Oberbürgermeister Frank Meyer (2.v.r.), Stadtdirektor Markus Schön (2.v.l.), ZGM-Leiter Rachid Jaghou (l.) und der Vorsitzende des KFC Uerdingen, Marc Schürmann, berichteten über Fortschritte bei der Stadionsanierung (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, K. Hausmanns)
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Krefeld. Neues Zeitalter für die Grotenburg

Im Januar 2024 starten der KFC Uerdingen und die altehrwürdige Grotenburg in ein neues Zeitalter. Die Sanierung des Stadions ist dann so weit abgeschlossen, dass wieder bis zu 10.000 Zuschauer die Partien des KFC in einer modernen Spielstätte verfolgen können, die Tauglichkeit für Drittliga-Fußball besitzt. „Der Verein lebt. Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt und hat das Potenzial, wieder ein sportliches Aushängeschild zu werden”, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Dafür steht nun ein geschichtsträchtiges Stadion zur Verfügung, das dennoch kein Museum ist. Die neue Grotenburg genügt den Anforderungen an ein modernes Profistadion. Das sind Rahmenbedingungen, die dem Verein weiterhelfen.”

Kein einfacher Weg

Der Oberbürgermeister macht deutlich, dass ein solches Stadion „klar zum Selbstverständnis einer Stadt unserer Größe” gehöre. Die Sanierung sei kein einfacher Weg gewesen, doch nun stehe sie vor einem erfolgreichen Abschluss. Und auch der Verein habe in dieser Zeit „belastbare Strukturen” gewonnen. „Die vergangenen Jahre brachten großartige Momente wie den Aufstieg in die 3. Liga, doch es schwang auch immer Unsicherheit mit. Es waren wilde Zeiten”, so Frank Meyer weiter. Doch der Rückhalt bei den Fans sei nach wie vor „sensationell” – gerade im Hinblick auf die aktuelle fünfte Spielklasse.

Gemeinsame Lösung

Wie der Oberbürgermeister wehrt sich auch Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön gegen den „gelegentlichen Zungenschlag”, die Stadt engagiere sich zu wenig für den KFC. Neben der Stadionsanierung für rund 20 Millionen Euro habe die Stadt auch für die Nachwuchsarbeit des Vereins eine Menge getan. „Es war ein Meilenstein, als wir Ende September den zweiten Kunstrasenplatz beim SC Bayer einweihen konnten, der auch der Jugend des KFC gute Trainingsbedingungen bietet”, betont Markus Schön. „Wir haben dort wieder einen Ort, an dem Jugendliche, die leistungsorientiert Fußball spielen möchten, eine Perspektive finden. Sie sind vorher in umliegende Städte abgewandert.” Für das Training der Herrenmannschaft habe sich der Standort Oppum derweil gut bewährt. Zur aktuellen Flutlicht-Problematik soll es am Montag einen weiteren Ortstermin mit Stadt und Verein geben: „Wir arbeiten an einer gemeinsamen Lösung.”

Sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt

Auch der KFC-Vorsitzende Marc Schürmann lobt die „sehr gute Zusammenarbeit” mit der Stadt: „Wir müssen ganz klar Danke sagen für die Unterstützung, die wir bekommen.” Langfristig brauche der KFC jedoch wieder eine feste Heimat für den Trainingsbetrieb: „Wir wollen etwas Gesundes aufbauen und glauben daran, künftig wieder dauerhaft erfolgreichen Fußball in Krefeld bieten zu können. Unser Ziel ist es, den Verein professionell aufzustellen und zunächst in der Regionalliga Fuß zu fassen”, betont Marc Schürmann. Die Vorfreude auf die neue Grotenburg sei riesig, so der KFC-Vorsitzende: „Wenn wir im Pokal weiterkommen und dann vor vollem Haus auf Rot-Weiß Essen treffen, das wäre zum Beispiel ein tolles Szenario. Mir macht es Spaß, dabei zuzusehen, wie sich die Grotenburg entwickelt – sicher eines der schönsten Stadien, die wir in Deutschland haben.”

Ratsbeschluss zur Sanierung

Seit Mai 2018 war die Grotenburg aus Sicherheitsgründen für den Spielbetrieb geschlossen. Nach dem gescheiterten Versuch, mit der damaligen KFC-Führung eine Stadiongesellschaft zu gründen, und der unerwarteten Absage für bereits in Aussicht gestellte Fördergelder des Bundes erfolgte jedoch erst im März 2021 der Ratsbeschluss zur Sanierung. „Damit sind wir genau in die Krisen hineingeraten, die viele Prozesse im Baubereich erschweren”, sagt Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, und nennt Lieferengpässe, Verzögerungen, Material- und Handwerkermangel. „Doch Ende des Jahres wollen wir fertig sein. Ab Januar 2024 steht die volle Kapazität des Stadions zur Verfügung.” Auch die Spiele des Football-Teams Krefeld Ravens könnten dann vor vollem Haus stattfinden. Seit April 2022 waren in der Grotenburg bereits Sportveranstaltungen vor maximal 2.000 Zuschauern möglich, seit Oktober 2022 dürften 2.500 Besucher hinein.

Traditionsstadion für die Zukunft gerüstet

Zu den aktuell fertiggestellten Arbeiten im Stadion gehören unter anderem die neue Stehtribüne, die Sitzschalen, neue Toiletten und Kioske, Zaunelemente, Toranlagen und die Blockstufen auf Nord- und Südtribüne. Auch Naturrasen wurde gesät, Fahrradabstellflächen wurden geschaffen. Als Restarbeiten bis zum Jahresende bleiben der Einbau der Scheiben an der Glasfassade im Norden, die Fertigstellung der Funktionsräume, letzte Pflasterarbeiten und die Montage der Leitzentrale und des Kamerapodests auf der Haupt- und Osttribüne. Bei laufendem Vollbetrieb sollen dann im kommenden Jahr noch die Flutlichter komplett erneuert und auf LED umgestellt, die Beschallungsanlage installiert und die finale Beschilderung angebracht werden. Damit ist das Traditionsstadion für die Zukunft gerüstet.

Sponsoring-Paket zur Grotenburg

Zuvor steht noch eine weitere politische Entscheidung an, die dem KFC Uerdingen in seiner Entwicklung helfen kann. Das zuletzt im Stadtrat vertagte Sponsoring-Paket zur Grotenburg soll im Dezember auf den Weg gebracht werden. Ein Uerdinger Bauunternehmer will für fünf Jahre die Namensrechte an der Grotenburg erwerben und den KFC auf diesem Wege finanziell unterstützen. Eine Rechtsanwaltskanzlei und eine auf Fußball spezialisierte Marketingagentur haben das Angebot geprüft und für gut befunden. „Wir glauben, dass diese Idee extrem vernünftig ist”, erklärt dazu Frank Meyer. „Wenn wir es nicht tun, hat niemand etwas davon. So kann ein Unternehmen in einem Rahmen werben, der für ihn einen Gegenwert darstellt, und der KFC wird finanziell besser aufgestellt. Zugleich wird das Gemeinwesen null dadurch belastet. Deshalb werbe ich sehr für diese Entscheidung.”

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