Hannes Hellmann als Direktor Nolan und Schüler (Foto: © BHF/ K. Lefebvre)
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Bad Hersfeld. Weil die europäische Erstaufführung von „Der Club der toten Dichter“ in der Regie von Joern Hinkel so ein riesiger Erfolg war und inzwischen Kultpotential entwickelt hat, wird das Stück über den Lehrer John Keating, der an einer konservativen Elite-Schule mit unkonventionellen Methoden die Schüler zum selbständigen Denken und zur Liebe für die Poesie verführt, noch einmal gezeigt (Premiere 21. Juli 2023/ Stiftsruine).

Nachdem Götz Schubert und Michael Rotschopf als Keating begeisterten, ist die Rolle auch in diesem Jahr wieder sehr prominent besetzt: Francis Fulton-Smith hat sie übernommen!

Er ist einer der beliebtesten und bekanntesten Schauspieler auf deutschen Bühnen und im Fernsehen. Ob „Familie Dr. Kleist”, „Kommissar LaBréa” oder sein preisgekrönter Auftritt als der frühere bayrische Ministerpräsident F. J. Strauss in „Die Spiegel-Affäre” – der gebürtige Münchner kann auf eine sehr erfolgreiche Karriere blicken.

Bereits im letzten Jahr sagten viele Besucherinnen und Besucher, dass sie das Gefühl hatten, mit Michael Rotschopf in der Hauptrolle ein neues Stück zu sehen. Und wieder kann das Publikum einen anderen Keating erwarten, so Joern Hinkel: „Francis Fulton-Smith bringt eine ganz neue Farbe in die Rolle von John Keating mit ein. Sein Lehrer ist schüchtern und zurückhaltend, geradezu melancholisch.“

Für Joern Hinkel war die Probenarbeit zu den Aufführungen mit drei so verschiedenen, großartigen Schauspielern in einer Rolle eine spannende Erfahrung: „Es ging ja nie um eine schnelle Umbesetzung oder das Einspringen wegen Krankheit, sondern um eine intensive Probearbeit, in der jeder der drei seine Sichtweise auf die Figur Keating eingebracht hat. Ein Paradebeispiel dafür, wie groß der Anteil des Schauspielers und seiner Persönlichkeit auf die Rollengestaltung ist.“

(Foto: © BHF/ K. Lefebvre)

Und so werden die Besucherinnen und Besucher der Inszenierung wieder feststellen, dass sie nicht nur einen anderen John Keating erleben, sondern auch die Aufführungen noch einmal Veränderungen und eine neue Dynamik bekommen hat. Joern Hinkel beschreibt die Arbeit und das Spiel für alle als ungewöhnlich und inspirierend:  „Die Mitspielerinnen und Mitspieler müssen jeweils vollkommen anders reagieren. Durch die neuen Impulse wurden auch Arrangements und die Musikeinsätze verändert. Unser Publikum wird in weiten Teilen ein anderes Stück mit neuen Farben und Nuancen zu sehen bekommen.“

Die Mitspielerinnen und Mitspieler sind wie im Vorjahr: Hannes Hellmann, Thorsten Nindel, Nico Kleemann, Till Timmermann, Luke Bischof, Stefan Reis, Nils Eric Müller, Fabian Hanis, Klaas Johann Lewerenz, Peter Englert, Manuel Nero und Constance Feulner. Neu im Ensemble sind Jan Frederik Saure, Alexandra Nesici und Susanne Blodt.

In „Der Club der toten Dichter“ animiert der neue Lehrer John Keating an der strengen Elite-Akademie Welton seine Schüler dazu, nicht vorgekautes Wissen unreflektiert zu wiederholen, sondern sich eigene Gedanken zu machen und diese zu formulieren. Indem sie schreiben, erfahren seine Schüler mehr über sich selbst und die Welt, als im stumpfen Auswendiglernen. Sie nähern sich, indem sie sich auf die Poesie und die ewigen Fragen einlassen: Wer bin ich? Was will ich? Soll ich so leben, wie es mir meine Eltern, meine Vorgesetzten vorschreiben, oder eigene Wege beschreiten?

„In meiner Klasse werden Sie wieder lernen, für sich selbst zu denken! Sie werden lernen, Worte und Sprache zu genießen. Ganz gleich, was man Ihnen auch erzählt: Worte und Gedanken können die Welt verändern.“ So beschreibt Keating seine Art zu unterrichten und bringt einen Prozess in Gang, der alle verändert.

