(Foto: CDU)
Anzeige

Kevelaer. Die Ortschaft Kervenheim kommt nicht zur Ruhe: Wieder musste Ortsvorsteher Martin Brandts an ihn herangetragene Missstände bemängeln. Diesmal ist die Notunterkunft für obdachlose Menschen an der Winnekendonker Straße 1 Gegenstand seiner Intervention.

Brandts hatte schon jüngst in einer öffentlichen Sitzung die mangelnde Kommunikation der Stadtverwaltung in Bezug auf die Flüchtlingsunterkunft in einem von der Stadt erworbenen Industriegebäude in Kervenheim thematisiert. „Die Kervenheimer sind nicht darüber informiert worden, dass dort ca. 80 Geflüchtete untergebracht werden sollen“, beklagt Ortsvorsteher Brandts. Obwohl das Gebäude schon im Dezember 2023 gekauft wurde, ist erst in einer Sitzung am 11. Juni 2024 über die Ausgestaltung der Flüchtlingsunterkunft öffentlich berichtet worden. „Viel zu spät“, beklagt Brandts, der selbst wegen der Nichtöffentlichkeit des Gebäudeerwerbs bisher nicht darüber reden durfte.

Brandts ist mit vielen Kervenheimern der Meinung, dass Kervenheim der falsche Standort ist, insbesondere weil dort für die Flüchtlinge keine Einkaufsmöglichkeiten bestehen, die Möglichkeit der Freizeitgestaltung eingeschränkt und die verkehrliche Anbindung an Kevelaer nicht optimal ist; so könnte keine Integration geschehen und Probleme mit den Geflüchteten seien deswegen nicht auszuschließen.

Und jetzt kommt das Thema Obdachlosenunterkunft über die CDU-Fraktion in die Öffentlichkeit, weil die Verwaltung auf die bisher nichtöffentlich geäußerte Kritik nicht reagiert hat. Konkret bemängelt werden die Ruhestörung – oft im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum –, verbale Übergriffigkeiten und Pöbeleien gegen Passanten, zudem Gefährdung durch aus dem Haus auf den Gehsteig geworfene Flaschen und andere Gegenstände sowie eine sichtbare Vermüllung des nahen Umfelds. „Aufgrund der zentralen Lage des betreffenden Gebäudes haben die Zustände nicht nur Auswirkungen auf das nächste Umfeld. Viele Menschen in der Ortschaft fühlen sich direkt oder indirekt betroffen“, so Brandts. Der Schulweg von Kindern und Jugendlichen führt hier ebenso vorbei wie der Weg von Eltern und Kindern zur örtlichen Kindertagesstätte. Gehäufte Einsätze von Feuerwehr und Polizei in der „Problemimmobilie“ fügen sich in das skizzierte Bild ein.

CDU-Sprecher Hubert van Meegen ergänzt dazu: „Für uns als CDU-Fraktion sind die Zustände an der Winnekendonker Straße 1 in zweierlei Hinsicht inakzeptabel. Einerseits vermitteln sie das Gefühl mangelnder Ordnung und Sicherheit im öffentlichen Raum und beeinträchtigen das Zusammenleben und die Lebensqualität in Kervenheim. Andererseits fragen wir uns aber auch, ob diese Art der Unterbringung den dort lebenden Menschen und ihren Bedürfnissen in ausreichender Weise gerecht wird“.

Um in der Angelegenheit weitere Erkenntnisse zu gewinnen und auf eine Verbesserung der Situation in Kervenheim hinzuwirken, stellt die CDU folgende Fragen:

  1. Sind der Stadt Kevelaer die oben benannten Probleme bekannt und erfolgen ggf. bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, insbesondere in Bezug auf Ordnung und Sicherheit?
  2. Schätzt die Stadt Kevelaer die Unterbringung obdachloser Menschen mit zum Teil komplexen individuellen Problemlagen und nur sehr eingeschränkten Möglichkeiten beim Rückgriff auf individuelle Mobilität in Kervenheim als angemessen und sachdienlich ein?
  3. Existieren in Kevelaer alternative Unterbringungsmöglichkeiten mit geringerem Konfliktpotential oder können diese geschaffen werden?

Auf Basis der gegebenen Informationen und ggf. einem zusätzlichen Gespräch mit dem Straßensozialarbeiter Herrn Nauta soll dann beraten werden, wie weiter mit diesem Thema umzugehen ist.

Beitrag drucken
Anzeige