Ein städt. Mitarbeiter verlegt den Stolperstein, im Hintergrund die Angehöriger der Familie Kühlen mit Oberbürgermeister Sören Link und Initiator Jürgen Wenke (r.) (Foto: privat)
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Duisburg. Am 25. April 2024 wurde in der Nähe des Duisburger Rathauses unter Beteiligung des Oberbürgermeisters Sören Link und Nachkommen der Familie Kühlen und gemeinsam mit dem Forscher und Initiator der Stolpersteinverlegung Jürgen Wenke sowie zahlreichen Gästen der Stolperstein für Otto Kühlen neben dem Stolperstein für seinen Bruder Willi verlegt.

Willi Kühlen war in der NS-Zeit zweimal wegen homosexueller Kontakten zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nach deren Verbüßung er zur Wehrmacht eingezogen und zuletzt an der Ost-Kriegsfront als Soldat eingesetzt wurde. Er gilt seit 1945 als vermisst. Der Stolperstein für Willi wurde bereits im Dezember 2022 verlegt.

Im Jahr 1941 wurde sein Bruder Otto als Soldat mehrfach vom Kriegsgericht verurteilt wegen „Entfernung von der Truppe“ – kam zunächst ins Gefängnis und wurde schließlich Anfang Sept. 1941 zum Tode verurteilt. Otto selbst schrieb an die Eltern und Geschwister in seinem letzten Brief vom 19. Sept. 1941 aus Wuppertal, dass er wegen seiner „Weibergeschichten“ als Deserteur zum Tode verurteilt worden sei. Wörtlich ist zu lesen:

„ (…) Hätte ich auf Euch meine Lieben gehört, und hätte ich die Weiber aus dem Kopf gelassen, dann bräuchte ich nicht in Unehre und Schande mein junges Leben zu Markte zu tragen. (…) Liebe Eltern, ich hätte Euch gerne noch einmal gesehen und gesprochen, um mein volles Herz etwas zu erleichtern. Auch hätte ich meine beiden Kinder gerne noch einmal gesehen (…).“

Otto Kühlen wurde am 16. Oktober 1941 auf dem Schießplatz in Wuppertal-Ronsdorf exekutiert.

Am gemeinsamen Ort der Stolpersteine am Flachsmarkt in Duisburg wird nun an sie erinnert. Oberbürgermeister Sören Link hat die Patenschaften für die beiden Stolpersteine übernommen.

Die ausführlichen Geschichten zu den Brüdern Kühlen finden sich auf www.stolpersteine-homosexuelle.de

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