Aufwendiger Aufbau: Um das tonnenschwere MRT-Gerät an seinen finalen Standort in der Uniklinik Düsseldorf zu bekommen, musste im Mai 2023 sogar ein Teil der Wand entfernt werden und das Gerät mit einem Spezialkran in den ersten Stock der MNR-Klinik gezogen werden (Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf/UKD/privat)
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Düsseldorf. Gemeinsam mit hochmodernen Herzkatheterlabor (HKL) entlastet neuartiges Kardio-MRT in der UKD-Herzmedizin Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen

Kürzere Untersuchungszeiten, eine bessere Bildqualität sowie mehr Platz und Ablenkung für Menschen mit Platzangst: An der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) unterstützt ein neuartiges Magnetresonanztomographie (MRT)-Gerät Patientinnen und Patienten dabei, schneller an die richtige Diagnose und Therapie ihrer Herzerkrankung zu kommen. Durch eine Tür ist das Gerät mit einem hochmodernen Herzkathederlabor (HKL) verbunden – diese hybride Versorgung ermöglicht eine schnelle und möglichst schonende Diagnose für betroffene Patientinnen und Patienten. Mit Blick auf Forschungsprojekte der UKD-Kardiologie ermöglicht das Kardio-MRT zudem einen tiefen Einblick in die Funktionsweise des Herzens – angefangen bei der genauen Darstellung der Herzmuskel-Textur bis hin zur Sichtbarkeit von Stoffwechselprodukten.

Bilddarstellung des Herzens: MRT-Aufnahmen sind in der Kardiologie unersetzbar und können Leben retten

MRT-Aufnahmen sind in der Medizin unersetzbar. Manche krankhaften Veränderungen im Körper – dazu gehören Entzündungen, unklare Herzmuskelerkrankungen oder auch manche Tumoren – sind nur mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostizierbar. In der Kardiologie ermöglichen sie es, die Anatomie und Funktion des Herzens hochdetailliert darzustellen und so mögliche Erkrankungen, bzw. Schäden am Herzen und seinen Gefäßen sehr schnell zu erkennen.

„Wir können auf den Bildern der MRT-Aufnahmen so unter anderem Herzschwächen, Herzinfarkte, Herzmuskelentzündungen oder auch angeborene Herzerkrankungen oder Tumore erkennen und die richtigen Therapien einleiten“, erklärt Prof. Dr. Malte Kelm anlässlich der Einrichtung des neuartigen MRT-Geräts. „Kürzere Untersuchungszeiten und die hochauflösende Qualität unseres neuen MRT-Geräts helfen insbesondere zur schnellen Diagnosestellung. Beim Einsatz in der Forschung unterstützen uns die detaillierten Aufnahmen zudem dabei, das menschliche Herz noch besser zu verstehen und so Therapien und vorbeugende Medizin von morgen zu entwickeln.“

Mit einer Tür verbunden: Direkte Nachbarschaft zum hochmodernen Herzkatheterlabor ermöglicht umfassende Diagnose und Therapie für Betroffene

Das neue Kardio-MRT steht im Nachbarraum zu einem – in den vergangenen Monaten ebenfalls modernisierten – Herzkatheterlabor (HKL) der Uniklinik Düsseldorf. Diese unmittelbare Nähe von HKL und MRT ermöglicht eine umfassende Diagnose mit verschiedenen bildgebenden Verfahren, die in einander übergehen und dem kardiologischen Team präzise Einblicke ermöglichen. Dazu gehört auch die Möglichkeit intravaskuläre Ultraschallaufnahmen im modernisierten HKL durchzuführen, der Dank einer neuen Software auch die Strahlendosis bei notwendigen Röntgenaufnahmen reduziert.

