Old Time Serenaders (Foto: Hubert Hack und Uli Schröders)
Anzeige

Mönchengladbach. Die lebensgroßen Porträts der ehrwürdigen Grafen von Quadt konnten vom 24. bis 30. April die inzwischen 33. Wickrather Musikwoche im Nassauer Stall mitverfolgen. Das musikalische Angebot in der guten Stube Wickraths war eingerahmt von zwei Jazz-Veranstaltungen mit doch ganz unterschiedlichen Akzentsetzungen.

Am Montag gastierte das Adrian Wachowiak-Trio mit einem anspruchsvollen Crossover-Programm aus Blues, Latin und Soul-Stücken. Der Jazzpianist Wachowiak überzeugte dabei auch als kenntnisreicher und humorvoller Conférencier des eigenen Repertoires. Bassist Walfried Böcker und Schlagzeuger André Spajic durften ihr Können in flotten Soli zeigen. Ermöglicht wurde das Engagement für die Musikwoche durch die Stiftung Jürgen Kutsch.

Förmlich aus allen Nähten platzte der Nassauer Stall beim Auftritt der „Old Time Serenaders“ am Donnerstag, die kurzfristig eingesprungen waren. Das Publikum groovte bei fetzigen Dixieland-Klängen begeistert mit und fühlte sich für zwei Stunden ins ferne New Orleans versetzt. Viele Besucher regten nach Konzertende an, die Band doch für das nächste Jahr unbedingt wieder zu buchen.

Ein Kontrastprogramm zum Jazz bot am Dienstag hingegen das Trio Varié, das musikalische Kostbarkeiten aus Klassik, Salonmusik und bekannten Film- und Musical-Melodien darbot. Peter Fett (Bratsche, Klarinette, Saxofone), Maren Winkelmann (Violine, Fagott) und Gabriele Froitzheim (Klavier) unterhielten die Zuhörer hervorragend mit immer wieder wechselnden Klangfarben durch unterschiedliche Instrumentalisierung.

Im Jahr der Mandoline lag es nahe, für den Mittwoch das Mandolinenorchester „Edelweiß“ aus Giesenkirchen zu einem Gastspiel einzuladen. Unter der souveränen Leitung von Doro Davis konnten die zahlreichen Besucher spezielle Arrangements bekannter und weniger bekannter Stücke aus Folklore, Klassik und Operette auf höchstem Niveau genießen.

Allen Musikgruppen verlangten die begeisterten Zuhörer am Schluss weitere Zugaben ab – und nach dem Genuss von ein bis zwei Gläschen Wein wollen einzelne Besucher bemerkt haben, dass auch die sonst eher mürrischen Grafen von Quadt in ihren Rahmen hin und wieder im Takt mit dem Fuß mitgewippt hatten.

Im bis auf den letzten Platz besetzten Evangelischen Gemeindezentrum in Wickrath begrüßten die Hausherrin, Pfarrerin Esther Gommel-Packbier, und der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Uli Mones, am Sonntag schließlich zum traditionellen „Singen der Chöre“ mit den Worten „Musik wischt den Staub des Alltags weg“.

In dem abwechslungsreichen Programm mit 5 Chören begann der Frauenchor „Klangfarben“ unter der Leitung von Margret Esser. Der Chor sang gefühlvoll Frühlingslieder und Lieder der Romantik.

Der Kinderchor „crescendos“, geleitet von Jens Ebmeyer, sang – obwohl nur in kleiner Besetzung – selbstbewusst zur Freude der Zuhörer u.a. vom Mädchen Juanita, von der Turmuhr, der alten Moorhexe und dem „Lieblingsmenschen“. Zu hoffen, dass diese Kinder noch lange weitermachen, damit das Chorsingen in Wickrath in einer neuen Generation weiterlebt.

„Quodlibet“ aus Rheindahlen begeisterte die Zuhörer mit einem mitreißendem ABBA-Medley, immer wunderbar angetrieben vom Leiter Uli Windbergs am Klavier. Nur Zwischenapplaus der Besucher konnten die Sängerinnen kurz durchatmen lassen, dann ging es nahtlos weiter mit Highlights der schwedischen Popgruppe.

Der Chor „Katjuscha“ interpretierte unter der Regie und mit passender Akkordeon-Begleitung von Tanja Lutz in ihrer eigenen Art – wehmütig und inbrünstig – russische und ukrainische Volkslieder über die Liebe und ihre frühere Heimat. In ihren farbenfrohen, traditionellen Kostümen sorgten die Sängerinnen für ein stimmungsvolles Bühnenbild.

Das Konzert beendete der Evangelische Kirchenchor Wickrathberg, ebenfalls dirigiert von Jens Ebmeyer, zuerst mit zwei geistlichen Liedern aus der Barockzeit, um dann aber im Schlusslied das Publikum himmlisch mitzunehmen zu „Heaven Is A Wonderful Place“.

Die Chöre versetzten mit ihrem Gesang die Herzen in Schwingungen und so beendete ein gelungener musikalischer Nachmittag die diesjährige Musikwoche. Uli Mones bedankte sich zum Abschluss bei den Chören für ihre Teilnahme und bat um eine Spende für die Renovierung des Kirchturms der ev. Kirche in Wickrathberg. Die Organisatoren der Musikwoche, Norbert Degen, Kurt Eitel und Uli Schröders, freuen sich über den Zuspruch zu ihrer Arbeit und auf eine Fortsetzung der Wickrather Traditionsveranstaltung auch im Jahr 2024 mit der 33. Musikwoche.

„Thank you for the music“ – dieser von „Quodlibet“ interpretierte ABBA-Titel bildet ein passendes Resümee für die insgesamt fünf Veranstaltungen des HuVV in der diesjährigen Musikwoche – Danke für die Musik!

Beitrag drucken
Anzeige