Entschleunigen: Beate Kratzer, zertifizierte Gesundheitstrainerin, leitet das Waldbaden in Oberstaufen an (Foto: © Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH)
Anzeigen

Oberstaufen. Handy aus, raus aus der Hektik und in die Ruhe des Waldes abtauchen. Bereits 20 bis 30 Minuten Spazierengehen zwischen Bäumen baut Stress ab und Glück auf. Der Wald tut gut – das ist wissenschaftlich belegt. Und genau diese positive Wirkung auf Menschen erzielt das Waldbaden, weshalb Oberstaufen Tourismus Marketing jetzt verstärkt daraufsetzt. Ab sofort lädt eine neue, frisch zertifizierte Wald-Gesundheitstrainerin zweimal pro Woche zum gemeinsamen Waldbaden ein.

Vom Kneippärztebund zertifizierte Trainerin: Was mir guttut, tut auch anderen gut

Beate Kratzers Intention ist es, authentisch zu sein. Ganz nach dem Motto: Was mir guttut, tut auch anderen gut. Ab sofort lädt die zertifizierte Wald-Gesundheitstrainerin zum Waldbaden in Oberstaufen ein. Seit September leitet sie die Gäste zweimal wöchentlich an. Ihre Ausbildung hat sie beim Kneippärztebund e.V. in Bad Wörishofen absolviert. „Ich finde das Zusammenspiel von Wald und Gesundheit total spannend. Beim Waldbaden möchte ich Menschen motivieren, mehr in den Wald zu gehen, damit sie spüren, dass Wald einfach nur guttut“, erklärt Beate Kratzer ihre Begeisterung für die Auszeit im Wald.

Die Trainerin selbst gibt zu, anfangs skeptisch gewesen zu sein. Sie merkte aber schnell, wie viel ihr der Wald gibt. Esoterisch geht es bei ihr aber nicht zu, Bäume umarmen steht nicht auf dem Programm.

Gedanken-Karussell entschleunigen und „Wald für zu Hause“

Zwei bis drei Stunden sind die maximal zehn Teilnehmer mit Beate Kratzer unterwegs. Handys sind nicht verboten, aber die Trainerin empfiehlt: Schalt mal ab. Die Teilnehmer sollen ihr „Gedanken-Karussell mal anhalten und im Jetzt und Hier sein“.

Es beginnt mit einem rund halbstündigen Spaziergang zum Waldrand, wo erste Lockerungsübungen (bewusstes Atmen) folgen. Dann geht es in den Wald, langsam, entschleunigend. Bei Achtsamkeitsübungen wie Sitzmeditation oder langsamer Gehmeditation soll der Wald achtsam wahrgenommen werden. Was vielen gar nicht so leicht fällt. Beater Kratzer erklärt: „Jedes Naturerlebnis tut gut, aber da ist mehr als die reine Kulisse.“ Das Waldbaden endet bei ihr mit einem Dankbarkeitsritual. Sie schenkt allen Teilnehmern kleine Marmeladengläschen auf denen steht „Wald für zu Hause“. „Wenn man später mal eine nicht so gute Zeit hat, zum Beispiel wieder viel Stress“, sagt Kratzer, „kann man das Gläschen öffnen und den Wald schnuppern. Das weckt positive Erinnerungen.“

Achtsam und entschleunigend: Die Waldbaden-Angebote in Oberstaufen

Zwei Varianten des Waldbadens werden künftig in Oberstaufen angeboten. Zum einen jeden Montag das „Entschleunigende Waldbad“ (ca. 3 Stunden), mit wohltuenden Übungen wie achtsamem und tiefem Atmen und Gehmeditation. Das „Achtsame Waldbad“ (ca. 2 Stunden) findet jeden Donnerstag statt, das durch bewusstes Wahrnehmen mit allen Sinnen und langsamen Bewegungen für Entschleunigung und Kräfteauftanken sorgt. Die Waldbaden-Angebote kosten mit Gästekarte 10 bzw. 15 Euro und finden nur bei guter Witterung statt.

Darum macht der Wald gesund

Wie gut der Wald tun kann, spürt jeder, wenn er ihn betritt. Die gute Luft, der weiche Boden, die wohltuende Ruhe. Diverse Studien haben sich diesem Phänomen angenommen, so auch die Universität Michigan. Die stellte im Jahr 2019 fest, dass der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Körper der Studien-Teilnehmer nach einem knapp halbstündigen Waldspaziergang erkennbar sinkt. Im Gegenzug wurden Endorphine und das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet.

Diese und weitere Studien belegen, dass ein Aufenthalt im Wald Stress und Angstgefühle lindert, Depressionen entgegenwirkt, das Gehirn entspannt und das Immunsystem stärkt.

Das ist Waldbaden

Die Idee des Waldbadens stammt aus Japan. Das „Shinrin Yoku “ wird dort in der Schulmedizin bereits seit Jahrzehnten als klinische Waldtherapie angewandt. Vornehmlich bei Menschen, die in Städten leben und deutlich häufiger unter Stress leiden. Zur Vorbeugung bekommen sie ein Waldbad verschrieben.

Beim Waldbaden geht es darum, den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Mit Achtsamkeitsübungen gilt es, sich zu entspannen, den Kopf freizubekommen und sich auf sich und die natürliche Umgebung zu besinnen. Tiefes Atmen, langsames Gehen – am besten barfuß –, das Fühlen des Waldbodens, Meditieren, Hinlegen und Ruhen oder Berühren der Bäume sind gängige Praxen, um tief in den Wald einzutauchen.

Beitrag drucken
Anzeige