v. li.: Britta Costecki, Leitung Bereich Chancengleichheit der Stadt Oberhausen, Maria Guthoff, ZONTA-Club Oberhausen, Nese Özcelik, Bereich Chancengleichheit/Leben im Alter, Jelena Jokic, Bereich Chancengleichheit/Leben im Alter (Fotos: Stadt Oberhausen)
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Oberhausen. „Das Alter ist bunt“, unter diesem Motto kennen die Menschen die jährliche Oberhausener SeniorInnenmesse, die jetzt wieder am Samstag, 30. September, von 10 bis 16 Uhr im BERO-Einkaufszentrum an der Concordiastraße stattfindet. Kurz vor Beginn zählen die Veranstalter, der städtische Bereich für Chancengleichheit und der Verein „pro wohnen international“, 42 angemeldete Aussteller.

„Die Messe spiegelt die Vielfalt des Lebens im Alter wider und dementsprechend ist der Name ‚Das Alter ist bunt‘ ja auch sehr bewusst gewählt“, erklärt Britta Costecki, Leiterin des Bereichs für Chancengleichheit. Die größte Zielgruppe der Messe seien natürlich die älteren Menschen ab etwa 60 Jahren, aber das greife viel zu kurz: „Die Messe spricht nahezu jede Generation an, zum Beispiel diejenigen, die aktuell mit Mitte 50 noch voll im Berufsleben stehen, aber die Zeit nutzen möchten, jetzt schon die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen.“

Schutz vor Betrügern

Eine weitere große Zielgruppe sind die jungen Angehörigen der Seniorinnen und Senioren, die hier zahlreiche Informationen sammeln können, mit Hilfe derer sie ihre Eltern im Alter unterstützen können. Selbst Enkelkinder stoßen hier auf ein spannendes Projekt der Oberhausener Polizei, speziell gestaltete Stickeralben, zu deren Vorstellung sogar NRW-Innenminister Herbert Reul am 6. September nach Oberhausen kam. Ziel ist es, ältere Menschen gegen verschiedenste Betrugsmaschen zu schützen. Wie bei der Tradition etwa der Fußball-Sammelalben soll die ältere Generation angeregt werden, das Album mit Inhalt zu füllen – am besten zusammen mit der Familie, etwa mit den Enkeln. Der Oberhausener Polizeisprecher Tom Litges, maßgeblich an der Aktion beteiligt, erklärte seinerzeit, dass sich Dinge durch Emotion, die beim Sammeln entstehen, besser einprägen. „Leider nimmt der Bedarf an Schutz weiter zu und jetzt können noch Probleme durch die ‚künstliche Intelligenz‘ dazu kommen“, ergänzt Britta Costecki. Die insgesamt 30 Sticker und das Sammelheft gibt es kostenlos bei Polizeidienststellen in Oberhausen und bei weiteren Kooperationspartnern. Mehr Infos gibt es während der Messe am Stand der Seniorensicherheitsberater der Polizei.

Großer Beratungsbedarf

Wie groß der Beratungsbedarf rund ums Leben im Alter ist, belegen die Zahlen der sechs städtischen Quartiersbüros, die diesmal einen gemeinsamen Stand bei der Messe betreiben. 3.425 Beratungsgespräche in 2023 bis zum 31. August, 6.784 gezielte Kontakte bei öffentlichen Veranstaltungen sowie 11.424 Aufrufe der Homepage sprechen eine eindeutige Sprache: „Die Internetaufrufe weisen eine durchschnittliche Länge von mehr als vier Minuten aus, das zeigt, dass wir die Menschen auch auf diesem Weg erreichen“, schildert Nese Özcelik, Mitarbeiterin im Bereich Chancengleichheit und Koordinatorin der Arbeit der Quartiersbüros. Doch während der Messe zählt der persönliche Kontakt. „Die stadtweit verteilten Büros sind alle auf die eine oder andere Art spezialisiert, entsprechend breit sind die Angebote aufgestellt, können die Teams der Büros den Bürgerinnen und Bürgern weiterhelfen. Antworten geben“, so Özcelik.

Weitere Blicke auf die Ausstellerliste zeigen, dass erwartungsgemäß Betreuung, Pflege und Wohnen im Alter einen Schwerpunkt setzen. Interessierte finden aber auch zahlreiche Angebote vor, bei denen es um Themen wie Freizeit, Fitness, Ernährung oder Bildung geht.

Herzenswünsche erfüllen

Schließlich weisen die Veranstalter im Vorfeld noch auf einen besonderen Stand hin, den des Zonta-Clubs Oberhausen. Hier wird das Zonta-Projekt „Glanzlichter“ vorgestellt. Maria Guthoff erklärt, dass von Armut betroffenen Frauen ab einem Alter von 60 Jahren ein Herzenswunsch im Wert von maximal 300 Euro erfüllt werden kann. Bewerben können sich Frauen, die berechtigt sind, Wohngeld zu empfangen. Bei den Herzenswünschen handelte es sich in der Vergangenheit oft um Dinge des täglichen Gebrauchs wie einen Fernseher, ein neues Brillengestell oder eine neue Matratze, aber auch um einen Besuch bei entfernt wohnenden Verwandten oder einen Frisörbesuch zu einem besonderen Anlass. Seit 2015 wurden etwa 200 Herzenswünsche mit einem Volumen von circa 50.000 Euro erfüllt. „Die Schamgrenze ist bei vielen Frauen sehr hoch, wir hoffen mit dem Stand bei der Messe möglichst viel Aufmerksamkeit auf das Projekt lenken zu können, das ist unser Herzensprojekt“, so Maria Guthoff. Kooperationspartner ist die Arbeiterwohlfahrt, wo man sich auch ganz formlos bewerben kann.

Abschließend betont Britta Costecki noch auf einen wichtigen Nebeneffekt der Messe: „Die Aussteller schauen natürlich während der Messe nach links und rechts. Sie lernen einander kennen und bilden neue Netzwerke. Das war schon immer eine Stärke Oberhausens und da spielt die Seniorenmesse eine wichtige Rolle.“

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