( © MUNV-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen)
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Düsseldorf/Rhein-Ruhr. Anlässlich des internationalen Tags des Artenschutzes am dritten März ruft Umweltminister Oliver Krischer zu einem konsequenten Schutz der Artenvielfalt in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen auf. “Der Artenverlust ist nach wie vor eine der größten ökologischen Bedrohungen auch für die Menschheit und die Art und Weise, wie wir leben. Eine intakte Umwelt und eine vielfältige Natur sind Grundlagen für ein gesundes Leben – für unsere Nahrung, eine nachhaltige Wirtschaft und die Erholung”, so Krischer. Mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und rund 70 verschiedene Lebensräume bilden die Grundlage für den Artenreichtum in Nordrhein-Westfalen. Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen aber auf der “Roten Liste” – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.

Viele engagierte Projekte zeigen, wie wichtig Natur- und Artenschutz sind. Einst verschwundene Tier- und Pflanzenarten sind mittlerweile wieder in Nordrhein-Westfalen heimisch und in ihrem Bestand gefährdete Arten konnten sich wieder erholen. Hierzu gehören Uhus, Lachse, Biber oder auch Weißstörche, die sich nach und nach wieder ihre Lebensräume zurückerobern konnten. “Die vielen engagierten Projekte machen Mut und zeigen, dass sich der Einsatz für Natur um Umwelt lohnt. Daran müssen wir anknüpfen und uns gemeinsam für die Bewahrung und den Schutz von Natur und Umwelt einsetzen”, so Krischer.

Mehr als 700 Weißstorch-Brutpaare

Mit der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzungen und der Entwässerung von Flächen ging ein starker Rückgang des Storchen-Vorkommens in Nordrhein-Westfalen einher. Durch umfangreiche Naturschutzmaßnahmen und das Engagement vieler Akteurinnen und Akteure konnte jedoch kurz vor dem vollständigen Verlust der Art eine Trendwende in Nordrhein-Westfalen erzielt werden. Wurden im Jahr 1991 landesweit nur noch drei Brutpaare des Weißstorches gezählt, konnten im Jahr 2022 wieder 705 Paare mit insgesamt 1.203 ausgeflogenen Jungvögeln in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen werden. Als sogenannter Kulturfolger ist sein Vorkommen stark an bäuerliche Kulturlandschaften gebunden, wobei Weißstörche Auen und Niederungen als Lebensraum bevorzugen. Die meisten Brutpaare konnten 2022 im Kreis Minden-Lübbecke (133 Paare) nachgewiesen werden, gefolgt vom Kreis Wesel (97 Paare), Paderborn (74 Paare) und Münster (71 Paare). Seit den 1990er-Jahren werden in Nordrhein-Westfalen in vielen Regionen Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt, von denen Störche profitieren. Hierzu gehört zum Beispiel die Entwicklung von Feuchtwiesen und Auen-Lebensräumen. Hierzu trugen vor allem auch verschiedene LIFE-Projekte bei, die mit Förderung der EU und des Landes zum Beispiel in den Vogelschutzgebieten “Unterer Niederrhein”, “Weseraue”, “Bastauniederung” oder “Rietberger Emsniederung mit Steinhorster Becken” umgesetzt wurden. Auch das Aufstellen von Nisthilfen und der Umbau von Strommasten trugen zur Erholung des Bestandes bei. Rund 80 Prozent der Störche in Nordrhein-Westfalen brüten auf künstlichen Nistplattformen und 18 Prozent auf Bäumen. Zudem sind Veränderungen im Zugverhalten festzustellen. So überwintern viele Störche heute auf der Iberischen Halbinsel und nutzen nicht mehr die verlustreiche Reise über Gibraltar nach Afrika sowie den Flug über die Sahara nach West- und Nordwestafrika. Einzelne Störche überwintern sogar in Mitteleuropa. Durch die Verkürzung der Flugroute kommen sie früher und fitter in die Brutgebiete zurück und können sich Brutlebensräume sichern.

Wichtige Partner im Storchenschutz sind Naturschutz- und Storchen-Stiftungen, Heimat- und Naturschutzvereine, Biologische Stationen, lokale Natur- und Artenschützerinnen und Artenschützer, viele private Grundstücksbesitzerinnen und Grundstücksbesitzer, Landwirtinnen und Landwirte, Naturschutzbehörden und die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft (NWO), die gemeinsam zahlreiche Schutzmaßnahmen umsetzen und das Bestandsmonitoring durchführen.

Zur weiteren Stärkung des Natur- und Artenschutzes setzt die Landesregierung auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Hierzu gehören unter anderem die Verdopplung der Landesmittel für den Naturschutz, das im September gestartete Verfahren für einen zweiten Nationalpark, die Ausweisung weiterer Vogelschutzgebiete, die Erarbeitung eines Moorschutz-Konzeptes und die Weiterentwicklung der Biodiversitätsstrategie.

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