Marco Heise wird Co-Trainer der Skurios Volleys und trainiert zugleich die Regionalliga-Mannschaft des RSV Borken (Foto: Thomas Hacker)
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Borken. Der 31-jährige Hesse ist außerdem hauptamtlicher Jugendtrainer des RSV Borken

Als Leichtathlet tat er sich einst hervor, brachte es als Sprinter in seiner frühen Jugend bis zur Süddeutschen Meisterschaft. Nun will Marco Heise beim RSV Borken Tempo machen. Er wird aber auch Ausdauer brauchen: als neuer hauptamtlicher Trainer bei den Volleyballerinnen des RSV Borken. Er möchte Rohdiamanten finden und schleifen. Damit diese irgendwann mal zu Edelsteinen werden – gewinnbringend für die Skurios Volleys.

„Jungen Spielerinnen den letzten Schliff zu geben, das erachte ich als Bereicherung und als erfüllend“, sagt der 31-jährige, dessen Stellenbeschreibung gleich mehrere Seiten füllt: Auf dem Borkener Zweitliga-Flaggschiff wird er seinem Chef Chang Cheng Liu als Co-Trainer assistieren und als Bindeglied zwischen dem Nachwuchs und den Profis fungieren. Weiterhin war im Vorfeld bei der Verpflichtung der ein oder anderen Neu-Borkenerin beratend dabei und hat seinen Anteil am neuen Kader des Bundesligisten geleistet. Bei der zweiten Mannschaft übernimmt der Hesse den Trainerjob von Kira Walkenhorst und zielt darauf ab, in der Regionalliga Talente aufzubauen und an ein noch höheres Niveau heranzuführen. Im RSV-Jugendbereich wird Heise die weiteren Trainer bei ihrer Arbeit unterstützen, an der Jodocus Nünning Gesamtschule wird er zudem das Frühtraining betreuen, sich schon in Grundschulen auf die Pirsch nach Talenten machen und AGs leitem. Zu den Partnervereinen im Umland will er einen kurzen Draht pflegen. Und, und, und. Heise wird in seiner neuen Heimat keine Langeweile bekommen. Inklusive unregelmäßiger Arbeitszeiten.

„Das ist ein großer Arbeitsbereich“, ahnt Heise. „Aber ich mache diesen Job sehr gerne. Volleyball, das ist mein Sport. Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können.Und ich denke, dass mir meine pädagogische Ausbildung für diesen Job sehr zu Gute kommt“, sagt Heise, der ein Lehramtsstudium abgeschlossen hat.

Das machte er in Mainz. Aufgewachsen ist er in Biebesheim, etwa 20 Kilometer südwestlich von Darmstadt. Nach seinen sportlichen Anfängen als Leichtathlet, entdeckte er dort erst als 13-Jähriger den Volleyball-Sport für sich. Er spielte unter anderem in der Ober- und Regionalliga, ehe er sich aufs Coachen von Jugend-Mannschaften verlegte. Heise knüpfte viele Kontakte in der Szene, der hessische Volleyball-Verband holte ihn als Verantwortlichen für die Talentsichtung an Bord, ehe er einen bisher einmaligen Ausflug in den männlichen Bereich unternahm: als Co-Trainer des Drittligisten TG Rüsselsheim.

Vor zwei Jahren klopfte dann der VC Neuwied bei Heise an. Der Klub war da gerade frisch in die deutsche Eliteklasse geklettert. Dirk Groß trainierte damals den Aufsteiger, ihn bezeichnet Heise als seinen „Trainer-Mentor“. Als er den VC Neuwied vor einem Jahr wieder verließ, zog auch Heise weiter: zum Erstligisten VC Kanti Schaffhausen in die Schweiz. „Eine herrliche Gegend. “Meine Wohnung lag nur fünf Minuten vom Rheinfall entfernt“, sagt er.

Ein Reinfall war für ihn der grenzüberschreitende Job als Verantwortlicher für den Nachwuchsbereich zwar nicht. „Aber unsere sportlichen Vorstellungen dort waren nicht mehr deckungsgleich“, erklärt Heise seinen Abschied aus der Schweiz. Mit der Trainer-B-Lizenz ist er unterwegs. Die A-Lizenz ist in Arbeit. Im kommenden Jahr will Heise die in der Tasche haben. Dann darf er Mannschaften in sämtlichen Ligen verantwortlich trainieren und coachen.

Nun also Westfalen, Westmünsterland, Borken. „So weit im Norden war ich beruflich noch nie“, stellt er fest, sagt aber auch: „Borken hat einen guten Ruf in der Volleyball-Szene. “Das ist schon eine sehr gute Adresse.“ RSV-Abteilungsleiter Bernd Rudde ist von Heises Qualifikationen für den Job überzeugt: „Das passt!“ Mit Verspätung fand man nun zusammen.

Denn schon vor einem Jahr wollte der RSV Marco Heise als hauptamtlichen Coach an Land ziehen. Damals aber kam das lukrative Angebot aus Schaffhausen dazwischen. „Ich hab‘ dann Anfang des Jahres noch mal nachgeschaut, ob die Borkener Stellenanzeige noch offen ist. War sie. Und Bernds Nummer hatte ich ja noch“, erklärt der glühende Fan von Real Madrid, der ansonsten mit Fußball aber wenig am Hut hat.

Heise steht dagegen auf bodenständige Arbeit an der Basis. Er möchte Begabungen fördern, Talente aufs nächste Level heben, kurz: Er will Gutes besser machen. Als eine Art klubinternes Scharnier zwischen Nachwuchs und Profis – und extern als Netzwerker. Und das alles unterm Strich gewinnbringend für das Landesleistungszentrum mit seinem Aushängschild in der 2. Bundesliga Pro.

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