Am Albrechtplatz ist ein Pop-Up-Container mit Möbeln, Spiel- und Kreativmaterialien entstanden. Seit rund einem Jahr bietet die mobile Jugendarbeit hier diverse Outdoorangebote an. Zusätzlich wird der Container für unterschiedliche Beratungsangebote genutzt (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Krefelder Schinkenplatz soll saniert und die verkehrliche Situation am Platz verbessert werden

Nachdem in 2023 bereits mehrere Maßnahmen im Kronprinzenviertel umgesetzt wurden, plant die Stadt auch in diesem Jahr, das Viertel weiter aufzuwerten. Der Krefelder Schinkenplatz soll saniert und die verkehrliche Situation am Platz verbessert werden. Über die finalen Pläne entscheidet am Dienstag, 6. Februar, der Planungsausschuss. Sollte die Politik zustimmen, könnte die Maßnahme bereits im dritten Quartal, parallel zur Sanierung der Philadelphiastraße, beginnen. Auch rund um die Dreikönigenstraße sind Veränderungen geplant. Der Spielplatz, der hinter dem alten Kino liegt, wird für 91.000 Euro umgestaltet.

Städtebauliche Impulse

„Während die Sanierung der Philadelphiastraße als eine der Hauptverkehrsachsen eine große Bedeutung für die gesamte Stadtgesellschaft hat, sind die Aufwertungen des Schinkenplatzes und des Spielplatzes ein wichtiger Schritt für das Quartier”, erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer. Im Viertel sei eine Aufbruchsstimmung spürbar. Die mobile Jugendarbeit ist an den Albrechtplatz gezogen, ein Quartiersbüro an den Schinkenplatz – immer funktionieren die Konzepte im Schulterschluss mit Stadtverwaltung und bürgerschaftlichem Engagement. „Nun ist es wichtig, dass wir auch städtebauliche Impulse setzen”, so Beyer weiter.

Eingangstor und zentraler Platz im Quartier

Dafür sei der Schinkenplatz prädestiniert, erklärt Beatrice Kamper, Leiterin des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung. Denn als zentraler Platz im Quartier und als Eingangstor von der Philadelphiastraße kommend ins Viertel, habe der Platz eine hohe Bedeutung. „Der Schinkenplatz bleibt städtebaulich unter seinem Potenzial. Früher gehörte er zu einem der wichtigsten Treffpunkten im Viertel. Hier traf man sich, hier kaufte man ein”, so Kamper. Im vergangenen Jahr habe die Bürgergesellschaft Schinkenplatz mit einem Nachbarschaftsfest und dem Martinszug gezeigt, wie sich der Platz nutzen lässt. „Um wieder einen Treffpunkt zu schaffen, braucht es neue Strukturen. Diese möchten wir schaffen”, führt sie aus.

Neue Aufenthaltsqualität

Die Planung sei deswegen in Abstimmung mit den Bezirksvorstehern und der Bürgergesellschaft Schinkenplatz, die Kontakt zu den am Platz beheimateten Gastronomen pflegt, entstanden. Teil der Planung ist die Schaffung eines Stromanschlusses, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Außerdem bringen zwei Spielgeräte, sechs Fahrradstände und neue Bänke Aufenthaltsqualität auf den Platz. Auch eine Hundekotstation ist geplant.

Stadt und KBK verbessern den Zustand des Bodens

Gleichzeitig verbessern Stadt und Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) als ausführender Dienstleister den Zustand des Bodens. Geplant ist, die gesamte Platzfläche durch eine neue Pflastergestaltung aufzuwerten. Der vorhandene Summstein soll dabei erhalten bleiben. Dieser ist nicht nur versickerungsfähig und ermöglicht eine bessere Entsiegelung der Platzfläche, der hellere Platzbelag sorgt für eine geringere Hitzeentwicklung. Voruntersuchungen haben gezeigt, dass der Untergrund des Platzes schadstoffbelastet ist. Ein Bodenaustausch ist ohne die Beschädigung des vorhandenen Baumbestandes nicht möglich. Die Bäume müssen im Zuge der Sanierung gefällt werden, dafür werden neue Bäume mit besseren Standortbedingungen gepflanzt. Auch die noch vorhandene Telefonzelle soll rückgebaut werden – zuletzt wurden bereits eine Telefonzelle am Luisenplatz und am Albrechtplatz, ebenfalls im Quartier, entfernt.

Bereich um den Platz soll entschleunigt werden

Drei neue Bäume werden zusätzlich auf angrenzenden Kreuzungsbereichen gepflanzt. In den Einmündungsbereichen des Platzes werden zudem Aufpflasterungen geschaffen, die zusätzlich zur Verkehrsberuhigung beitragen. Durch die Ausbildung von Parkbuchten sowie das Setzen von Pollern möchten die Planer die Verkehrssituation verbessern. Der Bereich um den Platz soll entschleunigt und Falschparkern weniger Möglichkeiten zum Abstellen ihrer Fahrzeuge gegeben werden. Die Bäume schaffen gleichzeitig Aufenthaltsqualität.

Der Zeitplan ist komplex

Sollte der Planungsausschuss am 6. Februar der Planung zustimmen, könnte der KBK bereits im dritten Quartal beginnen, die Baumaßnahme umzusetzen. Der Zeitplan ist komplex, denn die Großmaßnahme an der Philadelphiastraße wird zeitgleich umgesetzt. Während hier bereits mit unterirdischen Kanalarbeiten begonnen wurde, sollen nach Abschluss der Baumaßnahme am Hauptbahnhof im Spätsommer auch die oberirdischen Maßnahmen auf der Philadelphiastraße beginnen. „Die gemeinsame Durchführung beider Maßnahmen ist eine Chance”, beschreibt Marcus Beyer. „Wir werden während des Umbaus der Philadelphiastraße Umleitungen setzen, die das anliegende Quartier entlasten – wir wollen den Durchgangsverkehr aus dem Viertel holen. Dadurch wird auch der Bereich rund um den Schinkenplatz nicht mehr so stark frequentiert sein und die Einschränkungen während der Baumaßnahme entsprechend geringer.”

