Die Goldmedaillen-Gewinner der Deutschen U23-Meisterschaften in Mönchengladbach: Die Frauen-Sprint-Staffel mit v.l. Jolina Ernst, Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu, Nicola Kondziella) (Foto: TV Wattenscheid 01)
Anzeige

Bochum/Mönchengladbach. Die Junioren-Leichtathletinnen und Athleten des TV Wattenscheid 01 haben bei den kombinierten Deutschen U18 / U23-Meisterschaften in Mönchengladbach gezeigt, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen sein wird. Insgesamt acht Medaillen holte sich das kleine Team aus Wattenscheid, darunter zwei goldene, drei silberne und drei bronzene. Aus einem starken Team noch heraus stach Sprinterin Jolina Ernst.

„Wir haben hier eine Flut von neuen persönlichen Bestleistungen gesehen und viele Medaillen“, sagte TV 01-Manager Michael Huke hochzufrieden nach den dreitägigen Wettkämpfen, „da kann man sehen, dass unsere Nachwuchs-Konzepte aufgehen. Wir können sehr stolz auf unsere Nachwuchs-Athletinnen und Athleten sein. Und in Richtung Erwachsenen-Sport sorgen wir vor.“

Gleich drei mal auf dem Treppchen stand U23-Sprinterin Jolina Ernst. Mit der 4 mal 100-Meter-Staffel, in der Besetzung Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu, Ernst und Nicola Kondziella sicherte sie sich am Freitag die Goldmedaille, in 45,03 Sekunden. Damit verbesserten die favorisierten Wattenscheiderinnen ihre eigene deutsche Jahresbestzeit um ganze sechs Zehntel. Auf den 200 Metern rannte Jolina Ernst am Sonntag dann in neuer persönlicher Bestzeit (23,61 Sekunden) zu Silber. Über 100 Meter gewann Jolina Ernst am Samstag Bronze, ebenfalls in neuer persönlicher Bestzeit, die Uhr für sie blieb bei 11,48 Sekunden stehen. „Mehr hätte ich mir nicht wünschen können“, sagte Jolina Ernst nach dem 200-Meter-Finale, „ich bin hier hingefahren und hatte mir gesagt, ich möchte jede Medaille einmal holen – und genau das hat auch so geklappt, das freut mich natürlich. Gerade auch, weil das meine allerersten Einzelmedaillen sind bei Deutschen Meisterschaften. Und ich habe so lange und hart darauf hin gearbeitet. Heute im Endlauf war es dann schon schwer nach einem so langen Wochenende, aber insgesamt war das Wochenende einfach mega für mich.“

Gold bei den Deutschen U23-Meisterschaften gewann auch Florian Zittel. Am letzten Wochenende in Braunschweig noch auf den 1500 Metern im Endlauf unterwegs, siegte der Wattenscheider in Mönchengladbach an diesem Freitagabend über seine Spezialstrecke, die 3000 Meter Hindernis. Seine Zeit: 8:40,71 Minuten, neue persönliche Bestzeit. „Mir war klar, dass ich fit bin, weil ich zuletzt viel Mittelstrecke gemacht habe und eine gute Tempohärte entwickelt habe“, so Zittel nach seinem Rennen, „und damit war dann für mich klar, dass, wenn es hinten raus schnell wird, ich mich da auf jeden Fall ran hängen kann und dann auch noch den Turbo zünden kann. Die Taktik, die ich mit Trainer Markus Kubillus abgesprochen hatte, ist perfekt aufgegangen.“

U23-Bronze holte sich Sprinter Julien-Kelvin Clair auf den 200 Metern, und er war ebenfalls so schnell unterwegs wie noch nie. 21,00 Sekunden brauchte die Wattenscheider Sprinthoffnung. „Wenn ich ehrlich bin, dachte ich vor dem Start, mir rutscht das Herz in die Hose, die Beine waren weich wie sonst was. Aber dann war ich voll im Fokus. Als ich aus der Kurve rauskam, sah ich, dass ich recht weit vorne war und dachte mir, das kann was werden mit der Medaille. Dann waren die letzten Meter nur noch beißen.“ Über die 100 Meter wurde Clair Achter, in 10,63 Sekunden.

