v.l. der Stolperstein, der in der Näher der Obermeidericher Kirche an David Berkowicz erinnert (Foto: Harald Malte Schwarz) und eine Aufnahme von 1914 zeigt die Meidericher Baustraße mit Blick in Richtung Laaker Straße (Foto: Stadtarchiv Duisburg)
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Duisburg. Für Pfarrerin Sarah Süselbeck und andere Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg Obermeiderich ist jüdisches Leben im Stadtteil heute nur noch an Mahnmalen und Stolpersteinen zu erkennen. Das war einmal anders, sagt sie und lädt deshalb mit einem engagierten Team der Gemeinde Interessierte zu einer Veranstaltungsreihe zur gemeinsamen Spurensuche ein: Jüdisches Leben in Duisburg und in (Ober-)Meiderich soll durch einen Synagogenbesuch, bei einem Stolpersteingottesdienst über David Berkowicz und einem Vortragsabend wieder gegenwärtig werden. 

Am Anfang steht der Besuch am 2. November 2023 um 15.30 Uhr in der Duisburger Synagoge am Innenhafen, bei dem es um das jüdische Leben heute in der Stadt geht: Wie sieht eine Synagoge, wie ein jüdisches Gemeindezentrum aus? Wie sieht jüdisches Gemeindeleben heute aus. Eine Anmeldung bei Pfarrerin Süselbeck ist erforderlich (0203 / 422001 oder sarah.sueselbeck@ekir.de).

Am 5. November um 11 Uhr feiert die Gemeinde in der Kirche an der Emilstraße um 11 Uhr einen „Stolpersteingottesdienst“. An der Ecke Emilstraße/Bahnhofstraße wurde der Stolperstein für David Berkowicz verlegt – also fast direkt vor der Haustür. Stellvertretend für die jüdischen Duisburger*innen wird seiner an dem Sonntag gedacht.

Die Vorbereitung für diesen Themengottesdienst erfolgt am 17. Oktober 2023 um 19 Uhr im Gemeindezentrum Emilstraße. Gemeinsam werden die vorhandenen Dokumente – auch aus dem Stadtarchiv – über und von David Berkowicz gesichtet, um seinem Leben und Sterben auf die Spur kommen: Wer war David Berkowicz, welches Schicksal bereitete ihm Nazideutschland? Auch zu dieser Vorbereitung sind Interessierte herzlich eingeladen.

Zuletzt steht am 14. November um 18 Uhr im Gemeindezentrum Emilstraße ein Vortrag über jüdisches Leben in (Ober-)Meiderich vor 1933 auf dem Programm. Es war bunt und vielfältig, und aufgezeigt wird dies anhand von Biografien.

„Auslöser für die Themenveranstaltungen ist der Stolperstein, der fast vor der Tür unserer Kirche verlegt wurde“ sagt Pfarrerin Süselbeck. „Gerade erleben wir, dass rechte Parolen, Antisemitismus und Rassismus wieder gesellschaftsfähig werden. Mich macht diese Entwicklung traurig und wütend.“ Weil „Nie wieder!“ keine Floskel werden darf, das ist die Überzeugung der Pfarrerin, „müssen wir uns mit aller Kraft für Toleranz und echtes Miteinander einsetzen. Daran möchte die Kirchengemeinde Obermeiderich aktiv mitwirken. Deshalb laden wir herzlich zu den Veranstaltungen ein.“ Infos zur Gemeinde gibt es im Netz unter www.obermeiderich.de.

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