Zum Sommerbesuch ging es für die Verwaltung der Stadt Marl mit Bürgermeister Werner Arndt und für die Politik zum Malerbetrieb Schröer in Alt-Marl (Foto: Stadt Marl / Pressestelle)
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Marl. Anmutig hängen gleich vier Meisterbriefe an der Wand im kleinen Büro. Der rund 15 Quadratmeter große Raum ist quasi die Zentrale des Malerbetriebs Schröer in Alt-Marl, wo auf Initiative der städtischen Wirtschaftsförderung der nächste Sommerbesuch der Verwaltung mit Bürgermeister Werner Arndt und dem Stadtplanungsausschuss hinging.

Etwa 20 Angestellte beschäftigen Fritz Schröer und seine Tochter Annika Schröer-Oeldemann – beide seit Jahrzehnten mit dem Meisterbrief in der Tasche.  Seit 1939 ist der älteste Marler Malerbetriebes in der Schillerstraße beheimatet. Dort warfen Politik und Verwaltung auch einen Blick in die Büroräume und in das Lager, wo mehrere Hundert Farbtöpfe und jede Menge anderer Utensilien lagern.

Handwerk als Motor der heimischen Wirtschaft

„Nicht jeder Schüler oder jede Schülerin muss Abitur machen und studieren. Auch das Handwerk hat hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten und letztlich auch Karrierechancen. Zudem ist das Handwerk einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Betriebe wie die Firma Schröer sind noch immer als Motor der heimischen Wirtschaft unverzichtbar“, sagte Bürgermeister Werner Arndt.

Einsatzbereiche sind vielfältig

„Unser Slogan lautet Maler machen mehr als manche meinen. Viele Menschen wissen gar nicht, was alles zu unserem vielfältigen Einsatzbereich gehört“, sagt Fritz Schröer. So greife man zwar seit dem Firmengründungsjahr 1900 in der Familie zu Farbe und Pinsel, doch genauso sei man mittlerweile gefordert, wenn es um Feuchtigkeits- und Betonsanierungen, Wärmedämmung, Schimmelbehandlung oder kleinere Bodenbelagsarbeiten gehe. Dementsprechend ist man in Alt-Marl mit der aktuellen Auftragslage zufrieden. „In einigen Bereichen können wir dieses Jahr gar keine neuen Aufträge mehr annehmen, andere haben zudem längere Wartezeiten. Das tut einem den Kunden gegenüber ein wenig leid“, bedauert die 40-jährige Junior-Chefin, für die aber eine kompetente Beratung an erste Stelle steht. Auch wenn nicht immer direkt ein neues Geschäft daraus entsteht.

Erste Werkstatt in einem alten Fachwerkhaus

Angefangen hatte seinerzeit alles an der Hochstraße, direkt neben dem irischen Pub. Das alte Fachwerkhaus, in dem Großvater Schröer seine Werkstatt hatte, existiert noch heute, wird aktuell aufwendig saniert. Verantwortlich für die Malerarbeiten: die Firma Schröer.  Der Kreis schließt sich also. Da wird sogar Fritz Schröer ein wenig sentimental.

„Schröer Deckweiß“ als Verkaufsschlager

„Rund 60 Prozent unserer Kundinnen und Kunden sind in privaten Haushalten zu finden, 40 Prozent sind Geschäftskunden“, ergänzt Annika Schröer-Oeldemann. Zu letzteren gehören unter anderem die neuma und die Volksbank. Ein echter Blickfang ist übrigens die Fassade des Wältermann-Hauses in Hüls – der neue Anstrich mit einer eigens komponierten Farbe stammt von der Firma Schröer.  Apropos Farbe: Nach wie vor kann man sich an der Schillerstraße in den Betriebsräumen einfach einen Eimer Farbe kaufen und daheim selbst Hand anlegen, zum Beispiel das mittlerweile stadtbekannte „Schröer Deckweiß“. „Allerdings kommt das heute nur selten vor“, weiß Doris Schröer, die sich um die Buchhaltung kümmert.

Lotuseffekt am Mauerwerk

Beim Sommerbesuch erfahren die Gäste darüber hinaus, was es mit dem Lotuseffekt am Mauerwerk auf sich hat, warum Fassaden heute schneller veralgen als früher (die saubere Luft ist u. a. ein Nährboden für die Algen) sowie was der Unterschied zwischen einer Raufasertapete aus dem Fachhandel und der aus dem Baumarkt ist.

2025 wartet das große Jubiläum

Eine familiäre Atmosphäre und ein gutes Arbeitsklima sind Chefin und Chef dabei wichtig. Und so verwundert es nicht, dass Mitarbeiter schon mal 40 Jahre und länger dem Betrieb die Treue halten. Doch auch im Malergewerbe ist der Fachkräftemangel zu spüren.  „Wir sind schon länger auf der Suche einer Meisterin oder einem Meister, die oder der unseren Voraussetzungen entspricht.  Leider sind wir noch nicht fündig geworden“, erklärt Fritz Schröer, der jüngst mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet wurde und mit seinen 73 Jahren noch immer selbst auf den Baustellengerüsten Aufmaße nimmt.  Ans Aufhören denkt Fritz Schröer übrigens nicht. Nächstes Jahr will er das 125-jährige Jubiläum genauso feiern wie seinen eigenen 75. Geburtstag und die Jubiläen im Bürgerschützenverein Marl-Frentrop.

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