(Foto: Stadtverwaltung Schwelm / Heike Rudolph)
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Schwelm. Guck an: Man sucht in der Wilhelmstraße das Kinderhaus „Blauer Elefant“ des Kinderschutzbundes auf, betritt durch eine Pforte das gesicherte Grundstück und hört vom Hof her frohes Lachen – Rasch um die Ecke gelugt und schon erfreut man sich an der Betriebsamkeit der Großtagespflege „Große Mäuse“ des Kinderschutzbundes. Ein Mädchen führt sorgfältig einen Spielzeugrasenmäher über den Asphalt, ein kleiner Junge lässt sein rotes Bobbycar nicht aus den Augen, denn es ist sein ganzer Schatz! Und ein noch kleineres Kind wird von Kerstin Hartje, der Leiterin, ins Haus getragen, denn es braucht eine neue Windel.

Nachdem die Stadtverwaltung vor einiger Zeit die Arbeit einer privaten Kindertagespflege vorgestellt hatte, wird diesmal eine der vier Großtagespflegestellen besucht, die es in Schwelm gibt. Eine davon befindet sich in privater Hand, die drei anderen werden vom Kinderschutzbund (1) und vom Deutschen Roten Kreuz (2) getragen.

Ausgelegt sind sie jeweils für bis zu neun Kinder; beim Kinderschutzbund werden derzeit acht Mädchen und Jungen betreut, und zwar auf eine Weise, die den Kindern im Alter von 2 bis 2,5 Jahren sehr angemessen ist. Denn die Kleinen wollen sich bewegen und etwas erleben, sie wollen zusammen spielen und essen, aber jedes Kind darf auch für sich sein, wenn ihm danach ist. (Großtagespflegestellen nehmen Kinder von 1 bis 3 Jahren, also bis zum Wechsel in die Kita, auf).

Acht kleine Kinder, das sind acht unterschiedliche Temperamente und viele wechselnde Bedürfnisse. Diese Großtagespflege ist personell mit vier pädagogischen Fachkräften ausgestattet, die alle fest angestellt sind.

Gebracht werden die Kleinen morgens zwischen 7.30 und 9 Uhr. Die Kinder pendeln sich aufeinander ein, dann folgt der Morgenkreis. Er ist das Signal für das bevorstehende gemeinsame Frühstück. Man muss unwillkürlich schmunzeln, wenn man in die gemütliche Küche der Großtagespflege schaut, denn dort hat jedes Kind sein Becherchen und seinen Teller und eine Schale, in der der persönliche Waschlappen für das Säubern der Hände liegt.

Das gemeinsame Frühstück und auch das Mittagessen sind wichtige soziale Fixpunkte, und wie man hört, warten die Kinder dort auch aufeinander, sodass man gemeinsam mit dem Essen beginnt. Gekocht wird nicht, die Eltern geben das auf ihr Kind abgestimmte Mittagessen zum späteren Aufwärmen morgens schon mit.

Natürlich gibt es auch den Mittagsschlaf, aber vor allem sind die Kinder auf pädagogisch angemessene Weise beschäftigt.

So kaufen die Kindertagespflegepersonen z.B. gemeinsam mit den Kindern ein. Im Sammelwagen geht es mit Muskelkraft zum Geschäft, wo gesunde Lebensmittel im Mittelpunkt stehen. Dabei landet auch schon einmal ein nicht eingeplantes Schälchen Brombeeren im Einkaufswagen, weil ein Kind „genau weiß“, dass das nun auch mitmuss. Wieder zurück in der Wilhelmstraße helfen die Kleinen auch gerne beim Zubereiten von Obstsalat.

Dieses Jahr wurde gemeinsam mit den Mädchen und Jungen das Hochbeet neu bepflanzt, wo so Spannendes wie Gurken, Salat, Erdbeeren, Zucchini und „Lavendel gegen Ameisen“ wächst. Selbstverständlich helfen die Junggärtnerinnen und –gärtner auch fleißig bei der Ernte.

Ansonsten wird drinnen im großen Spielraum oder draußen im Sandkasten oder mit Spielzeug gespielt, und sehr beliebt sind auch Ausflüge mit dem hauseigenen „Kinder-Bus“, wobei man zu Fuß wieder zurückläuft. So lernen schon die Kleinen ihre Stadt sehr gut kennen und bewegen sich auch ausreichend. Eines der besonders beliebten Ziele ist der Martfeld-Park. Einmal in der Woche kommt Michael Prange vom Vorstandsteam des Schwelmer Kinderschutzbundes mit seiner Gitarre vorbei und singt mit den Kindern. Musik, das hat er bemerkt, sorgt immer für gute Stimmung.

Neben verschiedenen Aktionen innerhalb des Jahres fand in diesem Jahr die „Spielzeugfreie Zeit“ statt. Natürlich hat das die Kleinen zunächst verwundert, doch wie man hört, befassten sie sich dann stattdessen mit den wenigen Gegenständen um sie herum auf ganz neue und phantasievolle Weise – es braucht also gar nicht viel, um den Tag spannend miteinander zu gestalten. Und wo wenig Spielzeug greifbar ist, da spielen Kinder auch wieder mehr miteinander als sonst.

Und dann wird es Zeit: Manche der Mädchen und Jungen werden gegen 14 Uhr abgeholt, andere bleiben bis 16 Uhr in der Großtagespflege des Schwelmer Kinderschutzbundes. Alle aber haben wieder einen unvergesslichen Tag erlebt.

 

Kindertagespflege: Es sind noch Plätze frei

Zum Sommer sind in einigen Großtageskindertagespflegestellen noch vereinzelt Plätze frei. Bei Interesse melden Sie sich gerne direkt bei der Kindertagespflegestelle für einen unverbindlichen Besichtigungstermin und bei der Fachberatung des zuständigen Jugendamtes. Alle Kontaktdaten der Kindertagespflegestellen, Elternbeiträge und noch vieles mehr finden Sie auf der Homepage der Stadt Schwelm unter Soziales- Kindertagespflege. 

Sie haben Interesse an der Tätigkeit als Kindertagespflegeperson? Wir übernehmen die Kosten für den Qualifizierungskurs. Die Fachberatung Kindertagespflege informiert und berät sie gerne zu allen Themen rund um die Kindertagespflege.
Ansprechpartnerinnen: Frau Berg Tel: 02336 / 801-410 und Frau Seute Tel: 02336 / 801-486.

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