Informierten über die Wärmeplanung und beantworteten Fragen (v.l.): Marcus Klancicar, Abteilungsleiter Landschaft, Luft, Immissionen und Klima, Barbara Weinthal, Fachbereichsleiterin Umwelt, Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete, Felix Heinrichs, Oberbürgermeister, Joris Allofs, Landesagentur für Energie und Klimaschutz, Johanne Bohl, Projektverantwortliche Wärmeplanung, Frederic Hoogen, energielenker, Marja Vogtel, Projektverantwortliche Wärmeplanung, Sascha Michaelis, energielenker (Foto: © Stadt MG)
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Mönchengladbach. Rund 110 Mönchengladbacherinnen und Mönchengladbacher haben sich am Donnerstagabend über den Entwurf der Stadt Mönchengladbach zur kommunalen Wärmeplanung informiert. Im gut gefüllten Wandelsaal der Zentralbibliothek lauschten die Anwesenden zunächst zwei Fachvorträgen und brachten sich in der anschließenden Diskussion rund eine Stunde lang mit zahlreichen Fragen, Ideen und Anregungen ein. Die Bürgerinfoveranstaltung steht im Kontext der aktuellen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf der Wärmeplanung, die noch bis zum 18. Juli läuft. Alle Infos unter https://stadt.mg/waerme

„Wir haben heute noch nicht die konkreten Antworten, wo in Zukunft wie genau geheizt werden wird“, betonte Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Aber eine Gewissheit haben wir: Wenn wir jetzt nicht starten, können wir 2045 nicht da sein, wo wir sein müssen: bei einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung für Mönchengladbach. Dafür wird es keinen Standardweg geben, sondern eine echte Mönchengladbacher Lösung brauchen. Mit unserem Entwurf zur kommunalen Wärmeplanung setzen wir erste wichtige Leitplanken und geben erste wichtige Antworten“, so Heinrichs, der im gleichen Atemzug seinen Kolleginnen Marja Vogtel und Johanne Bohl dankte, die die Wärmeplanung für die Stadtverwaltung verantworten.

Die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz betonte, dass die Stadt Mönchengladbach im kommunalen Vergleich sehr weit fortgeschritten sei, weil sie sich bereits vor den gesetzlichen Vorgaben auf den Weg zu einem Energiekonzept gemacht hat. „Mit unserem Entwurf zur kommunalen Wärmeplanung schaffen wir frühzeitig eine valide Grundlage für eine gelingende Wärmewende. Und wir stellen uns inhaltlich auf, um unsere Rolle als serviceorientierte Verwaltung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern wahrnehmen zu können.“ Dazu zählt, dass die Stadt wichtige Erstinformation für die Bevölkerung bereitstellen und Beratungsangebote vermitteln oder – im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten – selber leisten möchte.

Die Wärmeplanung und ihre gesetzlichen Grundlagen

Den inhaltlich-fachlichen Auftakt in den Informationsabend machte Joris Allofs von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (NRW.Energy4Climate). Er stellte den Anwesenden das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) vor. Dabei erläuterte er die genaue Bedeutung der Vorschriften, stellte Fristen vor, zeigte Zusammenhänge auf und benannte Ausnahmeregelungen. Im Vortrag wurde deutlich, dass die konkreten Auswirkungen des GEG für viele Bürgerinnen und Bürger nicht so unmittelbar und kurzfristig eintreten, wie vielfach befürchtet. Etwa, weil es Ausnahmen und Härtefallregelungen gibt, weil defekte fossile Heizungen grundsätzlich repariert werden dürfen oder weil Mönchengladbachs frühe Fortschritte bei der Wärmeplanung – entgegen häufiger Missverständnisse – nicht automatisch dazu führen, dass das GEG bei Bestandsgebäuden früher greift.

Nach dem Vortrag zu den gesetzlichen Grundlagen stellten Frederic Hoogen und Sascha Michaelis von der energielenker projects GmbH, die die Wärmeplanung zusammen mit der Stadtverwaltung entwickelt hat, den aktuellen Entwurf vor. Wichtiger erster Schritt der Wärmeplanung war eine gründliche Analyse des Status Quo der Energieversorgung in Mönchengladbach (aktuell 97% fossile Energieträger). Auch die Baualtersklassen der Gebäude und die Wärmebedarfsdichte von Baublöcken wurden identifiziert. So konnte das grundsätzliche Einsparpotential durch Gebäudesanierungen errechnet werden. Gleichzeitig stellt die Wärmeplanung dar, in welchen Teilgebieten der Stadt Wärmenetze wirtschaftlich vorstellbar sind – und wo es im Umkehrschluss definitiv individuelle Lösungen, etwa über Wärmepumpen, wird geben müssen. Das Ausbaupotential unterschiedlicher regenerativer Energieträger, also etwa Windkraft, Photovoltaik, Geothermie, Biomasse etc., ist ein weiterer Baustein der Wärmeplanung

Energiekonzept soll im Oktober verabschiedet werden

Bei der jetzt vorgelegten Fassung der kommunalen Wärmeplanung handelt es sich um den Entwurfsstand. Nach Ende der laufenden Beteiligungsfrist (18.7.) erfolgt die Abwägung der betroffenen Belange unter Berücksichtigung der eingegangenen Einwendungen und Stellungnahmen. Der Wärmeplan soll dann – voraussichtlich im Oktober – als ein Teil des gesamtstädtischen Energiekonzepts beschlossen werden. Mönchengladbach gehört damit zu den Vorreiterkommunen in Sachen Wärmeplanung. Die Beteiligungsmöglichkeiten und alle Informationen der Stadt rund um das Thema finden sich online unter https://stadt.mg/waerme

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