Einen siebten Platz, aber mit einem gewaltigen Schritt nach vorn, sicherte sich Frieda Echterhoff in der U23-Diskus-Konkurrenz. Die junge Werferin (Jahrgang 2006) warf dabei eine neue persönliche Bestweite von 50,75 Metern. Theoretisch bedeutet das die U20-WM-Norm, die Leistung muss allerdings noch bei den kommenden Meisterschaften in Koblenz bestätigt werden – mit einer sehr guten Platzierung. TV 01-Vereinskollegin Pia Northoff wurde mit dem Diskus Achte, mit einer Weite von 48,15 Metern. Bei den männlichen Junioren kam Marcel Reisch auf Rang sechs – aber mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 55,75 Metern.

Nicht ganz so gut lief es dagegen für Madleen Malecki und Nicola Kondziella, die zwar Gold mit der Sprint-Staffel gewonnen hatten, aber in ihren Spezialdisziplinen hinter ihren Zielen zurückblieben. Madleen Malecki kam über die 100 Meter Hürden in 13,94 Sekunden auf den 12. Gesamtrang, Nicola Kondziella wurde mit 5,93 Metern im Weitsprung Siebte, im Dreisprung sprang sie auf Platz elf (12,24 Meter). Nils Hartleif rannte über 200 Meter auf Gesamtrang 20. Marie Winse kam im 1500-Meter-Halbfinale auf Rang acht (4:33,59 Minuten).

In der Altersklasse U18 purzelten in Mönchengladbach ebenfalls die Bestzeiten und -weiten.

Im Dreisprung überzeugte Berenike Roos mit Silber und einer neuen Bestleistung von 12,63 Metern. Damit bestätigte sie gleichzeitig die Norm für die U18-Europameisterschaften ab dem 18. Juli im slowakischen Banská Bystrica. Vanessa Jaske wurde mit 11,83 Sechste.

Bei der EM wird, aller Voraussicht nach, auch Diskuswerferin Favour Adesokan an den Start gehen. Favour Adesokan (Jahrgang 2008) gewann bei den Deutschen Meisterschaften ebenfalls die Silbermedaille, mit einer Weite von 47,59 Metern. Die Norm hatte sie bereits geworfen, der Silberrang jetzt in Mönchengladbach bestätigte die Leistung. Damit dürfte einer Nominierung für die Europameisterschaften wenig im Wege stehen.

Sehr stark unterwegs war auch Alvin Mawumba. Über die 100 Meter wurde der Wattenscheider im Finale zwar undankbarer Vierter, rannte aber im Halbfinale zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 10,77 Sekunden. Über 110 Meter Hürden lief es dann für das TV 01-Talent noch besser: Bestzeit im Vorlauf (14,31 Sekunden) und im Halbfinale (13,92), Bronze im Finale. Und auch die Zeit im Endlauf konnte sich nach insgesamt sieben Rennen an drei Tagen sehen lassen: 13,94 Sekunden). Die Halbfinalzeit schien Alvin Mawumba denn auch etwas zu überfordern: „Ich bin mit einer 14,34 hier zu den Deutschen Meisterschaften gekommen, da war ein Schockmoment für mich, das konnte ich echt nicht fassen.“ Mit der TV 01-Sprint-Staffel (Julius Wegermann, Alvin Mawumba, Marlon Dominczak, Deion Appiah) kam Mawumba auf Rang neun, die Zeit von 43,67 Sekunden reichte für die U20-DM-Norm.

Ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung gelang auch Malin Bornemann über die 400 Meter Hürden. Die junge Langsprinterin hat erst ein paar wenige Rennen über diese Strecke absolviert – und gehört in ihrer Altersklasse trotzdem zu den Besten. In sehr guten 61,87 Sekunden wurde Malin Bornemann im Endlauf Fünfte.

Auch wenn es für Mittelstrecklerin Alyssa Kauder über die 2000 Meter Hindernis nur zu Platz zehn reichte, stand für sie dennoch eine Zeit zu Buche, die schneller war als all ihre bisherigen. Bei starken 7:16,28 blieb am Ende die Uhr für Alyssa Kauder stehen, da lässt es sich auch mit einem zehnten Platz gut leben.

Die weibliche U18-Sprint Staffel mit Naemi Arndt, Emily Raszczyk, Vanessa Jaske und Birte Pluschkell wurde Siebzehnte, in 48,83 Sekunden – und auch diese Zeit war eine gute. Denn das Team kommt immer besser in Fahrt, konnte sich schon wieder um eine Sekunde steigern und hat erneut die Norm für die U20-DM geschafft.

Beitrag drucken
Anzeige