukunft ihre Arbeitsplätze. Mehr als 350 von ihnen machten darum heute bei einer Kundgebung in Grevenbroich Druck auf die Politik für faire Strompreise. Die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft funktioniert nur mit unseren Industrien.

„Wir sind der Schlüssel für all das, was sich wandeln soll. In leichter, grüner und effizienter Bewegung. Nichts was fliegt, schwimmt oder fährt kommt ohne unser Alu aus. Keine Photovoltaik, kein Solar, kein Windrad ohne Aluminium. Übrigens auch keine Stromtrasse und kein Akku. Denkt das politisch bitte mal zu Ende, in Berlin !!“, so bringt es Heinz Höhner, Betriebsratsvorsitzender der Speira GmbH in Grevenbroich auf den Punkt.


Dinah Trompeter, Geschäftsführerin der IG Metall Düsseldorf-Neuss, „Wir wollen, dass hier bei uns im Rhein-Kreis Neuss auch weiterhin Aluminium verarbeitet wird. Die aktuellen Strompreise gefährden die Zukunft der energieintensiven Industrie in Deutschland.“

Auch bei der Aluminium Norf GmbH in Neuss bestimmte das Thema die Betriebsversammlung am Mittag. „Die energieintensiven Industrien in Deutschland, brauchen umgehend einen Industriestrompreis. Ohne diesen Industriestrompreis, werden wir gegen internationale Konkurrenz nicht bestehen können. Es geht um den Erhalt gut bezahlter Arbeitsplätze in der Industrie! Dafür werden wir kämpfen! Die Politik muss endlich handeln!“, mahnt Stefan Mroß, Betriebsratsvorsitzender der Aluminium Norf GmbH.

Hunderte Beschäftigte bei Aluminium Norf und bei Speira unterschrieben eine Petition für einen fairen Industriestrompreis. Auch die Werksleitung und die Wirtschaftsvereinigung Metalle setzen sich gemeinsam für die Einführung eines Industriestrompreises ein.

„Die Kolleginnen und Kollegen von Speira und Aluminium Norf machen einen guten und wichtigen Job. Beide Unternehmen sind wichtige und erfolgreiche Arbeitgeber mit gut bezahlten Industriearbeitsplätzen in unserer Region. Wir setzen uns dafür ein, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagte Dinah Trompeter, Geschäftsführerin der IG Metall Düsseldorf-Neuss. „Wir wollen, dass hier bei uns künftig klimafreundlich Aluminium verarbeitet wird. Für die Kreislaufwirtschaft ist Aluminium von zentraler Bedeutung. Wir wollen, dass neue klimafreundliche Technologien hier vor Ort eingesetzt werden. Dazu sind Investitionen im Rhein-Kreis Neuss notwendig. Das wird nur gelingen, wenn die Bundesregierung für einen fairen, international wettbewerbsfähigen Strompreis sorgt.“

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Strom in Deutschland besonders teuer. Das macht insbesondere den energieintensiven Branchen wie der Aluminiumindustrie zu schaffen und gefährdet dort mittel- und langfristig Arbeitsplätze. Wegen der steigenden Energiepreise setzt sich die IG Metall seit Monaten massiv dafür ein, dass die Menschen in Deutschland entlastet werden. Viele der Forderungen hat die Bundesregierung mit ihren Entlastungspaketen aufgegriffen. Doch um die Arbeitsplätze zum Beispiel in der Aluminiumindustrie zu sichern, ist jetzt ein weiterer Schritt für einen fairen Industriestrompreis nötig.

Die Kundgebung in Grevenbroich und die Petition in Neuss war Teil eines bundesweiten Aktionstags zu dem die drei Industriegewerkschaften IG Metall, IG BCE und IG BAU gemeinsam aufgerufen hatten.

Herman Gröhe entsetzt über Tatenlosigkeit der Bundesregierung in Sachen Strompreise für Unternehmen und produzierendes Gewerbe

Hermann Gröhe MdB (Foto: Deutscher Bundestag / Stella von Saldern)

Entsetzt zeigte sich der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe nach der Antwort der Bundesregierung auf seine Anfragen zur sogenannten Konzertierten Aktion. In deren Rahmen wollte die Regierung mit Gewerkschaften, Arbeitgebern und Wissenschaft Maßnahmen gegen die Energiekrise absprechen. Ein solches Treffen sei aufgrund des Erfolges der Strom- und Gaspreisbremse derzeit nicht nötig, man wolle “Konjunktur und Inflation weiter wachsam im Blick behalten”, so die Bundesregierung. Der Neusser Bundestagsabgeordnete zeigte sich fassungslos über diese Selbstzufriedenheit, da Strom- und Gaspreisbremse bei Industrie und Unternehmen kaum Wirkung entfalten würden. Das Eigenlob der Bundesregierung gehe auch an der Lage des produzierenden Gewerbes vorbei, das zeige sich am kürzlich verkündeten Ende der Primäraluminiumherstellung in der Neusser Alu-Hütte: “In Neuss endet gerade eine industrielle Erfolgsgeschichte und damit verlieren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeitsstellen. Angesichts der ernsthaften Gefährdung des Industriestandort Deutschland braucht es endlich eine Politik, die aktiv handelt und nicht nur beobachtet und zögert.”

Dokument “Antwortschreiben_StMinR_3-11”
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