(Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)
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Gelsenkirchen. Fünf Tage vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat Generalvikar Klaus Pfeffer in Gelsenkirchen einen Gottesdienst im Fußballstadion gefeiert. Die Bitte um Verständigung und Frieden durch das große Fußballfest stand dabei im Fokus, während Hass und Feindschaft „die rote Karte“ gezeigt wurde.

Die Tribüne der traditionsreichen Glückauf-Kampfbahn bietet an diesem Sonntagabend ein ungewohnt buntes Bild: Natürlich überwiegt blau-weiß, hier im Herzen von Gelsenkirchen-Schalke. Aber auf den Bänken sitzen heute auch Bochumer, Menschen im Rot-Weiß-Essen-Trikot, BVB-Anhänger – ja sogar Fortuna-Düsseldorf-Fans. Und natürlich sind fünf Tage vor dem Start der Fußball-EM im eigenen Land auch Shirts der Nationalmannschaft vertreten: Die ganz neuen in Magenta oder klassische in Schwarz-weiß.

Ein solches trägt auch Generalvikar Klaus Pfeffer, bevor er ein weißes Gottesdienst-Gewand samt regenbogenfarbener Stola überwirft. Eine Ordensfrau im Publikum hat den umgekehrten Weg gewählt – und ihr VFL-Bochum-Trikot einfach über die Ordenstracht gezogen. „Jeder Jeck ist anders“ würde wohl ein Kölner dazu sagen – und doch „verbindet uns unser Glaube und verbindet uns unser Fußball“, beschreibt Christiane Rother die Gemeinschaft, die sich an diesem Sommerabend an diesem besonderen Ort getroffen hat, um Gottesdienst zu feiern. Die Gemeindereferentin Rother gehört zum Seelsorge-Team, das rund um die Schalker „Fußballkirche“ St. Josef, aber auch an anderen Orten im Bistum Essen zahlreiche Aktionen zur Fußball-EM anbietet und zusammen mit dem katholischen Sportverband DJK den Stadion-Gottesdienst vorbereitet hat.

Der startet mit ein paar Fußball-Traditionen: Die Bistums-Band spielt das Steiger-Lied aus der Schalke-Arena und die „You’ll never walk alone“-Hymne, ohne die in Liverpool und Dortmund kein Ligaspiel beginnt. Dann pfeift der Generalvikar das „Spiel“ an, woraufhin sich auf dem Platz Nachwuchskicker ein paar Bälle zuspielen – und dann auch der Gottesdienst beginnen kann. Pfeffer betont, „dass Fansein verbindet uns in den kommenden Wochen mit allen Fußballbegeisterten in Europa“. Und er äußerte die Hoffnung, „dass die EM verbindet – und nicht spaltet“.

Der Heilige Geist sorgt für Verständigung – auch unter Fußballfans

Pfeffer liest die Bibel-Geschichte vor, in der vom Geist Gottes erzählt wird, der die Menschen in den verschiedensten Sprachen sprechen und einander verstehen lässt. Der Heilige Geist sei wohl nicht dafür zuständig, dass der eigene Verein mehr Tore schießt, so Pfeffer, „aber er kümmert sich darum, dass Menschen einander verstehen. Immer, wo das auch im Fußball gelingt, ist der Heilige Geist mit im Spiel“, macht der Generalvikar klar und betont, dass „wir denen die rote Karte zeigen, die den Fußball für Feindschaft missbrauchen wollen“. Auch mit Blick auf die Europawahl lädt Pfeffer dann dazu ein, gemeinsam dafür zu beten, „dass die kommenden Wochen das Miteinander und den Frieden in Europa stärken“.

Und die Frage, ob Gott nicht vielleicht doch eine Mannschaft etwas mehr unterstützt als eine andere, antwortet Christiane Rother mit einem Gebet: Egal ob Sieg oder Niederlage – „Gott ist im Spiel – immer“.


Gottesdienste, Pilgerangebote und Public Viewing
Begleitend zur Fußball-EM bieten Pfarreien und andere Kirchen-Organisationen verschiedene Aktionen an, von besonderen Gottesdiensten über Pilgerangebote und Diskussionen bis hin zum gemeinsamen Fußball-Gucken. Infos gibt’s bei den Pfarreien vor Ort, einige Aktionen sind hier vorgestellt: https://bistum.ruhr/euro2024

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