(Foto: Deutsche Bischofskonferenz | Maximilian von Lachner)
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Essen/Bistum Essen/Rom. Nach einer intensiven Woche in Rom kehren 220 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Bistum Essen am Wochenende von der XIII. Internationalen Ministranten-Wallfahrt zurück nach Hause. Ein Höhepunkt war die eigens für die insgesamt 50.000 Messdienerinnen und Messdiener angesetzte Papst-Audienz – die dem 13-jährigen Clemens aus Gelsenkirchen eine ungeahnte Begegnung bescherte.

Von oben ist der Petersplatz ein buntes Meer aus T-Shirts, Hüten, Schirmen und Flaggen aus aller Welt. 50.000 Messdienerinnen und Messdiener feiern gemeinsam mit Papst Franziskus – trotz 38 Grad unter dem wolkenlosen Himmel. Die Freiluft-Audienz vor dem Petersdom am Dienstagnachmittag ist einer der Höhepunkte der XIII. Internationalen Wallfahrt von Messdienerinnen und Messdienern nach Rom. Seit Sonntag haben auch rund 220 Jugendliche aus dem Bistum Essen die Hauptstadt Italiens und der katholischen Kirche erkundet, bevor sie am Wochenende wieder nach NRW zurückkehren.

Noch ein wenig aufgeregt, aber glücklich steht Clemens mitten in der bunten Menge. In seiner Hand hält er die grünblaue Sonnenbrille der „Himmlischen Helden“, wie sich die Messdienerinnen und Messdiener im Bistum Essen nennen. Einige Minuten vorher hat er das Accessoire der Pilgergruppen aus dem Bistum Essen Papst Franziskus gegeben. „Er hat sie gehalten, aber leider nicht aufgesetzt“, sagt der 13-Jährige aus der Gelsenkirchener Pfarrei St. Urbanus. „Ich werd‘ sie aber auf jeden Fall behalten und zuhause ins Regal stellen.“ So nah gekommen ist er dem Papst bei der Audienz quasi mit Spielglück, weil er einen der Plätze auf den oberen Rängen gewonnen hatte. Drei der begehrten Sitze in unmittelbarer Nähe zu Franziskus hatte das Team aus dem Ruhrbistum am Vortag in der Pilgergruppe bei einem speziellen Bingospiel verlost. Natürlich war für Clemens das Treffen mit Papst Franziskus das Highlight seiner Woche in Rom. Gleichzeitig seien die Messdienerinnen und Messdiener aus seiner Pfarrei auf der Reise „zu einem richtig guten Team zusammengeschweißt“ worden. Dieses Gruppengefühl wollen sie nun mit zurück nach Gelsenkirchen nehmen.

Im internationalen Chor mitgesungen

Auch Alex aus der Schwelmer Pfarrei St. Marien hatte zwischen den Messdienerinnen und Messdienern aus aller Welt einen besonderen Platz: Mitten im internationalen Chor sang sie laut die Hymne mit dem Motto der Wallfahrt: „With you, mit dir, contigo, veled, conte, avec toi!“ Dass sie dort mitgesungen hat „war eher spontan, ohne viele Proben, aber es hat ganz gut geklappt.“ Die 20-Jährige ist bereits das zweite Mal bei einer Internationalen Messdienerwallfahrt und diesmal zusammen mit neun weiteren Jugendlichen aus ihrer Pfarrei in Rom mit dabei. „Am beeindruckendsten fand ich unseren Besuch in den Katakomben“, sagt Alex.

Ein buntes Programm aus großen Events wie der Papstaudienz, kleineren Veranstaltungen – zum Beispiel nur mit der Gruppe aus dem Bistum Essen – und freier Zeit, um Rom zu erkunden, hatte das Planungsteam für die Jugendlichen aus dem Ruhrbistum zusammengestellt. Dabei setzten gerade die Gottesdienste durchaus ungewöhnliche Akzente: Bei der Feier in Santa Maria della Trastevere schrieben die Teilnehmenden ihre Fürbitten auf bunte Blätter, falteten daraus Papierflieger und ließen sie durchs Kirchenschiff segeln. Und die Freiluft-Messe neben der Engelsburg wurde bei bestem Sommerwetter zum Picknick-Gottesdienst. Zudem gab’s reichlich Pizza und Eis, Besuche im Kolosseum, im Forum Romanum oder – bei dem heißen Wetter besonders beliebt – am Trevi-Brunnen. Für Pausen eignete sich zudem das deutscher Pilgerzentrum in unmittelbarer Nähe zum Vatikan, dessen Eingang dank drei überdimensionaler Aufblasfiguren in Ministranten-Optik kaum zu übersehen war.

Erste Wallfahrt für die neue Messdiener-Referentin Rebecca Weidenbach

Dieses Bistumsprogramm hat – gemeinsam mit einem Team – Rebecca Weidenbach geplant, die in diesem Jahr zum ersten Mal als Messdienerreferentin bei der Internationalen Wallfahrt in Rom dabei war. „Ich nehme die Messdienerwallfahrt als eine sehr harmonische Veranstaltung war“, sagt Weidenbach, „zehntausende Jugendliche, die die Stadt sehr fröhlich eingenommen haben“. Für die Messdienerschaften vor Ort sei solch ein Erlebnis sehr bestärkend: „Messdienerinnen und Messdiener nehmen in ihren Pfarreien eine Rolle wahr, die heute oft nicht mehr selbstverständlich ist.“ In Rom erlebten sie die bunte Vielfalt der Messdienerarbeit – und die Größe der internationalen Ministrantengemeinschaft. Und wenn dann der Papst einen eigenen Termin für die Jugendlichen ansetzt und ihnen zuruft, dass der schöne Petersplatz „mit euch noch viel schöner“ wird, sei auch das ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung, so Weidenbach.

Die Möglichkeit, sich über Sprach- und Ländergrenzen hinweg in der Messdienerwelt zu vernetzen und auszutauschen haben viele der jungen Teilnehmenden sehr konkret genutzt: Zwischen den Gruppen wechselten fleißig Hüte, Armbänder und allerlei andere Reise-Accessoires die Seiten. „Unsere Hüte waren dabei heiß begehrt“, berichtet Weidenbach, „vor allem wegen der regenbogenfarbenen Umrandung“. Ein Ausrüstungsgegenstand stand indes nicht zur Tausch-Disposition: Seine Sonnenbrille gibt Clemens nach der Papst-Begegnung nicht mehr her.

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