Prof. Dr. Oliver Gansser, wissenschaftlicher Leiter der FOM Sommerstudie (Foto: Tom Schulte/FOM)
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Essen. Flüsse treten über die Ufer, Dörfer müssen evakuiert werden, Gemeinden rufen den Katastrophenfall aus: Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch in Deutschland immer sichtbarer. Doch wie stehen die Menschen in Essen zur Klimakrise? Und inwiefern sind sie bereit, sich zum Schutz von Natur und Umwelt im Alltag einzuschränken? Die FOM Sommerstudie 2024 nimmt die ökologische Einstellung der Deutschen unter die Lupe. Und sie zeigt: Vor allem in den Bereichen Ernährung und Mobilität will die Mehrheit der 754 befragten Essenerinnen und Essener ihr Verhalten nicht zugunsten des Klimas anpassen. An der bundesweiten Umfrage haben insgesamt 24.000 Menschen teilgenommen.

Kaum Verzicht auf Fisch und Fleisch
Ob Methan-Emissionen oder hoher Wasserverbrauch – die industrielle Tierhaltung und die Produktion tierischer Produkte haben Auswirkungen auf die Umwelt. Doch die FOM Sommerstudie 2024 zeigt: Würstchen, Schnitzel und Co. werden in Essen auch in Zukunft auf den meisten Tellern liegen. Nur rund jeder Dritte will versuchen, der Umwelt zuliebe vermehrt auf Fleisch (31 Prozent) und Fisch (35 Prozent) zu verzichten. Den Konsum von Tiererzeugnissen wie Käse, Milch und Eier will sogar nur rund jeder Vierte reduzieren.

Auto statt Bus und Bahn
Auch beim Thema Mobilität zeigt sich in der Ruhrgebietsstadt nur bedingt die Bereitschaft, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen: Zwar möchten 50 Prozent versuchen, verstärkt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Doch gerade einmal 34 Prozent – und damit deutlich weniger als die Hälfte – planen, das Auto in Zukunft öfter stehen zu lassen. Auch der öffentliche Nahverkehr ist bei der Mehrheit keine beliebte Alternative: Bus und Bahn wollen in Zukunft ebenfalls nur 34 Prozent öfter nutzen.

Umweltbewusstsein unverändert
Die Zahlen bestätigen die Ergebnisse der FOM Sommerstudie 2021 und zeigen, dass sich das Umweltbewusstsein der Essener und Essenerinnen offenbar nicht verändert hat. Auch vor drei Jahren wollte sich die Mehrheit in den Bereichen Ernährung und Mobilität kaum einschränken. Ein möglicher Grund: Vier von zehn Befragten geben an, dass sie sich aus finanziellen Gründen gar nicht oder nur teilweise nachhaltig verhalten können.

Mehrheit glaubt an ökologische Katastrophe
Dabei sind 65 Prozent der Essenerinnen und Essener überzeugt, dass die Menschheit schon bald eine große ökologische Katastrophe erlebt – sollten die Dinge weiterlaufen wie bisher. Passend dazu sehen acht von zehn Befragten in Extremwetterlagen (81 Prozent) und der Umweltverschmutzung (82 Prozent) große Risiken für unsere Gesellschaft. Allerdings hält 2024 auch rund jeder Dritte die ökologische Krise für stark übertrieben, 2021 sah dies nur jeder Fünfte so.

Gute Vorsätze beim Energieverbrauch und Kaufverhalten
Immerhin: In einigen Bereichen sind die Menschen in Essen bereit, ihr Verhalten zum Wohle der Natur zu ändern – beispielsweise, wenn es um den Energieverbrauch geht: So hat sich die Mehrheit für die Zukunft fest vorgenommen, sparsamer mit Beleuchtung (71 Prozent) und Wasser (70 Prozent) umzugehen sowie niedrigere Temperaturen beim Heizen (62 Prozent) und Waschen (59 Prozent) einzustellen. Ein Großteil überdenkt auch das eigene Kaufverhalten: Acht von zehn Befragten planen, vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte mit längerer Haltbarkeit zu setzen. 66 Prozent möchten außerdem öfter versuchen, beschädigte Dinge zu reparieren. Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) hat den Vorsatz gefasst, grundsätzlich weniger zu kaufen.


Die FOM Sommerstudie 2024

Unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser vom ifes Institut für Empirie & Statistik der FOM Hochschule befragten im Frühjahr 2024 Studierende der FOM Hochschule bundesweit rund 24.000 Menschen in persönlichen Interviews (telefonisch und face-to-face).

Die komplette Umfrage sowie Ergebnisse für einzelne Städte finden Sie zum Download unter: www.fom.de/sommerstudie2024

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