Faultier wiegen (Foto: Kölner Zoo)
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Köln. Der Kölner Zoo freut sich sehr darüber, dass wieder alle Tierhäuser geöffnet werden dürfen und “wir zwei besondere Tiergeburten vorstellen dürfen”.

Nach der amtlichen Feststellung des Ausbruchs der Geflügelpest im Kölner Zoo vor einigen Wochen bestand die Erfordernis, umfangreiche Maßnahmen zum Schutz gegen eine weitere Ausbreitung der Geflügelpest festzulegen. Dies führte zunächst zur Schließung des Kölner Zoos durch die zuständige Veterinärbehörde und erforderte die Aufstallung aller Vögel. Durch die eingeleiteten weiteren Maßnahmen, wie z. B. Bildung epidemiologischer Einheiten, Einschränkung des Personen- und Fahrverkehrs, zusätzlichen Biosicherheitsmaßnahmen und besondere Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen konnte eine Seuchenausbreitung effektiv verhindert werden. Der Kölner Zoo konnte daher nach kurzer Zeit bereits wieder geöffnet werden, aber unter strengen Auflagen. Der Vogelbestand wurde regelmäßig, auch unter behördlicher Aufsicht, beprobt. Insgesamt wurden über die Zeit 31 Tiere positiv auf Geflügelpest getestet, gestorben sind aber nur sieben Vögel. Die letzte Beprobung vom 2. April 2024 war komplett negativ. Somit liegen jetzt die Voraussetzungen vor, sämtliche angeordnete Schutzmaßregelungen aufzuheben.

Dies ist ab dem 4. April 2024 der Fall. Das heißt die Teiche werden wieder besetzt und alle Tierhäuser im Kölner Zoo sind ab heute wieder geöffnet. „Der Kölner Zoo hat durch das vorbildliche, professionelle und schnelle Handeln seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem zuständigen Veterinäramt der Stadt Köln von 1.506 Vögeln nur sieben Tiere an der Geflügelpest verloren. Dies ist ein echter Erfolg!“, sagt Zoodirektor Prof. Theo B. Pagel „Mein großer Dank gilt allen Beteiligten für ihr enormes Engagement.“

Helles Fell, lange Beine: Trampeltier im Kölner Zoo geboren

Darüber hinaus freut sich der Zoo darüber, dass es bereits besondere Tiergeburten zu vermelden gibt.  Bei den sogenannten Altweltkamelen unterscheidet man das Dromedar (einhöckrig) und das Trampeltier (zweihöckrig). Von letzterem hält der Kölner Zoo seit Jahrzehnten die domestizierte Form. Am 10. März 2024 kam ein weiteres, männliches Jungtier namens „Omar“ zur Welt. Er hat eine auffällig weiße Färbung und ist das vierte Jungtier von Mutter „Charlotte“, die Ende 2016 aus dem Zoo Dortmund an den Rhein kam. Vater „Ivan“ lebt mittlerweile in einer anderen Trampeltierhaltung. Das Jungtier erkundet bereits neugierig die Anlage. Die schöne weiße Färbung lässt den kleinen Hengst regelrecht leuchten. In manchen Regionen der Erde gelten weiße Trampeltiere als heilig.

Ausgewachsene Trampeltiere erreichen eine Körperlänge von bis zu drei Metern und ein Stockmaß von bis zu 250 Zentimetern. Das Gewicht kann 600 Kilogramm betragen. Hengste werden deutlich größer und schwerer als Stuten. Die Kamelhöcker sind Fettspeicher. Bei der chemischen Verwertung des Fettes wird Wasser frei, sodass die Höcker indirekt auch als Wasserspeicher fungieren.

