v.l. Lars Schnor, Lothar Böning und Wolfgang Sykorra (Foto: privat)
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Essen. „Kinderarmut nimmt weiter zu“ titeln in immer kürzer werdenden Abständen die Tageszeitungen. Die Armut ist aber in den einzelnen Kommunen des Ruhrgebiets unterschiedlich ausgeprägt. So sind der Essener Stadtbezirk Borbeck und der benachbarte Stadtteil Vogelheim – an den Stadtgrenzen zu Oberhausen, Mülheim und Bottrop gelegen – in seiner Sozialstruktur sehr heterogen zusammengesetzt und weisen in erheblichem Umfang so genannte prekäre Wohnviertel auf.

Um diese weiß der Essener Arzt Lothar Böning nur allzu gut Bescheid. In einem jüngst erschienenen Gespräch mit der „Info-Zeitung für die Schulgemeinde des Gymnasiums Borbeck“ stellt er klar:

„Borbeck kenne ich wie meine Westentasche. Daher weiß ich, dass viele Menschen nicht aus wohlhabenden Familien kommen. Ich bin ja selbst aus Vogelheim. Als ich finanziell in der Lage war, dem Gymnasium Borbeck als meiner alten Schule etwas zurückzugeben, entstand der Gedanke einer Stiftung“.

Im Jahr 2004 beriet er sich deshalb mit dem damaligen Schulleiter Wolfgang Sykorra, der mit ihm gemeinsam 1964 das Abitur abgelegt hat. Ziel: die Gründung einer Stiftung, die bedürftige Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Borbeck (GymBo) unterstützen soll. Noch im selben Jahr wurde die Lothar-Böning-Stiftung gegründet und der Antrag auf Genehmigung der Stiftungsaufsicht in Düsseldorf vorgelegt. Die Anerkennung wurde im Jahr 2005 erteilt und die Gemeinnützigkeit anerkannt, so dass Spenden an die Stiftung steuerlich absetzbar sind.

Stiftungsgeber ist Lothar Böning, der das Stiftungsvolumen mehrfach erhöhte. Dieses wurde durch eine Zustiftung der Borbecker Bürgerin Magdalena Bisler noch einmal vergrößert, so dass das Stiftungsvolumen derzeit auf 250.000 Euro angewachsen ist. Aus diesem Kapital sich ergebende Zins- und Anlagegewinne sowie zusätzlich eingehende Spenden können dem Gymnasium Borbeck für seine Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Inzwischen wurden dem Gymnasium Borbeck mehr als 100.000 Euro gewährt.

Die Anschaffung notwendiger Lern- und Übungsmaterialien für bedürftige Mädchen und Jungen, die Bezuschussung von Klassen- und Studienfahrten, die Übernahme von Kosten für eine individuelle Förderung wird die Lothar-Böning-Stiftung auch in Zukunft nachdrücklich tätigen.

Darüber hinaus ist für die Stiftung die Unterstützung der Borbecker Mädchen und Jungen bei Wettbewerben – etwa bei regionalen und internationalen Mathematik- und Sportwettbewerben – ein großes Anliegen.

Der Berufsorientierung mit Schulpraktika im Ausland, den Austauschprogrammen mit den Niederlanden, den USA und Frankreich widmet die Lothar-Böning-Stiftung ebenso Beachtung.

Wichtiges Prinzip für die Förderung der Schülerinnen und Schüler ist der Grundsatz der persönlichen Leistung: Mädchen und Jungen, die aufgrund schwieriger sozialer Bedingungen zwar keine absoluten Spitzenleistungen erbracht, wohl aber eine große persönliche Leistung mit individuellem Lernfortschritt gezeigt haben, werden gern gefördert.

Der dreiköpfige Stiftungsvorstand als Leitungsgremium hat sich vor einiger Zeit neu konstituiert. Während Lothar Böning als Stiftungsgeber und Wolfgang Sykorra als ehemaliger GymBo-Leiter satzungsgemäß seit der Gründung Mitglieder sind, ist Lars Schnor – auch GymBo-Absolvent – nach seiner Ernennung zum Schulleiter in den Stiftungsvorstand eingetreten.

Drei ehemalige Schüler des Gymnasiums Borbeck führen jetzt die Stiftung.

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