(Foto: Helios)
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Duisburg. Mit Herz und Skalpell in Vietnam unterwegs. Dr. med. Andreas Hammacher, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Helios Klinik Duisburg-Homberg, ist bereits zum zweiten Mal unterwegs für Deviemed e.V., einem ehrenamtlichen Verein für die Behandlung von angeborenen Fehlbildungen des Gesichtes, wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, sowie erworbenen Gesichtsdefekten.

Der Tag startet bereits um kurz vor acht Uhr früh in der Klinik. Der Weg von der Unterkunft wird landesüblich mit dem Moped bestritten. Bevor es an die Operationen geht, findet zunächst die morgendliche Visite der frisch operierten Patienten statt. Nachdem das Narkoseteam die Operationssäle vorbereitet hat, beginnt auch schon der OP-Marathon. Bis zu 9 Stunden pro Tag arbeitet das Team, bestehend aus Anästhesist:innen, HNO- und Kinderärzt:innen und MKG-Chirurg:innen, für die gemeinsame Mission. Ein straffer Zeitplan, der oft bis an die körperlichen Grenzen geht. „Mit jedem Lächeln wissen wir genau, wofür wir das machen. Jede investierte Minute im OP lohnt sich“, sagt Dr. med. Andreas Hammacher. Unter den Patienten ist auch die einjährige Giang. Ihr Eingriff dauert 90 Minuten. Mit ihrem Krankheitsbild, einer Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte, ist sie eine unter vielen in diesen Tagen. Bereits ihr Vater wurde 22 Jahre zuvor mit der gleichen Fehlbildung von Deviemed erfolgreich behandelt. Nun ist er mit seiner Tochter vor Ort und hofft erneut auf Hilfe.

In Vietnam kommen mehr Kinder mit Behinderungen zur Welt als in westlichen Ländern. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten treten – im Vergleich zu Deutschland – schätzungsweise doppelt so häufig in Vietnam auf. Eine Ursache könnte der Einsatz des dioxinhaltigen Entlaubungsmittels sein, das während des Vietnamkriegs zur Anwendung kam. Aber auch Unter- und Fehlernährung können eine Rolle dabei spielen. Die Möglichkeiten zur operativen Versorgung dieser Spaltfehlbildungen sind in Vietnam nur sporadisch vorhanden, jedoch braucht das Land beim Aufbau der interdisziplinären Strukturen in Form von spezialisierten Spaltzentren noch Hilfe. Deshalb entsendet der Verein Teams aus Deutschland zur Diagnostik und für Operationen betroffener Kinder nach Vietnam. So wie im Fall von Giang. Die Umstände, unter denen in Vietnam operiert wird, sind für deutsche Verhältnisse einfach. Trotzdem bleibt es für viele die einzige Hoffnung. In einem Umkreis von bis zu 700 Kilometern werden Helfer des Vereins ausgesendet, um bis in die entlegensten Dörfer zu verbreiten, dass Deviemed vor Ort ist und damit für viele Abhilfe schaffen kann. Trotz begrenzter Ressourcen spürt das Deviemed-Team jederzeit eine große Herzlichkeit und Dankbarkeit der Einheimischen. Es ist eine Erfahrung, die die Mitglieder des Teams tief berührt und motiviert: „Die medizinischen Leistungen, die wir dort erbringen, haben einen ganz anderen Stellenwert. In nur 60-90 Minuten können wir die Lebensqualität so vieler Kinder deutlich verbessern und das lassen sie uns auch spüren“, sagt Dr. Hammacher. „Die Deviemed-Mission hat uns wieder einmal gezeigt, dass diese zwei Wochen einen enormen Unterschied für so viele Menschen machen können.“ Auch der Eingriff von Giang ist geglückt und die Freude Ihres Vaters unbeschreiblich

Die Deutsch-Vietnamesische Gesellschaft zur Förderung der Medizin in Vietnam e.V. (DEVIEMED) wurde 1995 gegründet, um humanitäre und medizinische Hilfe für vietnamesische Patienten zu leisten. Zudem hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, einheimische Ärzt:innen aus- und fortzubilden. Neben Austauschprogrammen und der Unterstützung bei Promotionen besteht eine Kooperation mit der Universität Hue zur Etablierung eines Spaltzentrums.

Neben der rein chirurgischen Versorgung wird von Deviemed vor allem die funktionelle Rehabilitation durch HNO-Ärzt:innen und Logopäd:innen sowie einer heimatnahen kieferothopädischen Behandlung für Spaltpatienten verfolgt.

Zu diesem Zweck werden zweimal im Jahr humanitäre Einsätze von erfahrenen Fachärzt:innen und Pflegepersonal mit langjähriger Berufserfahrung durchgeführt. Im Rahmen dieser Einsätze wurden bislang über 3900 Patienten erfolgreich behandelt. Um weitere Behandlungen durchzuführen, ist der Verein auf Spenden angewiesen: https://www.deviemed.de/jetzt-helfen-3.

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