Im Adelheidhaus haben sich (hinten, von links) Samantha, Maria, Joyce und Vanessa einen Tag lang um die dort wohnenden Senioren gekümmert (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)
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Geldern. Für einen Wochentag zu Beginn des neuen Schuljahres ist es erstaunlich ruhig in den Gängen und Hallen der Liebfrauenschule, Bischöfliches Berufskolleg im Bistum Münster. Auch im Lehrerzimmer sind nur wenige Tische besetzt – an denen allerdings herrscht geschäftiges Treiben. „Einen Moment, das Telefonat muss ich annehmen“, sagt Schulsozialarbeiterin Anne Buschkamp entschuldigend, bevor sie nach wenigen Minuten Zeit hat, um Fragen zu beantworten.

Sie trägt, wie auch Lehrerin Nicole Broda, ein blaues T-Shirt, auf dem der Aufdruck „Day of Caring – Begegnung schaffen“ prangt. „Fast alle unserer 800 Schülerinnen, Schüler und Studierenden besuchen heute eine soziale Einrichtung in der Umgebung, um sie einen Tag lang kennenzulernen und sich zu engagieren“, erklärt Anne Buschkamp. Es gehe darum, ergänzt Nicole Broda, neben der Vermittlung theoretischen Wissens auch immer wieder Einblicke in die Praxis zu ermöglichen. „Sorge für andere zu tragen – dafür steht der Day of Caring – passt auch gut zu dem Profil unserer Schule“, betont die Lehrerin, die dankbar dafür ist, dass rund 150 Einrichtungen die Teilnahme an dem Tag ermöglicht haben. „Dazu gehören Kindergärten ebenso wie Grund- und Förderschulen, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf, aber zum Beispiel auch ein Tierheim“, erklärt Nicole Broda.

Nicht weit vom Berufkolleg entfernt, im Seniorenwohnheim Adelheidhaus, sitzen derweil Samantha aus Kevelaer, Maria aus Geldern, Joyce aus Pont und Vanessa aus Twisteden an einem kleinen Tisch in der Cafeteria und tauschen ihre ersten Erfahrungen aus. Die jungen Frauen, alle vier sind 17 Jahre alt, studieren am Berufskolleg Erziehungswissenschaften und haben sich schon früh darum beworben, den Day of Caring im Adelheidhaus absolvieren zu dürfen. „Der Tag hat damit begonnen, dass wir die Bewohnerinnen und Bewohner zum Gottesdienst in die Kapelle begleitet haben“, erzählt Maria. Ihr sei es wichtig gewesen, das Leben in einem Seniorenwohnheim kennenzulernen. Joyce nickt zustimmend: „Wir haben schon Praktika in Kindergärten oder Grundschulen absolviert, es ist interessant, dann auch mal die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren kennenzulernen.“

Samantha freut sich, wie einfach es möglich ist, mit einigen der Bewohnerinnen und Bewohner in Kontakt zu kommen. „Viele haben uns schon Fragen gestellt oder etwas von sich erzählt“, berichtet sie und bestätigt, dass der Tag im Adelheidhaus eine gute Gelegenheit sei, einen Einblick in die Arbeit in einem Seniorenwohnheim zu bekommen.

Am frühen Nachmittag füllen sich die Flure des Berufskollegs zusehends, denn der Tag endet nicht mit dem Besuch der Einrichtungen, sondern mit einer „After-Day-of-Caring-Party inklusive diverser Workshops“, wie Schulseelsorger Andreas Mäteling erklärt. Dabei haben die jungen Erwachsenen die Möglichkeit, intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über ihren ungewöhnlichen Tag auszutauschen.

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