Konnten zahlreiche Gäste im Gründerzentrum begrüßen: (v.l.) Guido Görtz, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Willich, Armin Möller (WFG), Prof. Dr. Jürgen Karla (Hochschule Niederrhein), WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski, Prof. Dr. Jens Kaufmann (Hochschule Niederrhein), Roman Polleichtner (Sign+Design GmbH) und Moderator Prof. Dr. Thomas Merz (IST-Hochschule) (Foto: gymi media)
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Willich/Kreis Viersen. „Wir müssen die KI bearbeiten, bevor sie uns bearbeitet.“ In seiner kurzen Begrüßungsansprache machte Guido Görtz, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Willich, den Spannungsbogen deutlich. Wie sollten wir mit Künstlicher Intelligenz umgehen? Welche Chancen bietet KI? Wo liegen die größten Fallstricke versteckt? Mit diesen und weiteren Fragen waren zahlreiche Gäste auf Einladung der WFG Kreis Viersen ins Gründerzentrum im Willicher Stahlwerk Becker gekommen. Das Interesse an der vierten „Forum Mittelstand“-Veranstaltung 2024 war enorm: Im Foyer, wo Stuhlreihen aufgestellt worden waren, herrschte „volles Haus“.

Das Publikum erlebte einen ebenso launigen wie informativen Abend unter der Moderation von Prof. Dr. Thomas Merz von der IST-Hochschule in Düsseldorf. Den inhaltlichen Anfang machten zwei Kollegen von der Hochschule Niederrhein: Unter der bewusst zugespitzten Überschrift „Künstliche Intelligenz bei KMU – Heilsbringer oder Ethik-Problem?“ widmeten sich Prof. Dr. Jürgen Karla und Prof. Dr. Jens Kaufmann, beide aus dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik, diesem Megathema, das sie seit  Jahren erforschen.

Dabei gelang es den Experten auf unterhaltsame Weise, die KI auf den Boden der Tatsachen zu holen, ohne ihr zweifellos vorhandenes Potenzial herunterzuspielen. So wurden unter anderem die Grenzen von ChatGPT aufgezeigt. „KI ist nicht DER Hammer, sondern EIN Hammer“, sagte Jens Kaufmann. Heißt: Es ist ein durchaus nützliches Werkzeug, um Probleme zu lösen oder Dinge zu optimieren. „Aber manchmal braucht man eben eine Zange“, so Kaufmann. Und: „Generative KI-Systeme werden mit einer bestimmten Datenbasis trainiert. Sie wissen nichts darüber hinaus“, erklärte Jürgen Karla. Neben der Qualität der Daten seien unter anderem Aspekte wie Datenschutz, Rechtskonformität sowie ethische  Überlegungen (Vertrauen, Abhängigkeit etc.) bedeutsam.

Mehr als 99 Prozent der deutschen Unternehmen sind KMU. Und von diesen nutzen 84 Prozent, so Kaufmann, derzeit keine KI. „Sind diese Unternehmen dadurch verloren? Nein“, betonte Karla. Tenor: Jedes neue Thema, also auch KI in seiner aktuellen Ausprägung, will erarbeitet werden. Es fällt nicht einfach so vom Himmel. Der Tipp der beiden Professoren: „Keine Angst vor KI.“ Und: „Machen, einfach machen!“ So könnten Unternehmen beispielsweise Studierende auf ein ganz bestimmtes Problem ansetzen – das mit Hilfe von KI vielleicht gelöst oder zumindest abgemildert werden kann. Armin Möller von der WFG verwies in diesem Zusammenhang auf öffentliche Fördermöglichkeiten.

Wie eine Anwendung konkret aussehen kann, zeigt das Beispiel der Sign+Design GmbH, auf dem Podium vertreten durch Geschäftsführer Roman Polleichtner. Die Schwalmtaler Werbeagentur, unter anderem für ihre Mietbauschilder bekannt, hatte mit einem KI-Projekt für eine effiziente Tourenplanung und Auftragsabwicklung den Digital-Pokal der WFG im Jahr 2023 gewonnen.

Typisch „Forum Mittelstand“: Die anschließende Möglichkeit zu Diskussion und Austausch wurde sowohl während der laufenden Veranstaltung als auch beim anschließenden Imbiss rege genutzt. In der letzten Veranstaltung 2024 geht es am 12. November in Nettetal um „die Zukunft des Bezahlens“. Anmeldung:

https://wfg-kreis-viersen.de/forum-mittelstand-niederrhein/

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