„‚Oh Käpt’n mein Käpt’n‘ steht als Gleichnis dieses Abends im Raum, wie eins der zehn Gebote.“ sagt Francis Fulton-Smith mit Blick auf seine Hauptrolle in Bad Hersfeld. „Und es ist nicht zuletzt durch meine beiden Kinder und deren Erfahrungen in Schule und sozialen Medien, sondern gerade auch durch die jüngsten Entwicklungen im sozioökonomischen und politischen Bereich unserer Welt, weshalb ich es als die unbedingte Pflicht der Kunst erachte, genau jetzt daran zu erinnern, dass nur Toleranz, Bildung und Nächstenliebe feste Säulen einer demokratischen, werteorientierten Gesellschaft sein können!“ Francis Fulton-Smith weiter: „Die Haltung des Lehrers Keating und wie er spielerisch seine Schüler ermutigt, sich zu entscheiden, ist für mich exemplarisch, um deutlich zu machen, dass eine humanistische Gesellschaft, deren Werte wir leben wollen, ausschließlich auf Freiheit des Denkens beruhen kann.“

Oscar-Preisträger Tom Schulman kommt zur Premiere!

Francis Fulton-Smith als John Keating (Foto: © BHF/ S. Sennewald)

Joern Hinkel inszeniert das Drama um den lustvollen Zugang zur Sprache und die Macht der Poesie nach dem Drehbuch von Tom Schulman in einer Fassung, die er gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman Raabke geschrieben hat.

Tom Schulmann hat in dem Stück seine eigene Schulzeit an der Montgomery Bell Academy verarbeitet, er erhielt für sein Drehbuch zahlreiche Auszeichnungen wie beispielsweise den César und wurde dafür mit dem Oscar ausgezeichnet.

Bereits in der Entstehungsphase des Textes der europäischen Uraufführung in der Stiftsruine in Bad Hersfeld stand Joern Hinkel in engem Kontakt mit Tom Schulman und freut sich nun ganz besonders, dass der Oscar-Preisträger nach Bad Hersfeld kommt, um die Theaterfassung zu sehen: „Es ist ein außergewöhnliches Gefühl, dass der Autor des Filmes, der mich über Jahrzehnte immer wieder beeindruckt hat und zu meinen Lieblingsfilmen zählt, persönlich aus Hollywood anreist, um unsere Inszenierung in der Bad Hersfelder Stiftsruine zu sehen. Wie so viele US-Amerikanische Staatsbürger gibt es auch in seiner Familie Vorfahren aus Deutschland. Er selbst war noch nie hier, deshalb wird es für ihn sicher eine ganz besondere Reise werden. – Ich habe in den letzten Jahren immer wieder mit ihm geschrieben und telefoniert und ich freue mich, ihn und seine Frau nun endlich persönlich kennenzulernen.“

„Der Club der toten Dichter“
nach dem Drehbuch von Tom Schulman
Theaterfassung von Joern Hinkel und Tilman Raabke
Inszenierung Joern Hinkel
Premiere 21. Juli 2023/ 21:00 Uhr
Stiftsruine

Tickets und Informationen:
Telefon +49 6621 640200
ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
www.bad-hersfelder-festspiele.de


Francis Fulton-Smith absolvierte seine Ausbildung an der renommierten Münchener Otto-Falckenberg Schauspielschule und begann seine Karriere als Bühnenschauspieler an einigen der berühmtesten Theater Deutschlands. Unter anderem trat er 2012 und 2013 als „Jedermann“ im gleichnamigen Stück vor ausverkauftem Haus im Berliner Dom auf.
In den letzten 20 Jahren sah man Francis Fulton-Smith in mehr als 170 Rollen in Kino- und Fernsehproduktionen. Große Beliebtheit erlangte er durch seine Hauptrolle in der erfolgreichen TVSerie „Familie Dr. Kleist“ (ARD, 2004-2020), die in 22 Länder verkauft wurde. Für seine beeindruckende Leistung als Franz-Josef Strauß in „Die Spiegel-Affäre“ (2014) wurde er mehrfach nominiert und ausgezeichnet (u.a. BAMBI und Deutscher Schauspielerpreis). Viel beachtet wurde auch seine intensive Darstellung des Hitler-Stellvertreters in „Der gute Göring“.
(2016). Außerdem spielte er in zahlreichen Produktionen wie z.B. „Oktoberfest 1900“ (Netflix), „Die Diplomatin“ (ARD) oder „Stubbe“ (ZDF).
Der britisch-deutsche Schauspieler ist auch als Produzent und Drehbuchautor tätig und veröffentlichte im vergangenen Jahr bereits sein zweites Buch: „Der dunkelste Moment ist der vor Sonnenaufgang“.
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