Kasper König (Foto: Albrecht Fuchs)
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Köln/Berlin. Kasper König (1943 – 2024) war einer der bedeutendsten international vernetzten Ausstellungsmacher; er war Mitbegründer der Skulptur Projekte Münster, Kurator der Großausstellungen Westkunst und von hier aus sowie der Manifesta in St. Petersburg. Er hat den Kunstdiskurs der letzten fünf Jahrzehnte geprägt wie kaum ein anderer. Von 2000 bis 2012 war Kasper König Direktor des Museum Ludwig. „Von dem Willen geleitet, das Museum Ludwig wieder zu einem Ort der Kunst von internationalem Rang zu machen, von dem Gedanken getragen, die Schätze der Sammlung des Museums wieder zu heben, zu pflegen und in den Gegenwart zu führen…“ formulierte König in der Präambel zu seinem Vertrag mit der Stadt Köln für die Direktion des Museum Ludwig.

Im Jahr 2000 zog das Wallraf-Richartz Museum aus dem von Peter Busmann und Godfrid Haberer entworfenen Gebäude zwischen Dom, Rhein und Hauptbahnhof aus in den Neubau von Oswald Matthias Ungers in der Kölner Altstadt. Kasper König ließ das Museum daraufhin behutsam renovieren, um den ursprünglichen Charakter der Architektur wiederzubeleben, und eröffnete es 2001 mit dem „Museum unserer Wünsche“, einer Ausstellung von Vorschlägen zur Erweiterung der Sammlung, die mit der Aufforderung an Mäzenat*innen und Stifter*innen verbunden war, diese dem Museum zu schenken. Nach rund 140 Ausstellungen, die in seine Amtszeit fielen, zog Kasper König 2012 Bilanz mit der Präsentation „Ein Wunsch bleibt immer übrig“. Diese Schau von rund 80 Werken aus den rund 2000, die während Königs Direktorat ins Haus kamen, verdeutlichte die zentrale Frage seiner kuratorischen Museumsarbeit, nämlich wie wechselnde Ausstellungen der gezielten Ergänzung der Sammlung dienlich sein können und umgekehrt wie aus der Sammlung heraus neue Ausstellungen zu initiieren sind.

Noch im vergangenen Jahr hat Kasper König dem Museum Ludwig eine Auswahl von rund 50 Werken aus seiner privaten Sammlung geschenkt, darunter bedeutende Positionen oft konzeptueller Kunst, die in erhellendem Zusammenhang mit der Museumssammlung stehen oder diese besonders gut ergänzen. Diese zeugt von seiner anhaltenden Verbundenheit mit dem Museum Ludwig und seiner Sammlung.

Nun ist Kasper König im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben.

„Kasper König war einer der ganz Großen im Kunstbetrieb. Mit seiner Kenntnis, seinem Urteilsvermögen und seiner Unbestechlichkeit hat er das Museum Ludwig wieder auf Weltniveau gehoben. Ich habe ihm viel zu verdanken.“, so Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig.

Das Team des Museum Ludwig trauert um einen großzügigen, unabhängigen, humorvollen, energiegeladenen Menschen, der uns in seiner Begeisterung für die Kunst stets mitgerissen hat. Wir werden die Begegnungen und Gespräche mit Kasper König und seine Postkarten nicht vergessen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

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