Berkay Keserci (Foto: TSV)
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Leverkusen/Koblenz. Drei Wettkampftage im rheinland-pfälzischen Koblenz entschieden über die nationalen Meistertitel in der U16 und U20. Bei der gemeinsam ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im Stadion Oberwerth waren dreißig U16-Athlet*innen aus dem TSV-Nachwuchs am Start und durften zum Großteil ihre ersten Erfahrungen auf nationaler Bühne sammeln.

In der M15 gelang einem TSV-Athlet der große Coup. Berkay Keserci reiste über die 300m Hürden als Zweitschnellster des Jahres (40,13sek) nach Koblenz. Seinen Halbfinallauf gewann er in 40,56sek und zog hiermit als Schnellster ins A-Finale ein. Dieses entwickelte sich zu einem packenden Zweikampf mit Dmitrij Krom vom VFL Sindelfingen. Beide Athleten schmissen sich schließlich mit vollem Einsatz ins Ziel. Berkay gewann nach dem Fotofinish in überragenden 38,97sek knapp vor Krom, der in 38,98sek ins Ziel kam. Im Anschluss sagte Berkay beim DLV-Interview: “Ich möchte meinem Trainer Tim Husel danken. Im Winter hätte ich niemals gedacht, dass ich es hier heute ins A-Finale schaffen kann. Vor dem Vorlauf war ich so nervös, wie noch nie.” Anas Nzikou schaffte es überraschend ins A-Finale und steigerte seine ursprüngliche Bestzeit sensationell um knapp vier Sekunden. In 40,47sek wurde er Vierter.

Sowohl Berkay als auch Anas waren außerdem Teil der 4x100m Staffel der männlichen U16. Gemeinsam mit Lukas Wermann und Jelvis Frempong qualifizierten sie sich in 44,07sek für das A-Finale. Hier wurde das Quartett in 43,82sek Zweiter und gewann somit die Silbermedaille. Jelvis startete zudem als Jahresschnellster über die 100m der M15. Nach überstandenem Halbfinale (11,31sek) wollte er diesen Status im Finale verteidigen. Nach einem starken Stolperer am Start konnte Jelvis zwar noch mehrere Athleten einholen, wurde schließlich jedoch in 11,27sek Vierter. Lukas schaffte es mit neuer Bestzeit von 10,90sek zudem ins 80m Hürden Finale und wurde hier in 11,14sek Fünfter.

Die 4x100m Staffel der weiblichen U16 wurde in der Besetzung Anni Pfeiffer, Lene Pfeiffer, Maja Pflüger und Lena Terstesse in 48,81sek Fünfte. Maja schaffte es über die 100m ins A-Finale und wurde in 12,49sek Siebte.

U14/U16 Koordinator Tim Husel zog ein positives Fazit: “Wir sind sehr sehr zufrieden mit dem Wochenende. Ganz viele Athleten haben mit persönlichen Bestleistungen, die Staffeln mit Saisonbestleistungen echt gute Leistungen gezeigt. Natürlich auch mit dem ein oder anderen Wermutstropfen, der Stolperer von Jelvis (Frempong) im 100m Finale, der Hürdenstolperer von Lena (Terstesse) im 80m Hürden Vorlauf. Aber ganz viele andere Sachen waren echt sehr sehr gut, mit dem absoluten Highlight, dem Titel von Berkay in einer wahnsinnig guten Zeit, In dem Zuge ist aber auch Anas absolut genauso zu erwähnen, der fast vier Sekunden unter PB geblieben ist. Ich denke, wir können echt zufrieden sein.”

Vier Medaillen bei der U20-DM

In der männlichen U20 ging Stabhochspringer Hendrik Müller, der in dieser Saison die U20-WM-Norm von 5,10m stets sicher übersprang, als Favorit in den Wettbewerb. Bei teils starkem Regen übersprang er seine Anfangshöhe von 5,00m im zweiten Versuch. 5,10m und 5,20m blieben auf Anhieb liegen. Hier stand eine Top-2-Platzierung bereits fest. Hendrik überquerte folglich 5,30m im dritten Versuch und besiegelte die Titelverteidigung. Die nächste Höhe von 5,50m übersprang er ebenfalls im dritten Versuch und wusste hiermit bei den regnerischen Bedingungen zu überzeugen.

