(Foto: DGB)
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Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss ist einer der bundesweit führenden Standorte der energieintensiven Aluminium-, Chemie- und Lebensmittelindustrie mit einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen, die tarifgebunden sind. Deren Produkte werden für viele andere Wirtschaftszweige benötigt. Damit die energieintensiven Industrien eine grüne Zukunft auch im Rheinkreis haben, lud der DGB-Kreisverband Neuss ansässige Betriebsräte ein, um mit ihnen über die aktuellen Herausforderungen des Strukturwandels zu diskutieren.

Im internationalen Vergleich ist der Strompreis für Industriebetriebe in Deutschland wesentlich höher als in anderen Ländern. In Deutschland zahlt die Industrie mehr als 13 Cent pro Kilowattstunde Strom, in Frankreich unter 5 Cent, in den USA oft sogar unter 4 Cent. ,,Wir haben beim Neusser “Rheinwerk” gesehen, welche Folgen das haben kann. In Zukunft wird wegen der zu hohen Strompreise kein Aluminium mehr produziert. Fast die Hälfte der 670 Jobs in Neuss fallen weg. Würde das Recyclinggeschäft nicht ausgebaut, wären alle Arbeitsplätze gefährdet“, so der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Neuss, Udo Fischer.

Der DGB und die anwesenden Betriebsräte fordern daher eine befristete Deckelung des Industriestrompreises auf höchstens 5 Cent für 100 Prozent des Bedarfs. Unternehmen, die von einem subventionierten Strompreis profitieren, müssen eine Standortsicherung garantieren. Der Industriestrompreis sei so zu finanzieren, dass er die anderen Verbrauchergruppen nicht zusätzlich vor Belastungen stelle. Die Strompreise für alle Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sinken. Aus Sicht des DGB müsse der Strommarkt daher tiefgreifend reformiert werden. Zum Beispiel brauche es eine stärkere Entkopplung des Strompreises vom Gaspreis.

„Auch ist zu prüfen, ob diese Unternehmen mitbestimmt und tarifgebunden sind. Darüber hinaus muss klar geregelt sein, für welche energieintensiven Unternehmen eine Strompreisregulierung greifen wird. Auch kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe sind von hohen Stromkosten betroffen, etwa in der Lebensmittelindustrie oder im Dienstleistungsbereich. Diese Betriebe und Bereiche sind ebenso zu entlasten. Wenn Betriebe nicht mehr investieren oder abwandern wird die Transformation hin zur klimaneutralen Produktion nicht gelingen“, ergänzt die Regionsgeschäftsführerin des DGB Düsseldorf-Bergisch Land, Sigrid Wolf.

“Es gibt kein Photovoltaik, es gibt kein Solar, es gibt keine Windenergie ohne Aluminium. Wir sind ein wertvoller Arbeitgeber für die Region. Wir können das Aluminium hier vor Ort produzieren und müssen es nicht aus dem Ausland beziehen. Alles, was wir von der Politik dafür brauchen, sind ein klares Bekenntnis zum Standort und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, erläutert der Werksleiter der Speira GmbH, Christoph Budde.

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