„Diese direkte Nähe ist ein unglaublicher Vorteil für uns und die Betroffenen. Im konkreten Beispiel können wir einen Patienten mit Herzmuskelschädigung, bei dem im Herzkatheterlabor aber freie Kranzgefäße zu sehen sind – es also keine direkte Diagnose gibt, woher seine Beschwerden kommen – direkt im MRT weiteruntersuchen und schauen, ob wie hier den Grund finden. Dafür brauchen wir keinen Transport, wir können den Behandlungstisch durch die Tür einfach vom HKL ins MRT schieben. Das dauert nur wenige Sekunden und ist für die Patientinnen und Patienten absolut komfortabel“, erklärt Dr. Mareike Cramer, Oberärztin und Leiterin der kardialen Magnetresonanztomographie.

Die räumliche Nähe kann auch genau andersrum genutzt werden, wenn zum Beispiel das Team im MRT eine gefährliche Einschränkung des Blutflusses im Herzen feststellt und Engpässe diagnostiziert. In diesem Fall können Betroffene direkt nebenan mit minimalen Zeitverlust im HKL kathetert werden und zum Beispiel Stents gesetzt werden. Dr. Mareike Cramer: „So kann das Blut wieder besser fließen und das Risiko für einen Herzinfarkt an dieser Stelle behoben werden.“

Ein weiteres Beispiel ist die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen, die eine sogenannte Verödung benötigen. Dabei wird mit Hilfe von Strom oder Kälte ein Teil des Herzgewebes verödet. Auch hier kann beides direkt an einem Standort ohne Ortswechsel für die Betroffenen durchgeführt werden. Vor dem Umbau von HKL und MRT war das innerhalb der UKD-Kardiologie notwendig.

Eine größere Röhre, Videosequenzen und regulierbare Licht- und Farbgestaltung unterstützen den Patientenkomfort und verkürzen die Aufnahmezeit

Neben seiner verbesserten Bildqualität und der kürzeren Durchlaufzeiten, gibt es noch weitere Ausstattungsdetails, die dabei helfen, die Bildaufnahme – und damit die Aufenthaltszeit der Patientinnen und Patienten in der MRT-Röhre zu verkürzen. Dazu gehört auch eine regulierbare Licht- und Farbgestaltung.

„MRTs sind für uns als Mediziner sehr wichtig, aber für die Patientinnen und Patienten können die Aufnahmen mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden sein: So eine MRT-Röhre ist eng, es ist laut und damit man möglichst gute Bilder bekommt, darf man sich in der Regel nicht bewegen. Besonders für Menschen, die unter Platzangst leiden, kann das eine ziemliche Herausforderung sein und ausgerechnet in der Herzbildgebung dauern die Aufnahmen noch länger, weil man stillhalten und Atemkommandos befolgen muss. Unser neues MRT-Gerät hilft hier, weil die Röhre über einen größeren Durchmesser verfügt und ein eingebauter Bildschirm sowie unsere Lichtgestaltung eine beruhigende und auch ablenkende Wirkung haben.“, erklärt Dr. Mareike Cramer.

Konkret bedeutet das, das neben einem beruhigenden Licht auch beruhigende Videosequenzen – zum Beispiel Landschaftsaufnahmen oder ähnlichem – eingespielt werden können. „Das steigert zusätzlich den Patientenkomfort und hilft dabei, sich in dieser besonderen Situation zu entspannen. Das kann die Zeit in der Röhre auch deutlich verkürzen,“ freut sich Dr. Mareike Cramer. „Anders als bei einem Röntgenbild oder der Computertomographie (CT) fallen bei einem MRT darüber hinaus keine Röntgenstrahlen an – die Arbeit macht ein riesiger Magnet.“

Tonnenschwerer Kraftakt: 30 Personen waren im Mai 2023 im Einsatz um das MRT-Gerät an seinen finalen Standort zu kriegen

Um das tonnenschwere MRT-Gerät an seinen finalen Standort in der Uniklinik Düsseldorf zu bekommen, musste im Mai 2023 sogar ein Teil der Wand entfernt werden und das Gerät mit einem Spezialkran in den ersten Stock der MNR-Klinik gezogen werden. Insgesamt 30 Personen waren im Einsatz, um den Austausch der Geräte zu ermöglichen.

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