Beim DLV-Interview resümierte er im Anschluss: “Die Tage zuvor hat man gedacht: boah, schon wieder Regen. Das war jetzt die letzten drei Meisterschaften so, oder generell bei jedem Wettkampf in Deutschland. Aber ich weiß, dass ich das kann, ich hab das schon oft genug gemacht. Aber so eine 5,50m im Regen bei nassen Bedingungen, das habe ich auch noch nie gemacht. Das gibt mir sehr viel Selbstbewusstsein für Lima (U20-WM in Peru). Jetzt kommen noch zwei Wettkämpfe, da will ich nochmal was drauflegen.”

Für einen Athleten hätte es in Koblenz bitterer nicht laufen können. Kristoffer Hildebrand verpasste verletzungsbedingt die gesamte Hallensaison und lieferte bisher eine umso stärkere Outdoor-Season ab. Mit einer Zeit von 21,44sek über die 200m steigerte sich der Deutsche U18-Vizemeister des vergangenen Jahres im Laufe der Saison deutlich und reiste somit als U20-WM-Anwärter zur DM. Die geforderte Norm von 21,35sek unterbot er im Halbfinale furios (21,26sek) und zog als Schnellster der Halbfinalläufe ins Finale ein. Hier ging es nun um die ersten beiden Plätze. Kristoffer kam in 21,47sek als Dritter ins Ziel und gewann somit die Bronzemedaille. Der zweitplatzierte Justin Rennert (SC Berlin) reiste mit 21,66sek an und erreichte die U20-WM-Norm von 21,35sek im Finale auf den Punkt genau. Somit wird Rennert gemeinsam mit dem Titelträger Maximilian Achhammer (21,19sek, LG Stadtwerke München) zur U20-WM reisen.

Eine weitere Medaille erlangte Kristoffer mit der 4x100m Staffel. Gemeinsam mit U18-Athlet Gianluca Wessendorf und den beiden Mehrkämpfern Philip Steinmann und Bastian Piwonski, erreichte er zunächst in 41,47sek das Finale. In diesem steigerte sich das Quartett nochmals auf 41,20sek und gewann die Bronzemedaille. Philip präsentierte sich zudem sehr stark über die 400m. Bereits im Vorlauf steigerte er seine Bestzeit um knapp eine Sekunde auf 48,62sek und zog ins A-Finale ein. Hier wurde er in 48,31sek Vierter.

In der weiblichen U20 ging Speerwerferin Mirja Lukas, wie Hendrik Müller, favorisiert an den Start. Auch sie erfüllte die U20-WM-Norm (50,50m) in jedem ihrer Wettkämpfe und wurde neben ihrem Deutschen U23 Meistertitel zudem Vierte bei den Aktiven. Nach einem ungültigen Versuch und 51,06m im zweiten Versuch, steigerte sie sich mit dem dritten Wurf auf 53,23m. Weiter sollte es in Koblenz nicht mehr gehen. Mirja gewann den Wettbewerb und sicherte sich ihr Ticket für Peru. Mit ihrer Bestweite von 58,70m gilt sie in Peru als Medaillenkandidatin. In Peru wollte auch Edna Eze mitwirken. Die Dreispringerin, die die Norm von 12,90m in diesem Jahr bereits übertraf, zeigte sich zunächst nervenstark. Nach zwei ungültigen Versuchen machte sie mit 12,74m im dritten Versuch den Endkampf klar. Hier konnte sie sich nicht mehr verbessern und wurde schließlich Vierte. 13 Zentimeter trennten sie vom nötigen zweiten Platz.

Mehrkämpferin Anna-Elisabeth Ehlers wurde mit übersprungenen 1,74m zudem Vierte im Hochsprung. Stabhochspringerin Naya Füllers feierte erst vor zwei Wochen ihr Comeback nach längerer Verletzungspause und wurde in Koblenz mit guten 3,80m Fünfte.

Weitere Top-8-Platzierungen:

Männliche U20:

  • Christopher Dahlmeyer (3.000m, 6. Platz)
  • Luca Brill (Stabhochsprung, 6. Platz)
  • Ernest Schulze (Weitsprung, 6. Platz)
  • Bastian Piwonski (Weitsprung, 7. Platz)

Weibliche U20:

  • Anne Böcker (200m, 6. Platz)
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