Zur Wallfahrt werden wieder hunderte Motorradfahrerinnen und -fahrer mit ihren Maschinen am Gnadenbild erwartet (Archivfotos 2013: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)
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Kevelaer. Die Kette mit den Anhängern – einer für jedes Jahr – hütet Heinz-Peter Angenendt, von allen nur „Ange“ genannt, wie einen Schatz. Sie ist die Erinnerung an 40 Jahre Motorradwallfahrt in Kevelaer und wird bald um eine weitere Plakette erweitert. Ange ist nicht nur von Anfang an dabei, er gehört zu den Gründern einer der bekanntesten Wallfahrten am Niederrhein.

Am Samstag, 6. Juli, ist es wieder soweit. Hunderte Motorräder, meist auf Hochglanz poliert mit blitzendem Chrom, werden nach einer gemeinsamen Rundfahrt auf den Kapellenplatz einbiegen. Die Fahrerinnen und Fahrer lassen die Hupen ihrer Maschinen erschallen, als Gruß an die Gottesmutter. Sie werden sich und ihre Fahrzeuge segnen lassen. Im Forum Pax Christi feiern. Und in Stille verharren, wenn all jener gedacht wird, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Elisabeth Angenendt nimmt ihren Mann in den Arm. „Wenn ich schon daran denke, wie die Atmosphäre auf dem Kapellenplatz sein wird, bekomme ich Gänsehaut“, gibt sie zu und erinnert sich an viele schöne Momente in den vergangenen 40 Jahren. „Während der Wallfahrt wurden Kinder getauft und sogar geheiratet“, berichtet sie.

Mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war schon die erste Wallfahrt im Jahr 1984 ein echter Erfolg. „Gemeinsam mit Martin Willing und dem damaligen Wallfahrtsrektor Richard Schule Staade, die beide bereits verstorben sind, haben wir die erste Pilgerfahrt initiiert“, erinnert sich Angenendt. Was als einmalige Veranstaltung gedacht war, entwickelte sich schnell zum Erfolgsmodell. Wenige Jahre später wurde ein Verein gegründet, um die immer umfangreicher werdende Organisation stemmen zu können. „Anfangs war das alles noch sehr familiär, später kamen mehr als 3000 Motorradfahrer, das konnten wir privat nicht schaffen“, sagt er.

Selbst auf der Maschine sitzen Elisabeth und Heinz-Peter Angenendt bei der Wallfahrt der Motorradfahrer kaum. Stattdessen packen sie da an, wo Unterstützung gebraucht wird. Willi Verhülsdonk, stellvertretender Vorsitzender des organisierenden Vereins, ist dankbar für die vielen helfenden Hände: „Ohne freiwillige Helfer, ohne die Unterstützung durch die Feuerwehr, die Polizei, die Malteser, den Bauhof und nicht zuletzt die Wallfahrtsleitung wäre das alles überhaupt nicht machbar“, betont er.

Gespannt ist schon Wallfahrtsleiter Stefan Dördelmann, für den die Wallfahrt der Motorradfahrer eine Premiere ist: „Ich bin zwar selber kein Motorradfahrer, doch schon das Treffen mit der Vorbereitungsgruppe hat mich neugierig gemacht. Es ist eine Wallfahrt mit vielen Emotionen und Gemeinschaftsgefühl. Schön, dass die Trösterin der Betrübten Nachdenklichkeit und Gebet, aber auch Konzert und Partystimmung  in friedlicher Atmosphäre möglich macht.“

Die 40. Wallfahrt der Motorradfahrer beginnt am Samstag, 6. Juli, ab 13 Uhr mit der individuellen Anreise auf den Kapellenplatz, wo die Teilnehmer um 14 Uhr offiziell mit einer kurzen Andacht begrüßt werden. Es schließt sich ein Rahmenprogramm an, bevor um 17.30 Uhr das Aufstellen zur Lichterfahrt beginnt. Treffpunkt ist auf der Walbecker Straße stadteinwärts. Die Lichterfahrt rund um Kevelaer startet um 18.30 Uhr, Endpunkt ist der Kapellenplatz. Dort versammeln sich jedes Jahr viele Schaulustige, um die Motorräder zu bestaunen. Sie sind genau wie alle Kevelaerer zur anschließenden Party mit einer Liveband im Forum Pax Christi eingeladen.

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