Sie haben den Gewerblichen Mietspiegel erarbeitet (v.l.): Karl-Josef Matheisen (Matheisen & Matheisen Immobilien GmbH, Neuss), Frank Mund (Frank Mund Immobilienberatung, Mönchengladbach), Stephanie Willems-Goduto (IHK-Beraterin Planen und Bauen), Norbert Bienen (Bienen + Partner Immobilien GmbH, Mönchengladbach), Walter Schmitz (Geschäftsführer der Walter Schmitz GmbH, Viersen), Silke Hauser (Leiterin des IHK-Bereichs Industrie, Klimaschutz und Mobilität) und Wolf-Reinhard Leendertz (Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG, Krefeld) (Foto: IHK)
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Krefeld/Mönchengladbach/Rhein-Kreis Neuss/Kreis Viersen. Wie haben sich die gewerblichen Mietpreise in den vergangenen Jahren in Krefeld und der Region entwickelt? Antworten gibt der Gewerbliche Mietspiegel für das Jahr 2023, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein vorgelegt hat. Basierend auf Daten aus Neuvermietungen aus dem Jahr 2022 sowie auf aktuelle Entwicklungen im ersten Halbjahr 2023 hat das IHK-Kompetenzteam Immobilienwirtschaft die 24. Auflage erarbeitet.

Der Mietspiegel nennt für Gewerbeimmobilien in Krefeld und Mönchengladbach sowie in den Städten und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen Orientierungswerte in Form von Spannweiten, die sich aus unterschiedlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Immobilien wie Lage, Zustand, energetischer Standard oder Ausstattungsmerkmale ergeben. Neben den für das laufende Jahr geltenden Preisspannen sind auch die Vergleichswerte vergangener Jahre genannt.

„Die Mieten für Gewerbeflächen müssen sehr differenziert betrachtet werden. Bei Bestandsimmobilien, die nicht den heutigen Anforderungen entsprechen, sind die Mietpreise nachgebend, bei aktuell gestalteten und ausgestatteten Neubauten zeigt sich die Bereitschaft, höhere Nettomieten zu akzeptieren“, sagt Norbert Bienen, Geschäftsführer der Bienen + Partner Immobilien GmbH und Vorsitzender des IHK-Kompetenzteams. „Insgesamt ist die Nachfrage nach Gewerbeflächen etwas rückläufig.“ Die Marktteilnehmer müssten sich an die Entwicklung – wenig Angebot und höhere Preise – gewöhnen. „Nur dann ist es bei den gestiegenen Baukosten möglich, Flächen anzubieten, die den heutigen Anforderungen an moderne Arbeitsplätze und den ökologischen Anforderungen gerecht werden.“

In Krefeld hat es im hochwertigen Bürobereich einen Mietanstieg gegeben. „Auf dem Mies van der Rohe Campus sind die Mieten in den vergangenen zwölf Monaten um 15 Prozent gestiegen“, erklärt Wolf-Reinhard Leendertz, Geschäftsführer der Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG und Mitglied des IHK-Kompetenzteams Immobilienwirtschaft. Sie liegen dort bei 18 bis 27 Euro pro Quadratmeter je nach Umfang der individuellen Ausstattung, im Businesspark Fichtenhain bei 9 bis 14 Euro.

„Die Ansprüche an Büros sind gestiegen“, erklärt Bienen. „Unternehmen sind bereit, für geeignete Büroflächen höhere Mieten zu zahlen – vor allem dann, wenn die Räume klimatisiert sind und die Internetverbindung schnell ist.“ Diesen Trend kann Leendertz bestätigen: „Bei einer Neuanmietung planen Unternehmen aufgrund von Homeoffice-Regelungen zwar eher mit kleineren, dafür aber mit hochwertig ausgestatteten Objekten.“ Allerdings fehlten in Krefeld kurzfristig beziehbare Flächen, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Die Mieten für Objekte mit hohem Standard liegen in Zentrumslage zwischen 11 und 15 Euro pro Quadratmeter (2021: 9 bis 14,50 Euro), mit niedrigem Standard bei 5 bis 8 Euro (2021: 5 bis 7 Euro). In Stadtrandlage liegen die Mieten zwischen 10 bis 12 Euro (Hoher Standard, 2021: 9 bis 12) und 4 bis 7 Euro (Niedriger Standard, 2021: 4 bis 6 Euro).

Die Mieten für Lager- und Produktionsflächen sind aufgrund fehlenden Angebotes teilweise stark gestiegen – und zwar in allen Segmenten. Komfortable Hallenflächen – zum Beispiel mit Rampe, Sprinkleranlage, Kranbahn, wärmegedämmt und beheizt – liegen bei 5 bis 7,50 Euro (2021: 4 bis 5,50 Euro), „normale“ bei 3,50 bis 6 Euro (2021: 3 bis 4,50 Euro), einfache bei 3 bis 4,50 Euro (2021: 2,50 bis 3,50 Euro).

Für Einzelhandelsflächen sind die Mieten vor allem in den 1a-Lagen in Krefeld zurückgegangen. Sie bewegen sich für Objekte mit bis zu 100 Quadratmetern zwischen 25 bis 45 Euro (2021: 28 bis 60 Euro), in 1b-Lagen zwischen 8 und 25 Euro (2021: 9 und 30 Euro). Bei Einzelhandelsflächen in 1a-Lagen, die über 100 Quadratmeter groß sind, liegen die Mieten bei 16 bis 30 Euro (2021:17 bis 40 Euro). „Corona hat die Probleme, die wir seit vielen Jahren im Einzelhandelsbereich beobachten, noch einmal verstärkt“, betont Bienen. „Dies betrifft leider auch die Gastronomie, auf die unsere Innenstädte zur Belebung dringend angewiesen ist.“

Der Gewerbliche Mietspiegel kann kostenlos heruntergeladen werden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9152

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