Rebecca Horn, Tanz in einer Pirouette, 2017, Lehmbruck Museum (Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2024/Dejan Saric)
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Duisburg. Das Lehmbruck Museum trauert um Rebecca Horn, die am Freitag, den 6. September im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Mit ihr verlieren wir die bedeutendste deutsche Künstlerin der Nachkriegszeit und eine der wichtigsten Bildhauerinnen der Gegenwart. Mit Eigensinn und Phantasie hat sie die Sprache der Kunst neu erfunden.

Ihre Maschinen verzaubern uns mit ihrem Witz, ihrer Melancholie und ihrer Schönheit. Sie verdanken ihre Existenz den Betrachtern, die sie erst zum Leben erwecken. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit, dass wir seit dem Jahr 2017, dem Jahr, in dem Rebecca Horn für ihr Lebenswerk mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis ausgezeichnet worden ist, die meditative Installation der Hauchkörper bei uns in der Sammlung haben. Mit ihren für Horn so typischen spitzen, goldenen Speeren, die sich mit höchster Eleganz umeinander bewegen „wie Schilf im Wind“ (Rebecca Horn) verkörpern sie die neue Wahrnehmung der Künstlerin nach ihrem Schlaganfall, der die Bewegung der Welt für die langsamer machte.

Wir haben Rebecca Horn einige der wichtigsten Einsichten in das Wesen des Menschen und die Prinzipien des Lebens zu verdanken. Dazu zählt, dass eine Künstlerin in der männlich geprägten Kunstszene mit Durchsetzungsstärke, festem Willen, langem Atem und der Gabe ihrer unbändigen Phantasie immer wieder neue Formen zu geben, bis ins hohe Alter die Welt verändern kann.

Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums

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