Redner*innen beim AWO-Frühlingsempfang 2024 (v. l.): Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW), AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden und AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels (Foto: AWO/Wolfgang Schmalz)
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Düsseldorf. „Angriffe auf unsere jüdischen Freundinnen und Freunde sind Angriffe auf jeden Einzelnen von uns. Es liegt an uns, eine Grenze zu ziehen: Nie wieder ist jetzt.“ Mit diesen Worten begrüßte AWO-Kreisvorsitzender Manfred Abels die rund 200 Gäste des AWO-Frühlingsempfangs im tanzhaus nrw. Traditionell lädt der Sozialverband die Düsseldorfer Stadtgesellschaft im März zu einem Vormittag der Begegnung und des Austauschs. An die Gäste richtete er gleich zu Beginn den Appell: „Lasst uns nicht nur über Hoffnung sprechen, sondern auch über Verantwortung und Solidarität.“

Im Mittelpunkt stand diesmal der Gastvortrag von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW. „Judenhass ist ein Angriff auf die Menschenwürde“, erklärte sie. Das Feindbild verbinde neuerdings Menschen aus ganz unterschiedlichen Milieus. „Antisemitismus ist kein Thema des prekären Milieus. Nein, er ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Wir brauchen eine aktive Mehrheitsgesellschaft, die sich intensiv mit diesem Phänomen auseinandersetzt“, so Leutheusser-Schnarrenberger. “Lassen wir den Feinden unserer Gesellschaft, und das sind die Antisemiten, keinen Platz.”

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Sozialverbandes: „Sie sind der Schalthebel in der Stadt, um soziale Gemeinschaft zu leben.“ Der Rahmenvertrag der Landeshauptstadt mit den Trägern im Sozialbereich habe für Planungssicherheit gesorgt und auch interkommunal große Beachtung gefunden. Bei dieser Veranstaltung gehe es aber um größere Zusammenhänge. „Ich bin beschämt, dass der Aufruf für Demokratie, gegen Hass und gegen Antisemitismus angeblich gegen das Neutralitätsgebot von Amts- und Würdenträgern verstößt. Wenn dem so ist, ist das nicht die Gesellschaft, in der ich leben möchte“, erklärte Hintzsche unter dem Beifall der Anwesenden.

AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden rief den Anwesenden die Bedeutung der Freien Wohlfahrt für den deutschen Sozialstaat, gerade in schwierigen Zeiten, in Erinnerung: „Die freie Wohlfahrt ist kein Selbstzweck, sondern dient wesentlich zur Milderung des sozialen, des alltäglichen Unfriedens im Land und trägt damit zum so wichtigen Erhalt des sozialen Friedens als Voraussetzung für eine starke Demokratie bei.“ Der Einsatz für eine offene, tolerante und vielfältige Gesellschaft gehöre zur AWO-DNA seit ihrer Gründung vor mehr als  100 Jahren. Mit Blick auf das Thema Antisemitismus fügte sie hinzu: „Wir lassen uns nicht beirren, stehen zu unseren Werten von Freiheit, Gleichheit Pluralismus und Demokratie. Wir stehen zu unseren Freundinnen und Freunden, so wie diese auch an unserer Seite sind.“

Der Kabarettist Jürgen Becker präsentierte bei seinem Auftritt Ausschnitte des aktuellen Programms “Die Ursache liegt in der Zukunft”. Für die musikalische Unterhaltung des Frühlingsempfangs sorgte die Gruppe “Le Lampion”.

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