Die Tribüne des Jahnstadions (Foto: © Stadt Marl / Pressestelle)
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Marl. Die letzte Ratssitzung im Jahr 2023 hatte es thematisch und zeitlich in sich. Fünfeinhalb Stunden beschäftigten sich die Mitglieder mit den Tagesordnungspunkten. Dabei standen unter anderem auch die Themen „Denkmalschutz für das Jahnstadion“ und „Bebauung des Jahnstadions“ im Fokus der Diskussion.

Baudezernentin Andrea Baudek führte in dem Zusammenhang noch einmal aus, dass das Verfahren zum Denkmalschutz aktuell laufe. Die Untere Denkmalbehörde wurde durch den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) aufgefordert, das Jahnstadion in die Denkmalliste einzutragen. Eine Entscheidung steht noch aus. Um diese eventuell noch zu beeinflussen, gab es nun zwei Anträge im Rat

Möglichkeiten ausschöpfen

Mit breiter Mehrheit und bei sechs Gegenstimmen wurde der Grünen-Fraktion-Antrag beschlossen, in dem sich der Rat der Stadt Marl noch einmal gegen die Eintragung in die Denkmalschutzliste ausspricht. Zudem wurde die Verwaltung, die bereits ihren Einspruch als Eigentümerin des Jahnstadions öffentlich formuliert hat, beauftragt, zeitnah alle erforderlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, diese Eintragung zu verhindern.

Untere Denkmalbehörde entscheidet

Bisher wurden Einwände der Stadt Marl jedoch von Seiten der Oberen Denkmalbehörde beim Kreis Recklinghausen als wenig überzeugend beurteilt. Die Untere Denkmalbehörde ist bei ihrer Entscheidung gegenüber dem Rat übrigens nicht weisungsgebunden. „Wir können nur unsere Meinung dazu äußern oder ein weiteres Gutachten in Auftrag geben, haben aber keinen direkten Einfluss“, bedauerte Bürgermeister Werner Arndt.

“Liebhaberei auf Kosten der Stadt”

Für Andreas Täuber und die SPD sind die Entscheidungen der Denkmalschutzbehörden oftmals nicht nachvollziehbar, sondern erinnern eher an eine Art Liebhaberei. Die Kosten dafür müsse aber die Stadt Marl tragen. „Ich vermisse die Verhältnismäßigkeit“, so Täuber. Ähnlich sieht es die CDU-Fraktion. Thomas Terhorst rief noch einmal dazu auf, wirklich alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Denkmalschutz zu verhindern. Eine sei beispielsweise die Aufstellung eines Bebauungsplanes.

“Fehler korridieren”

Hier wurde die Diskussion aber deutlich kontroverser. Das einstige Bebauungsplanverfahren war vor einem Jahr per Ratsentscheid gestoppt worden. Nun, so Thomas Terhorst, könne dieser Fehler korrigiert werden, auch wenn noch kein Investor vor der Tür stehe und zunächst nach einer Ersatzfläche für die Sly Dogs gesucht werden müsse. Unberührt bleiben soll dabei der Jahnwald. Aufseiten der Antragsgegner wie der SPD stehen jedoch Befürchtungen, dass bei einer Bebauung auch der Jahnwald und damit das Klima leiden würden. Letztlich wurde der Antrag in geheimer Abstimmung knapp abgelehnt.

Diskussion zur Loebrauck-Bebauung

Diskutiert wurde beim Thema Bauen auch noch einmal über das Gebiet „Das Loebrauck / Langehegge“. Ein gemeinsamer Antrag der CDU und WG die Grünen, dort eine maximal fünfgeschossige Bauweise zu Beginn der Siedlung nicht zu erlauben, dafür an anderer Stelle höher zu bauen, wurde abgelehnt. Damit wurde der Vorschlag der Verwaltung zum Bebauungsplan 260 beschlossen.

Bürgerworkshop für Wohnen-Ost

Der Beschlussfassung zur städtebaulichen Entwicklung der Wiese Wohnen-Ost in der Stadtmitte wurde nach der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses ausgesetzt. Die Verwaltung wurde beauftragt, zunächst einen Bürgerworkshop zu organisieren und durchzuführen.

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