(Foto: Rolf Schlosser)
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Köln. Im Kölner Zoo wurde erstmals ein Südliches Kugelgürteltier (Tolypeutes matacus) geboren. Es kam am 12. April zur Welt. Mutter ist die bereits 13-jährige „Laetitia“, die 2023 aus dem Zoo Leipzig nach Köln gezogen ist. Es ist schon ihr 15. Jungtier. Vater ist der fünfjährige „Fietje“. Er lebt seit 2019 im Kölner Zoo. Es ist sein erstes Jungtier.

Das Geschlecht des Nachwuchses ist noch unbestimmt. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger können es erst ermitteln, wenn sich das kleine Kugelgürteltier von unten behutsam auseinanderfalten lässt. Dementsprechend hat das Jungtier auch noch keinen Namen. Der Zoo zeigt Kugelgürteltiere im 2021 eröffneten „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“. Es beherbergt mittel- und südamerikanische Tiere und ist einem Dschungel nachempfunden, den die Zoo-Gäste über einen Mittelsteg durchlaufen können.

Kugelgürteltiere, auch Dreibinden-Gürteltiere genannt, leben in trockenen sowie offenen bis baumbestandenen Landschaften in Südamerika. Biologen unterscheiden Nördliche und Südliche Kugelgürteltiere. Der Kölner Zoo hält das Südliche Kugelgürteltier.

Art ist bedroht – die Bestände sind rückläufig: Zoos kämpfen für den Erhalt

Die Art erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 21 bis 31 Zentimetern. Der kurze, kräftige und dreieckig geformte Schwanz wird 5 bis 8 Zentimeter lang. Das Gewicht liegt bei 1 bis 2 Kilogramm. Der Kopf besitzt eine charakteristisch dreieckige, an den Seiten abgerundete Stirnplatte aus kleinen Knochenschildchen. Anhand dieser Stirnplatte können die beiden Arten unterschieden werden. Beim Südlichen Kugelgürteltier besteht die zweite Reihe im zentralen Abschnitt aus jeweils einem, beim Nördlichen Kugelgürteltier aus jeweils zwei Knochenplättchen.

Der markante Rückenpanzer ist sehr hart und hoch sowie deutlich gerundet. Er besteht aus einem festen Schulter- und Beckenbereich. Sie sind getrennt durch typischerweise drei bewegliche Bänder. Der gesamte Panzer ist ebenfalls aus kleinen, in der Regel fünf- bis sechseckigen Knochenschildchen aufgebaut. Die Grundfarbe der Tiere ist dunkelbraun. Sie sind bis auf wenige Haare auf der Unterseite ohne Fellkleid. Die kurzen Gliedmaßen tragen an den Hinterfüßen jeweils fünf Zehen, die in bogenartigen Grabkrallen enden. Das Südliche Kugeltier trägt drei bis vier Zehen mit besonders langen Krallen an den Vorderfüßen.

Auf dem Speiseplan der Gürteltiere stehen hauptsächlich Insekten, zum Teil aber auch Pflanzen. Als einzige Vertreter der Gürteltiere können sie sich im Bedrohungsfall zu einer Kugel zusammenrollen. Südliche Kugelgürteltiere gelten laut Weltnaturschutzunion als „gefährdet“. Obwohl sie durch ihren Panzer vor manchen Fressfeinden gut geschützt sind, ist ihr Bestand in den letzten Jahren stark rückläufig, v.a. aufgrund des Lebensraumverlusts durch Brandrodung und Plantagenwirtschaft.

Kugelgürteltiere leben normalerweise als Einzelgänger. Sie sind nachtaktiv, können aber bei Bedarf auch tagsüber erscheinen. Sie gelten als schlechte Gräber, legen aber manchmal eigene Baue an. Darüber hinaus verwenden sie verlassene Unterschlupfe anderer Tiere oder ziehen sich zum Schlafen in dichte Vegetation zurück. Manchmal findet man mehrere Tiere im selben Versteck untergeschlüpft. Bei Bedrohung flüchten Kugelgürteltiere meistens oder rollen sich komplett zu einer Kugel zusammen, was nur Vertreter dieser Gattung können. Dafür verbergen sie die Beine im Inneren und die harte Oberseite des Kopfs und des Schwanzes bilden den Verschluss. Anfänglich bleibt noch ein kleiner Spalt offen, erst bei Berührung schnappt die Kugel zu. In dieser Position können Gürteltiere kaum von Fressfeinden geöffnet werden.

Nach rund 120-tägiger Tragzeit kommt im Ursprungsgebiet meist zwischen Oktober und Januar ein einzelnes Jungtier zur Welt, das etwa 70 bis 100 Gramm wiegt. Nach rund zwei bis drei Monaten wird es entwöhnt. Geschlechtsreif sind sie im Alter von neun bis zwölf Monaten. Die Lebenserwartung liegt bei zwölf bis 15 Jahren, in Zoos können Kugelgürteltiere ein Alter von bis zu 30 Jahren erreichen.

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