Die Meidericher Schiffswerft (Foto: © Holger Krüssmann)
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Duisburg. Eine bemerkenswerte Ausstellung mit Gouachen und Gemälden aus den 1940er und 1950er Jahren von Hans Krüssmann zeigt Bilder aus dem Ruhrgebiet der Nachkriegszeit im Kreativquartier Ruhrort.

Erstmals sind im Das PLUS am Neumarkt in Duisburg-Ruhrort Werke des Ruhrgebiets-Künstlers Hans Krüssmann (1922 – 1983) öffentlich zu sehen. Aus heutiger Sicht betrachtet strahlen seine spätimpressionistischen Bilder jener Zeit eine bemerkenswerte Kraft in Farbe und Formgestaltung aus. Krüssmann dokumentierte die Zerstörung und den beginnenden Wiederaufbau des „Reviers“ in der Malerei: Ruinen, Provisorien, Industrie, Schifffahrt und Werften an Rhein und Ruhr. Die Zeit nach 1945 ist im öffentlichen Gedächtnis visuell vornehmlich durch schwarz-weiß Fotografie in Erinnerung. Er bewegte sich im kargen Realismus seiner fotografischen Zeitgenossen und entzog sich damit jeder Heroisierung, die dem Genre „Industriemalerei“ bis dahin anhaftete.

Hans Krüssmann war nach Kriegsdienst, Gefangenschaft und Tuberkulose-Erkrankung in seine Heimat ins Ruhrgebiet zurückgekehrt. Trotz seines unverkennbaren Talents und enger freundschaftlicher Verbindungen zur ersten Folkwang-Lehrer-Generation nach dem Kriege (Hermann Schardt, Jo Pieper, Heinz Schubert u.a.) schlug er keine professionelle Künstlerlaufbahn ein, sondern arbeitete zeitlebens im kaufmännischen Bereich.

Dem Kontakt von Kreativquartier-Moderator Heiner Heseding und Holger Krüssmann, Sohn des Künstlers, in den sozialen Medien ist zu verdanken, dass die Bilder nach 70 Jahren erstmals öffentlich gezeigt werden. Heseding war auf ein Posting aufmerksam geworden, in dem Bilder des Künstlers online zu sehen waren. Wenige E-Mails und ein Treffen weiter war der Ausstellungstermin dann fest vereinbart.

Als Reminiszenz an den Ausstellungsort sind auch Motive aus dem Duisburger Hafen ausgestellt. Schlepper liegen in Werft- und Eisenbahnhafen und Partikulierschiffe sind auf der Helling der Meidericher Schiffswerft zu erkennen. Dies wurde von anwesenden Ruhrortern bei der Vernissage gleich mit interessierten Blicken verortet.

Die Ausstellung ist bis zum 28. Juli 2024 zu den Öffnungszeiten des Projektladens zu besichtigen: dienstags 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, donnerstags 10 bis 13 Uhr und freitags 14 bis 18 Uhr.

Am 16. Juli ab 18 Uhr wird Holger Krüssmann bei Wein und Crackern einen Vortrag zu den ausgestellten Werken halten; zur Finissage am 28. Juli von 15 bis 18 Uhr gibt es ein Kultur-Café mit Harald Krüssmann – Moderation Hans-Peter Weyer.

Das PLUS am Neumarkt, Neumarkt 19, 47119 Duisburg-Ruhrort, Eintritt frei

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