Unterschiedliche, miteinander verwobene Bauabschnitte

Ähnlich wie die Baumaßnahme auf der Philadelphiastraße ist auch die Maßnahme am Schinkenplatz in unterschiedlichen Bauabschnitten vorgesehen. Diese sind miteinander verwoben – es soll ein Lückenschluss zwischen der Alten Linner Straße und der Philadelphiastraße entstehen. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) werden außerdem Fernwärme über die Alte Linner Straße bis zur Philadelphiastraße legen. Der Abschluss der Baumaßnahme am Schinkenplatz ist für Mitte 2025 vorgesehen. Auf der Philadelphiastraße rechnen die Planer mit einem Umsetzungszeitraum bis Anfang 2027.

Förderprogramm “Wachstum und nachhaltige Erneuerung”

Die Baumaßnahme am Schinkenplatz wird zu einem großen Teil aus Geldern des Förderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung”, ehemals „Stadtumbau West” finanziert. Das Quartier rund um den Schinkenplatz gehört zum Stadtumbau-Bereich. Das heißt, dass Eigentümer hier zum Beispiel Zuschüsse im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms nutzen können, um Innenhöfe zu begrünen und Fassaden zu sanieren. Darüber hinaus hat die Stadt mit dem Integrierten Handlungskonzept auch Maßnahmen erarbeitet, die das Viertel städtebaulich aufwerten sollen. Die Aufwertung des Spielplatzes am Albrechtplatz vor einigen Jahren gehörte dazu, ebenfalls die Baumpflanzung auf der Stephanstraße. Auch in der südlichen Innenstadt ist in diesem Rahmen viel passiert. „Die Entwicklungen in der südlichen Innenstadt zeigen, was passiert, wenn wir städtebauliche Impulse setzen. Hier sind Treffpunkte entstanden, an denen die Menschen heute zusammenkommen – das Viertel lebt”, erklärt Beyer. „Für mich hat die Entwicklung der Südstadt Vorbildcharakter. Unter Vorbehalt, dass die Politik zustimmt, freue ich mich darauf, dass wir mit insgesamt drei Maßnahmen nun auch östlich der Wälle weitere Impulse setzen können.”

Eröffnung des umgestalteten Spielplatzes ist für Mai vorgesehen

Die Aufwertung des Spielplatzes an der Dreikönigenstraße ist bereits beschlossen und startet in wenigen Tagen. Hier hat das Kinder- und Familienbüro der Stadt gemeinsam mit der Bürgergesellschaft Schinkenplatz und den Spielplatzpaten Pläne zur Umgestaltung gemacht. Neue Geräte sollen auf den Spielplatz einziehen und gleichzeitig auch durch die Gestaltung von Böden und Pflanzen neue Impulse gesetzt werden. Die Kosten für die Umgestaltung liegen bei 120.000 Euro, mehr als 90.000 Euro davon werden über das „Stärkungspaket Innenstadt” finanziert. Die Eröffnung des umgestalteten Spielplatzes ist mit einem großen Fest für Mai vorgesehen.

Mobile Jugendarbeit und Outdoorangebote

Bereits zuletzt konnte die Stadtverwaltung immer wieder von Entwicklungen im Viertel berichten. Mit dem „Stärkungspaket Innenstadt” wurden im September 2022 diverse soziale und ordnungspolitische Maßnahmen vorgestellt, die auch das Quartier rund um den Schinkenplatz betreffen. Während in der Nachbarschaft das Drogenhilfezentrum mit einem Drogenkonsumraum sowie dem Café Pause als Schutzraum für Menschen mit einer Suchterkrankung geschaffen wurde, wurde die Arbeit des Kommunalen Ordnungsdiensts im Viertel ausgebaut sowie der Einsatz von Streetworkern und der Quartiersarbeit verstärkt. Seit März schafft das Quartiersbüro am Schinkenplatz eine Anlaufstelle für Bürger – das Büro wird gemeinsam von Stadtverwaltung, Diakonie und der Bürgergesellschaft Schinkenplatz bespielt. Am Albrechtplatz ist ein Pop-Up-Container mit Möbeln, Spiel- und Kreativmaterialien entstanden. Seit rund einem Jahr bietet die mobile Jugendarbeit hier diverse Outdoorangebote an. Zusätzlich wird der Container für unterschiedliche Beratungsangebote genutzt. Auch der Mobifant ist immer wieder vor Ort. Perspektivisch sollen sich die Angebote für Kinder im Viertel noch verstärken. Auch kleinere städtebauliche Maßnahmen wurden zuletzt umgesetzt. Um die Sicherheit und das Wohlbefinden in den Abendstunden im Viertel zu erhöhen, wurde eine namenlose Gasse an der Luisenstraße beleuchtet – vorab waren hier immer wieder Sicherheitsbedenken aus der Bürgerschaft geäußert worden. Außerdem wurden die öffentlichen Mülleimer nach Impulsen aus der Bürgerschaft im Viertel neu angeordnet. Weitere Informationen rund um die Großbaumaßnahme Philadelphiastraße stellt die Stadt unter www.krefeld.de/philadelphiastrasse zur Verfügung. Weitere Informationen zu Maßnahmen aus dem Stärkungspaket gibt es online unter www.krefeld.de/innentsadtentwicklung.

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