Die Neupflanzung 1955/56 und aktueller Zustand (Fotos: Stadt Wetter (Ruhr)/Archiv)
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Wetter (Ruhr). Die Eiche vor der Gaststätte „Zur Eiche“ an der Kreuzung Wilhelmstraße/Königstraße ist aufgrund einer weit fortgeschrittenen Pilzerkrankung (Riesenporling) aktuell nicht mehr standsicher und muss daher voraussichtlich gefällt werden. Dieser stadtbildprägende Baum an der Wilhelmstraße wird schon seit mehreren Jahren (jährliche Kontrolle, Entnahme von Totholz) vom Stadtbetrieb mit Sorge beobachtet. Bei einer Kontrolle wurde jetzt festgestellt: Der Pilzbefall lässt sich leider nicht mehr aufhalten, zumal der Riesenporling ein holzverzehrender Pilz ist, der das Wurzelwerk von Laubbäumen angreift, sich dort festsetzt und ein häufiger Grund von Baumfällungen ist.  Die Eiche ist so stark angegriffen und darüber hinaus in einem so gefährdeten Zustand, dass die Standsicherheit aktuell nicht mehr gegeben ist und sie etwa bei Sturm umzustürzen droht. Zwar wäre ein starker Rückschnitt möglich. Dieser würde aber vermutlich die Fällung nur um ein oder maximal zwei weitere Jahre verzögern. Als „Wahrzeichen“ wäre die Eiche dann aber nicht mehr erkennbar. Doch die Stadt lässt nichts unversucht: Kurzfristig wurde ein externer Gutachter beauftragt, der sich den Baum im Laufe der nächsten Woche anschauen wird, um eventuelle Alternativen aufzuzeigen. Besonders tragisch: Das passiert leider nicht das erste Mal. Ältere Wetteraner*innen erinnern sich vielleicht noch:

„Die Eiche wurde in den Jahren 1955/56 gepflanzt und ersetzte die mehrere Jahrhunderte alte, sogenannte Femeeiche, die 1955 gefällt werden musste, weil sie „derartig ausgehöhlt war“, dass sie „keinen stärkeren Sturm mehr aushalten könne“, wie die Hagener Rundschau im September 1955 unter der Überschrift „Feme-Eiche nicht zu retten“ schrieb.

„Diese Entscheidung den Baum voraussichtlich fällen zu müssen, fällt uns sehr schwer, da die Eiche an diesem Ort seit Generationen ein festes Element des Stadtbildes ist und auch vielen Menschen ans Herz gewachsen ist“, so Bürgermeister Frank Hasenberg. Dennoch müsse man natürlich darauf achten, dass ein Baum in einem dicht bebauten Gebiet nicht zur Gefahr werde, zumal sich auch die katholische Grundschule in der Nähe befindet. „Wenn die Eiche nicht mehr standsicher ist und die Gefahr droht, dass der Baum bei Sturmlagen umstürzt, geht hier die Sicherheit der Menschen natürlich vor. Wir warten aber zunächst das Gutachten und mögliche Alternativen zur Fällung ab.“ Die Pächter der Gaststätte „Zur Eiche“ wurden vom Stadtbetrieb über die anstehenden Maßnahmen informiert. Sollte die Fällung unumgänglich sein, wird selbstverständlich eine Ersatzbepflanzung vorgenommen.

Hintergrund: Riesenporling

Im Bereich der Baumpflege und Baumkontrolle begegnen die Kontrolleur*innen vielen unterschiedlichen Arten von Baumpilzen, dazu gehört auch der Riesenporling.

Der Riesenporling ist ein Baumpilz, der sich am Wurzelwerk festsetzt, was dazu führen kann, dass die Verkehrssicherheit des Baumes beeinträchtigt wird.

Er gehört zu den holzzersetzenden Pilzen und ist häufig Grund für Baumfällungen.

Der Pilz tritt bevorzugt an Eichen, Buchen, Linden, Birken und Rosskastanien auf.

Er ist ein sogenannter Schwächeparasit, der vor Allem ältere Bäume befällt, Bäume die eine mangelnde Vitalität aufweisen, oder an Standorten stehen, die ungünstige Bodenbedingungen aufweisen. Er breitet sich unbemerkt über mehrere Jahre im Wurzelwerk aus und verursacht Weißfäule. Die Weißfäule entzieht den Wurzeln die stabilisierende Substanz, die dem Baum seine Festigkeit und Stabilität verleiht.

In Folge kommt es, je nach Fortschreiten des Befalls dazu, dass Bäume entwurzeln und umstürzen – dies kann bei Sturm aber auch ohne äußere Einflüsse passieren.

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