(Foto: Stadt Geilenkirchen)
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Geilenkirchen. Immer häufiger werden Vollzugskräfte mit aggressivem Verhalten, verbalen Anfeindungen und physischen Angriffen konfrontiert. Das gilt auch für Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Polizisten, Bedienstete im öffentlichen Personennahverkehr oder Mitarbeitende in Behörden mit Publikumsverkehr.

„Es kommt leider immer wieder zu Beleidigungen, Bedrohungen bis hin zur körperlichen Gewalt – auch in Geilenkirchen“, sagt Wolfgang Robertz, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Geilenkirchen. (KOD). Um Konflikte zu lösen und Gewalt zu verhindern, ist es in der heutigen Zeit deswegen wichtiger denn je, auf effektive Kommunikation und präventive Maßnahmen zu setzen. Aus diesem Grund wird der KOD entsprechend geschult. Dabei steht die ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl Kommunikationsfähigkeiten als auch Selbstverteidigungstechniken umfasst, im Fokus.

Der Trainer, Tom Klein, bringt eine Fülle von Erfahrungen und Kompetenzen mit, die die Schulung des KOD bereichern und praxisnah gestalten. Als ehemaliger Polizeibeamter und Einsatztrainer mit Schwerpunkt für Eingriffs- und Zugriffstechniken hat er zuvor die Polizei in NRW sowie diverse Spezialeinheiten der Polizei und der Militärpolizei unterrichtet und geschult. Derzeit ist er Cheftrainer der Taishindokan-Akademie, u. a. Träger des “zehnten” Dan und darf den Großmeistertitel “Hanshi” tragen. Sein Wissen entstammt Jahrzehnte langem Training verschiedenster Kampfkünste, seit er ein Kind war. Nebenbei war er außerdem Dozent an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW). Aufgrund dieser Vorkenntnisse weiß er aus erster Hand, wie wichtig praxisnahe und zielgerichtete Schulungen sind. Mit seinem fundierten Wissen und seiner langjährigen Erfahrung in der Fortbildung von operativ tätigen Einheiten bringt er eine einzigartige Perspektive in das Training ein.

Neben seiner beruflichen Expertise engagiert sich Herr Klein u. a. als zweiter Vorsitzender des Stadtsportverbandes Geilenkirchen für den Sport in Geilenkirchen, im Rahmen der Inklusion für Menschen mit Behinderung sowie für Opfer sexualisierter Gewalt. Im Bereich sexualisierte Gewalt gibt er regelmäßig Kurse zum Thema Selbstbehauptung, Selbstverteidigung und Gewaltprävention in Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie für junge Menschen im Rahmen ihres freiwilligen sozialen Jahres beim Deutschen Roten Kreuz (Hilfswerk DRK) und für Menschen mit Behinderung bei der Lebenshilfe. Auch mit speziellen Kursen für Frauen hat er sich schon einen Namen im Kreis Heinsberg gemacht.

Als „Sensei“ (jap. 先生 Lehrer) an der Taishindokan-Akademie teilt er sein Wissen über „Taishindokan“ (den Weg von Körper und Geist) und integriert wichtige Aspekte dieser Lehre in das Training. Das Dojo – als Ort der persönlichen Entwicklung und Selbstdisziplin – dient dabei als Inspirationsquelle für seine Trainingsmethoden. Dieser ganzheitliche Ansatz macht Herrn Klein zu einem hervorragenden Trainer, der nicht nur technisches Know-how vermittelt, sondern auch Werte wie Respekt, Selbstbehauptung und Empathie in den Vordergrund stellt.

Seine Einschätzung der heutigen Gesellschaft ist geprägt von klaren Beobachtungen: Die Gewaltbereitschaft nimmt zu und immer mehr Menschen sind bewaffnet und gewaltbereit. „Und leider geht auch bei gut geplanten Dingen oft etwas schief“, erklärt Klein. Daher konzentriert sich das Training vorrangig auf die Entwicklung effektiver Kommunikationsfähigkeiten, bevor bei Bedarf auch physische Interventionen erlernt werden. Ziel ist es, deeskalierende Kommunikation anzuwenden, denn dadurch lässt sich Gewalt häufig verhindern. Zentral ist dabei die Fähigkeit, in dynamischen Situationen angemessen zu reagieren. Die Mitarbeiter lernen deswegen mit bestimmten Techniken, auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren und sich selbst beruhigen zu können.

Daneben umfasst das Training Fitness, Ausdauer, Kraft, Abwehr und Koordination. Auch hierbei wird aktiv Kommunikation eingesetzt, um dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gerecht zu werden. Ein typisches Training beginnt damit, zur Ruhe zu kommen und sich auf die bevorstehenden Aufgaben einzustimmen. Mit Meditationstechniken wie dem „Mokuso“ (jap. 黙想 „ruhiges Denken“ bezeichnet in den japanischen Budō-Disziplinen die Meditation vor und nach dem Training in der Tradition des Zen) und einem Aufwärmprogramm werden Körper und Geist aktiviert. Es folgen Übungen zur Koordination und Beweglichkeit sowie Krafttraining, Box- und Schlagtechniken und Sparrings mit entsprechendem Equipment. Dabei werden Bewegungen analysiert und Techniken verfeinert. Zum Abschluss wird das Training reflektiert und positiv abgeschlossen, um die Teilnehmer gestärkt und selbstbewusst zu entlassen.

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