(Foto: Pixabay, 5000279, Anrita1705)
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Rhein-Ruhr. Die Coronapandemie hat dem Arbeiten von Zuhause aus zum Durchbruch verholfen. Diese Entwicklung scheint nun unumkehrbar geworden zu sein. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Fest etablierte Option

Der überwiegende Anteil der Firmen im Land will beim Homeoffice in seiner jetzigen Form bleiben. Laut einer Umfrage des Münchener ifo-Instituts haben sich 84 Prozent von 9.000 befragten Unternehmen dafür entschieden, ihre gegenwärtigen Regeln zum Homeoffice nicht mehr zu ändern. Laut den Forschern des Instituts befinden sich unter den Firmen kleine, mittlere und größere Unternehmen sowie Großunternehmen aus allen Wirtschaftszweigen.

De facto hat sich die Heimarbeit damit fest etabliert. Zudem wollen in der Medienbranche 23,9 Prozent der Unternehmen die Regelung für ihre Mitarbeitenden sogar noch flexibler gestalten, in der Warenherstellung sind es 19,4 Prozent. Dem stehen allerdings auch einige Unternehmen gegenüber, die ihre Homeoffice-Regelungen beschränken wollen: 19,6 Prozent der Textilhersteller, 16,3 Prozent die Pharmaindustrieunternehmen und mit 16,2 Prozent IT-Dienstleister sehen ihre Beschäftigten künftig lieber vermehrt im Büro.

Betriebliche Vereinbarungen, Absprachen auf Teamebene und individuelle Regelungen

Der Erfolg des Arbeitens daheim zeigt sich auch in den zahlreichen Regelungen, mit denen die Unternehmen das Homeoffice fest in ihre Organisationsstruktur einfügen. So haben laut ifo-Umfrage 34,1 Prozent der Firmen eine diesbezügliche Betriebsvereinbarung geschlossen, während 15,4 Prozent ihre Regelungen zur Heimarbeit auf Bereichs- oder Teamebene vereinbart haben.

29,1 Prozent haben mit ihren Mitarbeitenden individuelle Vereinbarungen ausgehandelt. 31,2 Prozent der Unternehmen haben keinerlei Regelungen implementiert oder bieten ihrer Belegschaft kein Homeoffice an.

Große Unterschiede bei Vereinbarungen und Branchen

Bei den Homeoffice-Regelungen und den verschiedenen Wirtschaftszweigen zeigen sich verschiedene Gewichtungen, mit zum Teil signifikanten Unterschieden. So haben 49 Prozent der Industrieunternehmen und 32,6 Prozent der befragten Dienstleistungsfirmen mir ihren Mitarbeitenden eine Betriebsvereinbarung ausgehandelt, bei den Handelsunternehmen sind es hingegen nur 12,3 Prozent. Die Baubranche bringt es hier auf immerhin 17,1 Prozent.

Regelungen auf Teamebene und individuelle Vereinbarungen verteilen sich hingegen etwa gleichmäßig auf alle Branchen. Erstere finden sich mit 23,2 Prozent deutlich häufiger in Großunternehmen, in den KMU sind sie mit nur 12,1 Prozent vertreten. Sie setzen mit 31,9 Prozent dagegen mehr auf individuelle Regelungen als die Großunternehmen mit 23,3 Prozent.

Mangelnder sozialer Austausch im Team als Nachteil

Eines ist klar: Das Homeoffice hat sich nach den Coronajahren endgültig durchgesetzt. Doch hat das dauerhafte Arbeiten am heimischen Schreibtisch nicht nur Pluspunkte: Viele Heimarbeiter merkten bereits früh, dass ihnen das soziale Miteinander und der Austausch auf dem Büroflur fehlt.

So erging es auch Mitarbeitenden des Finanzdienstleisters tecis. Wie ein Newsartikel auf der Website des Unternehmens beschreibt, erlebten sie das Arbeiten im Homeoffice zu Beginn der Coronapandemie zunächst als Vorteil, denn sie konnten sich daheim besser konzentrieren.

Schon nach der ersten Woche zeigte sich jedoch, dass den tecis-Beratern das tägliche Miteinander fehlte. Eine leitende Mitarbeiterin reagierte schnell und integrierte weitere Software ins Online-Kommunikationssystem von tecis, was den spontanen Austausch der Mitarbeitenden entscheidend verbesserte. Das förderte nicht nur die gute Laune, sondern erhöhte auch die Produktivität des gesamten Teams.

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