Das lange und wollige Fell der Trampeltiere ist meistens von dunkelbrauner, rotbrauner oder weißer Farbe. Im Frühjahr kommt es zum Fellwechsel. Der Körper ist sehr massig, der lange Hals endet in einem schlanken Kopf. In Anpassung an den Wüstenlebensraum sind die Nasenlöcher verschließbar. Die Augen sind durch sehr lange Wimpern vor Sand geschützt. Die Oberlippe ist wie bei allen Kamelartigen gespalten. Zu den Kamelartigen zählen neben den Trampeltieren auch die einhöckrigen Dromedare, dazu noch die Lamas, Vikunjas, Guanakos und die Alpakas. Unter den Füßen haben Trampeltiere breite Sohlen, mit denen sie im Sand nicht so schnell einsinken können. Sie bewegen sich im Passgang fort. Das heißt, dass die Beine einer Körperseite zugleich bewegt werden. Dadurch wirkt der Kamelgang schaukelnd.

In freier Wildbahn leben Trampeltiere in kleinen Herden von bis zu 20 Tieren. Sie werden von einem Leithengst angeführt. Trampeltiere können sowohl Hitze von über 50 Grad Celsius als auch Kälte von nahezu -30 Grad Celsius vertragen. Die Wildform ist heute fast ausgerottet. Es gibt in ihrem Verbreitungsgebiet nur noch weniger als 1.000 Tiere. Trampeltiere als Haustiere gibt es dagegen in Innerasien millionenfach. Sie werden als Lasttiere, Fleisch- und Milch- und Wolllieferanten und der Dung als Brennstoff genutzt.

Die Tragezeit dauert bei Trampeltieren etwa 13 Monate. Die Stute bringt dabei nur ein Jungtier zur Welt. Geboren wird im Stehen. Bereits Minuten nach der Geburt versucht das Jungtier aufzustehen. Nach wenigen Stunden kann es der Mutter dann schon folgen. Das Fohlen wird etwa ein ganzes Jahr gesäugt. Ausgewachsen sind Trampeltiere dann nach rund fünf Jahren.

Ebenfalls Nachwuchs bei den Faultieren

Unsere beiden Faultiere „Jumi“ und „Perez“ haben ebenfalls für Nachwuchs gesorgt. Das Junge klammert sich noch fest an die Mutter und lässt sich von dieser tragen. Erste zaghafte Krabbelversuche konnten wir aber schon beobachten. Das Jungtier hat noch keinen Namen, da wir das Geschlecht des Tieres noch nicht wissen. Die von uns gehaltene Art ist das Zweifinger-Faultier. Diese Bezeichnung ist allerdings leicht irritierend, denn sie haben nur an den Vorderfüßen zwei, an den Hinterfüßen jedoch drei Zehen. Zweifinger-Faultiere verlassen die sicheren Bäume lediglich, um zu einem anderen Baum zu kommen oder um Kot abzusetzen.

Einfach mal anders: Laufend kopfüber und Scheitel am Bauch

Faultiere zeichnen sich durch ihre kopfunter im Baum hängende Lebensweise und ihre gemächliche Fortbewegung aus. Dies liegt unter anderem an der energiearmen Blattnahrung, der Hauptnahrung der Faultiere. Sie sind durch lange Gliedmaßen, die in gebogenen Krallen enden, an das Hängen im Baum angepasst. Zweifinger-Faultiere, zu der die in Köln gehaltenen Eigentlichen Zweifingerfaultiere (auch Unau genannt) sowie das Hoffmann-Zweifinger-Faultier zählen, haben an den Vordergliedmaßen zwei, an den Hinterfüßen drei Zehen. Ihr Fell ist am Bauch gescheitelt, damit das Wasser besser abfließen kann. Vor allem in der Regenzeit kann das Fell mit grünen Algen durchsetzt sein, wodurch das Tier besser im Geäst getarnt ist. Zweifingerfaultiere haben zwar ein großes Verbreitungsgebiet in Mittamerika bis zum nördlichen und zentralen Südamerika, doch verlieren sie durch Brandrodung zunehmend ihren Lebensraum.

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