(Foto: Christian Otto)
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Ratingen. Christian Otto freut sich zwar über den Baufortschritt der Ratinger Wohngenossenschaft im sogenannten Parkquartier an der Ecke Gartenstraße/Hans- Böckler-Straße. Der Vorsitzende der GRÜNEN Ratsfraktion staunte aber nicht schlecht, als er vor einigen Tagen die fast fertiggestellten Außenanlagen näher betrachtete: „Ich bin entsetzt, dass hier lupenreine Schottergärten angelegt wurden. Wir bemühen uns als Stadt Ratingen doch seit langem, die Wichtigkeit von begrünten Vorgärten ins allgemeine Bewusstsein zu rücken!“ 

Es sei sogar eigens eine Broschüre aufgelegt worden, um Hausbesitzern die Möglichkeiten der naturnahen Gestaltung zu erläutern, führt Otto aus und zitiert außerdem sinngemäß aus der Bauordnung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die nicht überbauten Flächen sind zu begrünen oder zu bepflanzen… Schotterungen zur Gestaltung stellen keine zulässige Verwendung dar.“

Diese eindeutige Vorschrift, die zu Beginn des Jahres extra verschärft wurde, sollte eigentlich auch bei der Wogera bekannt sein, wundert sich Otto, der im letzten Hauptausschuss „Beweisfotos“ vorlegte und eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung stellte. Bürgermeister Pesch war persönlich enttäuscht von dieser Information, die technische Beigeordnete Petra Cremer sagte ein Gespräch mit der Wogera zu, um „den Irrtum aufzuklären“, wie sie sarkastisch anmerkte.

Vor kurzem belegte Ratingen beim bundesweiten Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe Platz 2 von 190 Kommunen, wie auf der Homepage der Stadt stolz berichtet wird. Dies sei jedoch kein Anlass, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, so Otto, der auch Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses ist. Jede unnötig versiegelte Fläche schaffe neue Hitzeinseln, Begrünung hingegen kühle die Umgebung ab.

„Ich hoffe auf zeitnahe Umgestaltung durch die Wogera, um für die neuen Bewohner eine sowohl ansehnlichere als auch klimagerechtere Umgebung zu schaffen“, so Otto, der sich im übrigen wundert, warum bei Gartenbaufirmen die Landesbauordnung anscheinend nicht bekannt ist. Nach seiner Auffassung sollten doch bereits bei Auftragserteilung die Vorschriften Thema sein.

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