Dang Qiu, Borgar Haug, Anton Källberg, Kay Stumper, Timo Boll, Physiotherapeut Sebastian Ricken und Chefcoach Danny Heister (auf dem Foto von links nach rechts) bei der Siegerehrung der Deutschen Meisterschaft (Foto: Jörg Fuhrmann)
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Düsseldorf. Was gibt es Schöneres, als eine lange, anstrengende Saison, die viel Kraft gekostet hat und unglaublich emotional war, mit einem Titel zu beenden? Borussia Düsseldorf gewann am Sonntag den 34. Deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte – und hat damit einen mehr als die Fußballer des Bayern München. Insgesamt sind es jetzt 78 nationale und internationale Titel. In der mit einem großen Sieg zu Ende gegangenen Spielzeit steht das Double, Meisterschaft und Pokal, sowie Platz zwei in der Champions League nach einer bitteren Finalniederlage.

Es war ein packendes Finale und zum vierten Mal in Folge hieß der Gegner 1. FC Saarbrücken. Dang Qiu legte gegen Patrick Franziska vor, Timo Boll musste sich in einem hochdramatischen Match gegen Darko Jorgic nach sieben vergebenen Matchbällen geschlagen geben. Doch Anton Källberg brachte mit seinem Sieg gegen Cedric Meissner die Borussia erneut in Führung und dann war es erneut Spitzenspieler Dang Qiu, der Darko Jorgic niederrang und mit seinem zweiten Punkt den Erfolg der Borussia besiegelte.

Mehr als 100 mitgereiste Fans jubelten, bei Spielern und Manager Andreas Preuß gab es Freudentränen. Das Finale fand in der Süwag Arena in Frankfurt statt.

Der 1. FC Saarbrücken hat sich zum Dauerrivalen entwickelt, die Begegnungen sind immer spannend und knapp, auch wenn es vom reinen Endergebnis vielleicht souverän aussieht – So wie im Pokalfinale beim Final Four in Ulm zu Beginn des Jahres. Hier gewann das Team von Danny Heister mit 3:0, weil Dang Qiu, Anton Källberg und Timo Boll sehr gut in Form waren und den Saarländern keine Chance ließen. So nahm die Borussia den Pokal zum 28. Mal mit nach Düsseldorf.

Doch es kann gegen die starken Saarbrücker auch anders ausgehen: Das erlebte die Mannschaft im Champions League Finale. Nach 0:2 Rückstand gewannen Boll und Qiu ihre Spiele und glichen das immer dramatischer werdende und hochklassige Duell zum 2:2 aus. Das letzte Match von Källberg musste also die Entscheidung bringen. Der Schwede und sein Gegner Jorgic sind unglaubliche Kämpfertypen, die beide immer wieder auch Matchbälle abwehren und Spiele drehen können. In diesem Fall gelang das dem Slowenen, der an diesem Tag mit zwei Siegen zum Matchwinner für Saarbrücken avancierte. Källberg und die Borussia waren geschlagen, nachdem nur noch ein einziger Punkt zum Triumph gefehlt hatte. Am Ende stand der Vize-Titel in der europäischen Königsklasse.

Auch hier gab es kein Heimspiel im ARAG CenterCourt. Die Champions League wurde erstmals wie der Deutsche Pokal in einem Final Four mit Halbfinale und Finale in der Saarbrücker Saarlandhalle ausgetragen. Heimvorteil für den FCS, aber auch hier sorgten die zahlreichen Düsseldorfer Fans, die ihr Osterwochenende mit der Borussia im Saarland verbrachten, für ausgelassene Stimmung. Sie feuerten an, jubelten und trösteten im Moment der Niederlage.

Wenngleich in allen Endspielen der Saison das Spitzentrio Boll, Qiu und Källberg am Tisch standen, hatten Kay Stumper, Borgar Haug und auch Kamal Achanta, der manchmal kurz vor knapp aus Indien einflog, maßgeblichen Anteil am Erfolg. Alle hatten ihre Einsätze und Siege beigesteuert und ihre Unterstützung von der Bank aus ist unermesslich.

