Dr. Thomas Geer (†) (Foto: FDP)
Anzeige

Essen. Die FDP trauert um ihren früheren Essener Parteivorsitzenden und Ratsherrn Dr. Thomas Geer, der bereits vor zwei Wochen im Alter von 85 Jahren unerwartet verstorben ist. Seine Familie hat sein Ableben erst an diesem Wochenende bekanntgegeben. Thomas Geer ist 1937 in Berlin geboren worden. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium in Nürnberg und Oxford absolvierte er 1966 erfolgreich seine Promotion in Marburg und arbeitete mehrere Jahre bei internationalen Organisationen, unter anderem der Weltbank in Washington. Dieses Interesse an internationalem Handel führte ihn 1971 auch nach Essen. Er arbeitete dort bei einem großen weltweit operierenden Stahlkonzern als dessen Chef-Volkswirt sowie Leiter für Unternehmensentwicklung und Internationalisierung. In seiner neuen Essener Heimat ist er vor 50 Jahren FDP-Mitglied geworden und es seitdem auch in wechselvollen Zeiten bis zu seinem Tode stets geblieben.

Geer ist Essener Ratsherr von 1989 bis 1994 und FDP-Vorsitzender von 2000 bis 2002 gewesen und führte die örtlichen Liberalen aus der damaligen Parteigeschäftsstelle in der Bismarckstraße. 2004 trat er als Oberbürgermeisterkandidat für seine Partei an und absolvierte etliche weitere Wahlkämpfe. In seiner Amtszeit verantwortete er die für die Freien Demokraten erfolgreiche Landtagswahl 2000, seit der die FDP in Essen wieder überregional parlamentarisch vertreten ist. Geer war vor seiner Zeit als Parteivorsitzender jahrzehntelang stellvertretender Vorsitzender in Essen sowie Vorstandsmitglied der FDP Ruhr und in seinem Ortsverband Bredeney.

FDP-Parteivorsitzender Ralf Witzel würdigt das politische Wirken des Verstorbenen: „Der jahrelange ehrenamtliche Einsatz von Dr. Thomas Geer ist bei zahlreichen Mitstreitern vorbildlich gewesen für eine lebendige Bürgergesellschaft. Auch unter den für uns oft schwierigen politischen Rahmenbedingungen im Ruhrgebiet hat unser zeitweise vorderster Repräsentant vor Ort rund vier Jahrzehnte jederzeit mutig und engagiert die liberale Fahne hochgehalten und sich durch sein stets angenehmes Wesen, seine Sachkompetenz und Ausdauer den Respekt der Bevölkerung auch bei Andersdenkenden erworben. Geer hat sich in den Kultur-, Finanz- und Wirtschaftspolitik unserer Stadt einen Namen gemacht. Neben seiner Führungsposition in der Essener Wirtschaft gehörte ehrenamtliches Engagement stets zu seiner als selbstverständlich empfundenen Verpflichtung. Wir danken ihm für diverse inhaltliche Impulse, wie die Verschuldung des kommunalen Haushalts überwunden werden und unsere Stadt mit Kreativwirtschaft und Innovationen den Strukturwandel meistern kann. Geer war ein großer Anhänger des europäischen Kulturhauptstadtjahres 2010 in Essen. Sein plötzliches Ableben verursacht tiefen Schmerz bei uns. Wir werden ihm noch lange ein ehrendes Andenken bewahren.“

Dr. Thomas Geer hat sich in den letzten Jahren zunehmend ins Privatleben zurückgezogen und seine Aktivitäten auch angesichts des Todes seiner Gattin nach Hessen und an den Bodensee verlagert, wo in den nächsten Tagen seine Beisetzung am Zweitwohnsitz Überlingen erfolgt.

Beitrag drucken
Anzeige