Zum 60-jährigen Meisterjubiläum erhielt Willy Terporten (3. v. l.) den Diamantenen Meisterbrief. Es gratulierten (v. l.): Ortsbürgermeister Hans-Willy Bouren, Obermeister Uwe Sötje von der Tischler-Innung, Enkel Jamie, Sohn Jochen mit Schwiegertochter Claudia, Enkelin Leni und Sohn Bernd (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Viersen. Das war ein besonderes Geschenk für Willy Terporten zum 85. Geburtstag: Der Viersener konnte sich über den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf freuen – seit sechs Jahrzehnten ist er Tischlermeister. 

Uwe Sötje, Obermeister der Tischler-Innung Kreis Viersen, überreichte Willy Terporten die selten verliehene Ehrenurkunde während einer Feierstunde in der Tischlerei am Industriering im Gewerbegebiet Mackenstein. Die Auszeichnung verband er mit herzlichen Glückwünschen zum 85. Geburtstag, den der Seniorchef an diesem Tag mit Mitarbeitern und Familie, darunter seine Enkel Jamie (15) und Leni (9), feierte. Mit Viersens Ortsbürgermeister Hans-Willy Bouren kam ein weiterer Überraschungsgast und alter Weggefährte: Bouren war beruflich als Vertriebsleiter bei einem Lieferanten der Tischlerei beschäftigt. „Wir kennen uns schon gut 50 Jahre“, sagte er und bescheinigte Willy Terporten: „Du bist mit Leib und Seele Tischler.“

Uwe Sötje zeichnete den Werdegang seines Berufskollegen nach: Für Willy Terporten stand schon früh fest, dass er ins Tischlerhandwerk wollte. Sein Vater Wilhelm betrieb eine Tischlerei in Viersen. Hier half er schon als Kind mit, und bei ihm machte er die Lehre. Nach einigen Jahren als Geselle legte Terporten am 22. April 1964 die Meisterprüfung ab, zwei Tage vor seinem 25. Geburtstag. „Damals war ich einer der jüngsten Tischlermeister“, sagt er. An seinem Meisterstück, einem Wohnzimmerschrank aus Nussbaum mit Kassettentüren, arbeitete er vier Wochen intensiv. Der Einsatz lohnte sich nicht nur für die Prüfung: „Der Schrank steht heute noch in meinem Wohnzimmer“, erzählt Terporten.

Als sein Vater 1966 starb, übernahm der junge Meister den Betrieb. 1973 zog er in eine andere Werkstatt in Viersen, 1984 baute er eine neue Tischlerei im Gewerbegebiet Mackenstein. Individuelle Möbel und hochwertige Einrichtungen sind die Spezialität des Unternehmens. „In Hamburg haben wir sogar mal eine Yacht umgebaut und in Straelen vor Jahren den Ratssaal gemacht“, berichtet Willy Terporten beispielhaft.

„Du hast immer Weitsicht bewiesen“, sagte Obermeister Sötje und spielte damit auf die Übergabe des Betriebs an: Seit 2005 führen Jochen (54) und Bernd (52) Terporten die Tischlerei. Beide sind ebenfalls Meister. Der Senior kommt noch jeden Tag für ein bis zwei Stunden in den Betrieb und kümmert sich um die Buchhaltung und den Zahlungsverkehr. „Solange ich das kann, nehme ich meinen Söhnen diese Arbeit ab“, sagt er. Zweimal in der Woche trifft er sich mit Freunden zum Frühstück, außerdem gehört er dem Komitee der Karnevalsgesellschaft Fideles Kränzchen an.

Die Tischlerei beschäftigt neun Mitarbeiter, davon drei Auszubildende. Dieses Engagement hat Tradition: Mehr als 30 Nachwuchskräfte hat Willy Terporten zur Gesellenprüfung geführt, zehn machten anschließend den Meister. Zu vielen seiner ehemaligen Mitarbeiter hat der 85-Jährige noch Kontakt. Einer schickte zum Geburtstag einen Glückwunsch aus dem Urlaub – er ist heute Chirurg und Oberarzt in einem Krankenhaus.

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