Oben von links nach rechts: Schulleiterin Nicole de Bruyn, Jannik Hermsen, Horst Klausmann Geschäftsstellenleiter Sparkasse St. Tönis, Silvia Pfaar- Referentin Stiftungen, Calla Hoffmann, Jana Kondermann, Julia Zadora, Hannah Wenning, Marnie Möller, Ronela Ramadani, Luis Weuthen, Jan Brunner, Zedena Depkat, Hanna Sudbrak unten von links nach rechts: Lilith Marquardt, Luis Zayed, Justus Thelen, Ben Fremgens (Foto: Stolperstein-Projektkurs des Michael-Ende Gymnasiums)
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Tönisvorst. Am 15.05.2024 verlegte der Stolperstein-Projektkurs des Michael-Ende Gymnasiums insgesamt sieben Stolpersteine an der Hochstraße 67 in der St. Töniser Innenstadt. Um 17 Uhr traf sich der Stolperstein-Projektkurs auf dem Rathausplatz. Insgesamt fanden sich etwa 70-100 Gäste ein, um der Verlegung beizuwohnen.

Nach einer kurzen Eröffnungsrede und einem Geigenspiel von Annette Burbach (Elternvertreterin) und Carlotta Burbach (Schülervertrertung) ging es zum ersten Stein von Paul Emmen. Dieser Stein wurde zwar aus organisatorischen Gründen noch nicht verlegt, dennoch gedachten die Schülerinnen und Schüler dem Schicksal des ehemaligen SPD-Mitglieds, der für seine Mitgliedschaft in der SPD mit insgesamt sieben Jahren im Zuchthaus bezahlen musste. Dort saß er zwischen 1937 und 1944 ein.

Anschließend ging es durch die Hochstraße zum Haus mit der Nummer 67. Dort liegen bereits sechs Steine, die an das Schicksal von Jüdinnen und Juden erinnern. Weitere sieben wurden nun ebenfalls für die allesamt jüdischen Opfer verlegt. Hier an dieser Stelle lebten zum einen Heinrich, Jenny, Benjamin und Anna Wolff. Benjamin und Anna flüchteten kurz vor dem Krieg nach England, ehe sie in die USA weiterzogen. Die Eltern von Anna, Heinrich und Jenny Wolff, hingegen blieben in St. Tönis und wurden am 24.7.1942 in einer Razzia verhaftet und einen Tag später nach Theresienstadt deportiert. Das gleiche Schicksal erfuhren die Eheleute Kramer und Bernhard Rath, die ebenfalls hier zuletzt lebten. Die Eheleute Kramer und das Ehepaar Wolff wurden anschließend in Treblinka ermordet. Bernhard Rath starb im Alter von 93 Jahren in Theresienstadt offiziell an Altersschwäche. Auch in diesem Alter blieb Bernhard Rath die fürchterliche Deportation in Zügen und ein Aufenthalt in einem KZ nicht erspart.

Nach der Verlegung richtete der auch der Heimatverein in Person von Guido Beckers noch einige Worte an die Anwesenden, ehe der Stolperstein-Kurs und Lehrer Jannik Hermsen kurz an die Bedeutung der Stolpersteine auch für unsere heutige Demokratie erinnerten. Wir danken insbesondere der Sparkassen-Stiftung Krefeld für ihre großzügige Spende für die Stolpersteine.

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