Die Kirsche auf der Torte nach dieser Double-Saison ist, dass Timo Boll und Dang Qiu Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten werden, Anton Källberg für Schweden antreten wird und Kamal Achanta sogar die indische Flagge bei der Eröffnungsfeier tragen darf. Doch der Weg nach Paris war hart und die Spieler mussten viele Flugmeilen und Weltranglistenpunkte dafür sammeln. Oft überschnitten sich WTT-Turniere und Bundesliga. Es war nicht immer leicht, alle Termine zu koordinieren und einige Male standen Qiu, Källberg und Boll auch mit Jetlag am Tisch – aber immer bereit, alles für die Borussia zu geben.

“Wir sind extrem glücklich, dass wir im letzten Spiel der Saison mit dieser tollen Mannschaft den Deutschen Meistertitel gewinnen konnten. Nach dem Pokalsieg haben wir in der Rückrunde nicht mehr so souverän performt, mussten Saarbrücken den ersten Tabellenplatz überlassen und sind als Zweiter in die Play-offs gegangen. Und da ging es mit einem Fehlstart los, das erste Halbfinale verloren wir in Bad Königshofen. Aber dann haben alle gezeigt, was in ihnen steckt. Danke an unseren Trainer Danny und die fünf Spieler, danke an unsere Sponsoren und Fans und alle Unterstützer”, so Andreas Preuß, Manager Borussia Düsseldorf.

Statistik

In der vorgestern zu Ende gegangenen Spielzeit absolvierten Borussia Düsseldorfs Tischtennisprofis 33 Pflichtspiele in Champions League, Bundesliga und Pokal, von denen sie 24 gewannen. 14 Partien endeten mit 3:0 für die Borussia, einmal kassierte der Klub eine Niederlage in dieser Höhe. Acht Mal lautete das Resultat 3:1 und neun Mal musste das Teams zum Entscheidungsdoppel antreten. Auch in der Champions League gab es im Finale ein weiteres 2:3, jedoch wird in diesem Wettbewerb kein Doppel gespielt. Bis zum Endspiel gab der Rekordmeister nur ein einiges Match ab.

Im Durchschnitt bekamen die Zuschauer in den Hallen und an den Bildschirmen zu Hause 3,8 Matches pro Spiel zu sehen. Am häufigsten traf das Team von Danny Heister auf den TSV Bad Königshofen, wettbewerbsübergreifend insgesamt sechs Mal, gefolgt von fünf Duellen mit Saarbrücken.

Die meisten Siege fuhr wie in den letzten drei Jahren Anton Källberg ein, der Schwede gewann 27 seiner 37 Einzel. Timo Boll ging 21 Mal als Sieger vom Tisch (bei neun Niederlagen), Dang Qiu kam auf 18 Triumphe (bei fünf Niederlagen) und Kay Stumper auf elf (bei fünf Niederlagen). Borgar Haug konnte in seiner ersten Saison fünf Mal jubeln und blieb in der Champions League sogar ungeschlagen, in der Liga verlor er sieben Mal. Ersatzmann Kamal Achanta spielte in der Saison nur ein Doppel – und gewann an der Seite von Timo Boll.

TV- und Internet-Berichterstattungen

Die Auftritte von Borussia Düsseldorf wurden allesamt live gezeigt, die Bundesliga- und Pokalspiele auf den Kanälen beim Streamingdienst Dyn, die Champions League Partien auf Sportdeutschland.tv. Darüber hinaus gab es zahlreiche Berichterstattungen im deutschen Fernsehen (u.a. ARD “Sportschau”, ZDF “sportstudio live” und „ZDF Morgenmagazin, Sat 1 „Frühstücksfernsehen“, RTL „Drei gegen einen“, Sport1, WDR “Lokalzeit” und WDR „aktuell“ sowie auf den weiteren dritten Programmen SWR, BR, HR, SR und NDR. Insgesamt erreichte die Borussia in dieser Saison mit den Spielen der Profis, Portraits über die Sportler und der 1-Punkt-WM mehr als zwölf Millionen Fernsehzuschauer und über 96 Millionen Menschen im Internet (Dyn, Live, Re-Live, Highlights, Reels).

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