Symbolfoto (Foto: Pixabay)
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Kreis Wesel/Rhein-Ruhr. Am 20.09. ist Weltkindertag, der dieses Jahr das Motto “Jedes Kind braucht eine Zukunft” hat. Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland fordern damit ein stärkeres politisches Engagement für eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen. Das diesbezüglich Handlungsbedarf besteht, zeigt auch eine Studie der UNICEF Deutschland und des Deutschen Instituts für Menschenrechte, die sich mit den Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in Unterkünften für geflüchtete Menschen befasst hat.

Die Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen der Mitarbeitenden der AWO-Flüchtlingsberatungen, die mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen arbeiten.

„Das ist nicht das Leben.“ So lautet der Titel einer Studie der UNICEF Deutschland und des Deutsche Institut für Menschenrechte. Die Intention der Studie ist das Monitoring der Umsetzung der UN-Kinderrechtekonvention in Deutschland. Der Unicef und das Deutsche Institut für Menschenrechte weisen bereits seit 2014 daraufhin, dass Deutschland seinen Verpflichtungen, insbesondere bei der Umsetzung der Rechte von geflüchteten Kindern und Jugendlichen, nicht ausreichend nachkommt. Die Studie lässt Kinder und Jugendliche zu Wort kommen, die in deutschen Flüchtlingsunterkünften leben.

Rund 40 Prozent der über zwei Millionen Asylsuchenden sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Seit 2020 hat sich die Situation der Kinder und Jugendlichen noch weiter verschärft.

Die vier Grundprinzipien der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes lauten:

  • das Recht auf Nichtdiskriminierung (Artikel 2 UN-KRK),
  • das Recht auf Leben und Entwicklung des Kindes (Artikel 6 UN-KRK),
  • das Recht auf vorrangige Berücksichtigung des Kindeswohls (Artikel 3 Absatz 1 UN-KRK) und
  • das Recht auf Gehör und Berücksichtigung der Meinung des Kindes (Beteiligung; Artikel 12 UN-KRK).

Aussagen und Beobachtungen der Kinder und Jugendlichen belegen, dass ihnen diese Rechte oft verwehrt bleiben.

Kinder und Jugendliche, die bereits vor und auf der Flucht viel erlebt haben, wohnen in Flüchtlingsunterkünften oft über mehrere Jahre. Wie es in der Studie von einem Jugendlichen beschrieben wird, als ob sein Leben auf „Stopp-Taste“ stehe.

Diese Beobachtungen werden auch von Mitarbeiter*innen der Flüchtlingsberatungen des Fachbereichs Beratung, Inklusion und Innovation des AWO KV Wesel geteilt. Hier ist eine Zusammenfassung von Schilderungen von Kindern und Jugendlichen, die in Flüchtlingsunterkünften im Kreis Wesel mit ihren Familien wohnen.

Sie leben manchmal mit fremden Personen auf engstem Raum ohne Privat- und Intimsphäre, ohne Ruckzugsmöglichkeiten für Ruhe, zum Lernen oder Entspannung. Weitere Stressoren wie Lärmbelästigung, Geruchsbelästigung, teils fehlender Hygiene in den Gemeinschaftsräumen stehen auf der Tagesordnung. Sie sind oft verbalen, nonverbalen Aggressionen und Gewalt der Mitbewohner*innen ausgesetzt. Die kargen und unpersönlichen Wohnumgebung, Gebäude und Räume bieten den Kindern und Jugendlichen keine freundliche und kindgerechte Atmosphäre. In einigen Unterkünften ist es nicht möglich, selbst zu kochen, was man gerne isst. Hierzu kommt noch, dass sie einen erschwerten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialen Kontakten nach Außen haben.

Am Weltkindertag möchten wir auf Lebensbedingungen von Kindern in deutschen Flüchtlingsunterkünften aufmerksam machen. Es wäre so wünschenswert, dass alle in Deutschland lebenden Kinder sorgenfrei und kindgerecht aufwachsen. Das Recht auf ein Aufwachsen in sozialer Sicherheit ist Teil der UN-Kinderrechtskonvention. Dieses Recht wird in vielen Fällen in Deutschland noch verletzt.

Kinderrechte sind Grundrechte! Wir als Gesellschaft sollten unsere Kinder schützen.

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